Bottrop. Viele Anfragen aber noch keine fertigen Mietverträge für das neue „Bauknecht Quartier“ in der City. Besitzer investiert 15 bis 20 Millionen Euro.
Sanierung und Umbau des ehemaligen RAG-Gebäudes am Gleiwitzer Platz sollten schon begonnen haben. Aber auch dort hat Corona für Verzögerung gesorgt und Verhandlungen mit künftigen Nutzern verzögert. Und: 13.000 Quadratmeter Bürofläche wollen in Zeiten, in denen Homeoffice fast Normalität geworden ist, auch erstmal an die Mieter gebracht werden. „Wir, und vor allem die Bauknecht Immobilien Holding, die das Gebäude gekauft hat, sehen das so: Gute und moderne Büros werden gesucht und gebraucht und das RAG-Haus ist ein Top-Projekt“, sagt Kai Broddin. Wäre er vom neuen Bauknecht Quartier, wie das 7000 Quadratmeter große Areal einmal heißen soll, nicht überzeugt, wäre der Bottroper auch am falschen Platz.
Städtebaulich prägnant
Der 43-Jährige betreut beim hiesigen Planungsatelier Boksteen das markante Innenstadt-Projekt für den neuen Eigentümer aus Baden-Württemberg. Der investiert immerhin 15 bis 20 Millionen Euro zwischen Gleiwitzer Platz und Böckenhoffstraße. „Und gemeinsam gehen wir davon aus, dass das Gesamtareal im ersten Quartal 2022 komplett bezugsfertig sein wird“, so Kai Broddin.
Eigentümer und Projektplaner haben es dabei nicht nur mit einem städtebaulich prägnanten Ensemble zu tun. Der so genannte Altbau Ecke Gleiwitzer Platz und Hans-Böckler-Straße von 1954 steht unter Denkmalschutz. Der „Neubau“ an der Hans-Böckler-Straße Ecke Böckenhoffstraße besitzt, ebenso wie das frühere Casino oder das Wohnhaus auf dem Innenhof, diesen Status nicht.
Alte Innenhofbebauung verschwindet
„Das Wohnhaus mit den Garagen Richtung Kolpingplatz wird auf jeden Fall abgerissen“, so Broddin. Für das Casino gibt es die Option auf Erhalt, falls einer oder mehrere der künftigen Mieter dort eine Kantine betreiben möchten. Bauknecht werde dies nicht übernehmen. Die gesamten übrigen Dienstleistungen im Bereich des Gebäudemanagements würden allerdings von Bauknecht selbst übernommen.
Was wird optisch auf die Stadt zukommen? Der Bauriegel am Gleiwitzer Platz mit dem markanten
erhöhten Eckbau darf nicht angetastet werden. Dafür sorgen die Bestimmungen des Denkmalsschutzes. Innen sieht das anders aus. Die ursprünglichen repräsentativen Sitzungs- und Konferenzsäle gebe es so nicht mehr. Dort erfolgten schon früher zahlreiche Umbauten. „Aber das Entree, runde Treppenhaus mit dem geschwungenen Treppenaufgang und dem gläsernen Aufzug wird natürlich bleiben“, sagt Kai Broddin. Der gelernte Schreiner und Immobilienfachwirt spricht von „Charme“ und „Qualität“ dieser 50er-Jahre Architektur.
Denkmalschutz nur für den Altbau
Wie weit der Denkmalschutz ansonsten im historischen Bau greife, sei mit der Behörde noch im Detail zu klären. „Die Aufteilung soll auf jeden Fall flexibel sein. Wir wollen Flächen von 5000 oder 6000 Quadratmetern bis hin zu kleineren Einheiten für Steuerberater, Anwälte oder Ärzte bereithalten“, erklärt der Projektleiter. Anfragen aus diesen Branchen seien bereits zahlreich eingegangen. Im „Neubau“ an der Böckenhoffstraße sind Änderungen wie beispielsweise größere Fenster leichter umzusetzen. Dort werde auch die Fassade erneuert.
Neu in Bottrop würden vor allem Co-Working-Bereiche sein. Aber auch Angebote für Start-up-Büros, das heißt junge Firmen mit vier bis zehn Mitarbeitern, seien im neuen Bauknecht Quartier zu finden. Jetzt müssen trotz vieler Interessensbekundungen die neuen Mieter erst einmal kommen. Denn unterschrieben sei seines Wissens noch kein Vertrag, so Kai Broddin. Mit den Umbauarbeiten werde man aber definitiv Ende Oktober, Anfang November beginnen.