Bottrop. . urm des denkmalgeschützten Gebäudes bleibt für Gewerbe reserviert. Der Anbau an der Böckenhoffstraße bekommt Balkone und eine Holzrahmenfassade
Die Eigentümer des RAG-Hauses am Gleiwitzer Platz wollen das Gebäude und das 12 000 Quadratmeter große Umfeld ab 2019 neu aufstellen. Im Turm über dem Haupteingang soll Gewerbe einziehen. Hinter der denkmalgeschützten Fassade zum Gleiwitzer Platz und entlang der Böckenhoffstraße sollen 104 öffentlich geförderte Mietwohnungen entstehen - mit Balkons an der Böckenhoffstraße und mit Dachgärten am Gleiwitzer Platz. Im Planungsausschuss präsentierten sie ihre Vision von einem neuen Innenstadtquartier.
Arenberg, Rheinstahl, RAG
Bei seiner Errichtung 1957 war das Haus für Bottrop „ein Inbegriff der Modernität“, erinnert Architekt Ralf Petersen, dessen Büro das Deutsche Fußballmuseum am Dortmunder Hauptbahnhof geplant hat. Und das Haus steht bis heute unter dem Siegel der Montanindustrie: Arenberg, Rheinstahl und RAG haben ihm seinen Namen gegeben.
Das ist mit Jahresende vorbei. Die RAG wird das Haus leer ziehen, die Stadtverwaltung kehrt zurück ins umgebaute Rathaus. Die Genehmigung der Stadt vorausgesetzt, wollen die Eigentümer das Haus zurückbauen bis auf den Rohbau und neu aufstellen.
Fassade hinter der Fassade
Die Fassade zum Gleiwitzer Platz hin steht jetzt unter Denkmalschutz. Deshalb wird „die nach außen ablesbare Struktur bleiben“, sagt Petersen. Dahinter plant er eine zweite Fassade, die im Winter Energie spart und im Sommer vor Hitze schützt. Die Wohnungen sind unterschiedlich groß geschnitten vom Appartement bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung. Damit wollen die Eigentümer im künftigen Quartier ein Miteinander verschiedener Nutzer und Wohnformen schaffen: Singles, Paare, Familien mit Kinder und Wohngemeinschaften sollen sich dort gleichermaßen wohl fühlen.
Die Mieter der Wohnungen in den oberen Geschossen werden Zugang bekommen zu Dachgärten mit freiem Blick über die Dächer von Bottrop. Daneben soll eine Dachterrasse entstehen, die ebenso wie die Lobby gemeinschaftlich genutzt werden kann.
Balkone und Holzfassade
Der Anbau zur Böckenhoffstraße wird nicht abgerissen, sondern komplett umgebaut. „Der Anbau steht zu Unrecht in einem schlechten Ruf“, sagt Petersen. „Er hat echte Qualitäten wie eine tragend Fassade. Wir wollen ihm ein neues Gesicht geben mit Balkonen und einer Holzrahmenfassade, die zeigt: Das ist ein Wohnhaus.“
Interessenten für das neue Wohnen in der Innenstadt gibt es bereits. Petersen berichte von einer Wohngemeinschaft, die eine ganze Etage anmieten will. Auf Sicht wollen die Investoren auch die Nebengebäude wie die Garagen und Werkstättenmit Wohnraum bebauen und so zeigen: Hier entsteht ein neues kleines Quartier.