Bottrop. Wenn die Stadt Bottrop baut, wird es derzeit oft viel teurer als geplant. Das gilt auch für den geplanten Sporthallenneubau an der Neustraße.
Der Sport- und Bäderbetrieb braucht mehr Geld. Das jährliche Minus, das die Stadt ausgleichen muss, wird sich bis 2024 auf mehr als sechs Millionen Euro summieren. Die Kostenschätzung für den Neubau der Sporthalle am JAG hat der Fachbereich Immobilienwirtschaft von 7 auf 8,3 Millionen Euro angehoben. Und ein Neubau des Funktionsgebäudes im Stenkhoffbad würde wohl 1,5 Millionen Euro kosten. Diese Zahlen gaben Oberbürgermeister Bernd Tischler und Jürgen Heidtmann, der Chef des Sport- und Bäderbetriebes, den Fraktionen mit in die anstehenden Haushaltsberatungen.
Der in den nächsten Jahren anhaltend hohen Zuschussbedarf des Sport- und Bäderbetriebes ergibt sich nach Heidtmanns Angaben wesentlich aus Personal- und Instandhaltungskosten. Die von der Politik geforderten „verlässlichen Öffnungszeiten“ etwa des Stenkhoffbades in der Saison täglich von 9 bis 19 Uhr erfordern einen Betrieb in zwei Schichten. Hinzu kamen Tariferhöhungen.
„Sehr dünne Personaldecke“
Dabei hat der Sport- und Bäderbetrieb immer noch eine „sehr dünne Personaldecke“, wie Heidtmann am Mittwoch im Betriebsausschuss berichtete. Ausfälle bei den Schwimmmeistern „versuchen wir durch Rettungsschwimmer zu kompensieren“. Dennoch hat der Betrieb im Sommer zweimal aus Personalmangel das Hallenbad im Sportpark schließen müssen, damit im Stenkhoffbad genug Personal eingesetzt werden konnte.
Bei den Instandhaltungskosten wird der Betrieb in den nächsten Jahren die Folgen eines Investitionsstaus abarbeiten müssen, sagt Heidtmann. „Es war kein riesiger Stau, aber wir werden es spüren.“Hinzu kommen Kostensteigerungen auch bei Sanierungsarbeiten, weil die Baukosten allgemein wegen der großen Auslastung der Betriebe etwa im Handwerk steigen.
1,3 Millionen Kostensteigerung
Helle Empörung bei Bastian Hirschfelder (CDU) löste die Kostensteigerung für den Bau der Sporthalle Neustraße aus, die den Politikern kommentarlos und gleichsam in einem Nebensatz vorlegt worden war. Statt bisher mit 7 Millionen Euro Baukosten rechnet der Sport- und Bäderbetrieb jetzt mit 8,3 Millionen Euro. „1,3 Millionen mehr - können Sie mir das mal erklären?“ OB Bernd Tischler beschwichtigte: „Das ist eine Neuberechnung des Fachbereichs Immobilienwirtschaft vor dem Hintergrund der jüngst bekannt gewordenen Kostensteigerungen“ - beim Museumsanbau, beim Kulturzentrum und beim Kanalbau. Tischler versprach: „Wir werden ausführlich erklären, wie die Steigerung zustande kommt.“
Immerhin: Für das laufende Jahr sieht sich der Betrieb im Plan. Heidtmann berichtete, bis Ende August seien in allen Bädern 180.000 Euro an Eintrittsgeldern eingenommen worden: „Wir erreichen die geplanten Besucherzahlen und Erlöse.“
Dennoch mussten die Politiker beim Thema Stenkhoffbad am Mittwoch noch einmal kräftig schlucken. Wenn der Weg zum barrierefreien Bad über einen Abriss und Neubau des Funktionsgebäudes führen soll, werde das nach ersten Berechnungen rund 1,5 Millionen Euro kosten, sagte Heidtmann. „Wir prüfen derzeit, ob wir dafür Zuschüsse bekommen können.“ Erst dann ließe sich verlässlich etwas über die tatsächlichen Kosten für die Stadt sagen.
Nächstes Jahr gibt es WLAN im Freibad
Eine lange Wunschliste für Verbesserungen im Stenkhoffbad haben die Politiker im Februar dem Sport- und Bäderbetrieb vorgelegt. Einige Punkte sind bereits umgesetzt.
Ab der nächsten Saison könnte der Wunsch nach kostenlosem WLAN für die Smartphones der Freibadbesucher wahr werden. Heidtmann berichtete von aussichtsreichen Gesprächen mit dem Versorger Gelsen-Net: „Das werden wir zur neuen Saison anbieten können.“