Bottrop. . Verwaltung hat die Planung der Dreifachhalle am Albers-Gymnasium europaweit ausgeschrieben. Zahl der Bewerber: Null! Das sind die Konsequenzen.
Der Bau der neuen Dreifach-Sporthalle am Josef-Albers-Gymnasium verzögert sich um ein Jahr. Weil Bund und Land mit Milliarden an Fördergeldern den Bau-Boom im Land befeuern, werden nach den Handwerkern auch die Architekten knapp. Die Stadt hat jedenfalls im ersten Anlauf keinen gefunden und versucht es jetzt noch einmal anders.
Selten waren sich die Sportpolitiker dieser Stadt so einig wie im Juli 2017 beim Baubeschluss für die Halle am Gymnasium auf einem still gelegten Fußballplatz: Die neue Halle wird dringend gebraucht für den Schulsport am Gymnasium und zur Entlastung der bis unter die Decke ausgebuchten Dieter-Renz-Halle.
Für 2019 war die Eröffnung geplant
„Wir wollen eine Dreifachturnhalle mit angeschlossenem Gymnastikraum bauen“, sagt Jürgen Heidtmann, Geschäftsführer des Sport- und Bäderbetriebes. 2019 hätte die Halle eröffnet werden sollen. Die Mittel in Höhe von fast sieben Millionen Euro stehen zum Abruf bereit im Wirtschaftsplan des städtischen Betriebes.
Wie es die Vergaberegeln der EU vorsehen, hat die Stadt die Generalplanerleistung im Wert von mehr als einer halben Million Euro europaweit ausgeschrieben. Ergebnis: Nicht ein Architekt hat sich für die Planung beworben. „Hätten wir eine solche Planungsleistung vor einem Jahr ausgeschrieben, hätten wir mindestens zehn Bewerber gehabt“, sagt Andreas Schnellbach, Abteilungsleiter für Hochbauplanung.
Überhitzung der Bau-Branche
Die Überhitzung der Bau-Branche durch die Fördergelder aus den Konjunkturpaketen sei inzwischen bei fast jeder Ausschreibung sichtbar, sagt er: Entweder finde die Stadt gar keinen Bewerber, oder die Leistung werde deutlich teurer angeboten wie zuletzt für die Sanierungsarbeiten am Berufskolleg.
Die Stadt unternimmt jetzt einen neuen Versuch und schreibt die Planungsleistung quasi in Portionen aus. Dafür sollten sich Interessenten finden, gibt sich Schnellbach optimistisch. Aber die neue Ausschreibungsrunde bedeutet auch: „Der Baubeginn verzögert sich um gut ein Jahr“, sagt Heidtmann.
Möglicherweise archäologische Funde
Und mit etwas Pech für die Sportler oder Glück für die Archäologen müssen die Bagger gleich wieder Pause machen, kaum dass sie begonnen haben. Die Baustelle grenzt an den Urnenfriedhof aus der Bronzezeit, den der rührige Museumsleiter und Archäologe Arno Heinrich von 1973 bis 1992 in acht Grabungen erkundet hat, ohne dass er an eine Begrenzung der Gräberfeldes gestoßen wäre. 362 Gräber haben die Forscher freigelegt, aber vergleichbare Friedhöfe zum Beispiel in Duisburg waren noch viel größer.
Gut möglich, dass auch unter der Neustraße noch Zeugnisse aus der Bronzezeit zu finden sind. Allerdings nicht unter dem alten Sportplatz selbst, sagt Schnellbach. Dort ist eine alte Formsandgrube verfüllt worden mit Bauschutt aus dem Abbruch der Deutschen Bank aus dem Essener Bankenviertel. „Aber unter den Parkplätzen könnte noch etwas zu finden sein, sagt Schnellbach.
Flächen für Untersuchungen freihalten
Deshalb haben die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfale-Lippe der Stadt in den Bebauungsplan geschrieben: Wenn etwas im Boden entdeckt wird, rücken die Forscher aus auf die Baustelle: „Die für archäologische Untersuchung benötigten Flächen sind für die Dauer der Untersuchungen frei zu halten.“