Kirchhellen. Am alten Markt sollen die acht Wohnungen und vier Ladenlokale zum Jahreswechsel bezugsfertig sein. Dann kommt der „Baustoff-Mann“ zurück.

Endspurt in den „Kirchhellener Arkaden“ auf dem alten Marktplatz: „Ich bin absolut glücklich darüber, wie gut wir im Zeitplan liegen“, sagt Bauherr Frank Schneider, Chef des traditionsreichen „Baustoff-Manns“, nach einer Vorortkonferenz mit Generalunternehmer und Gewerken. „Wenn alles weiter so glatt läuft, sind wir zum Jahresende fertig.“

Auf eine zugegeben schräge Art hat Schneider damit seine zum Baustart im August 2019 formulierte Vorgabe gehalten: „Zum nächsten Brezelfest wollen wir fertig sein.“ So wird es werden, weil Corona zwar bisher den Bau kaum verzögert, wohl aber das Brezelfest um ein Jahr verschoben hat.

„Wohnungen waren vor Baubeginn weg“

Acht Wohnungen und vier Ladenlokale sind in dem Neubau entstanden. „Die Wohnungen waren schon vor Baubeginn weg“, sagt Schneider. Die Eigentumswohnungen sind barrierefrei, haben mehr als 100 Quadratmeter, Balkone, Kelleranteil und optional Tiefgaragenplätze. Das, der Energieeffizienzstandrad KfW 55, die Lage in der Dorfmitte und die Ausstattung des Gebäudes mit zwei Aufzügen haben eine hohe Nachfrage nach den Wohnungen ausgelöst. „Das scheint ein Treffer gewesen zu sein“, sagt Schneider.

Nicht alle Wohnungskäufer werden nach der Fertigstellung sofort selbst einziehen. Schneider: „Es gibt auch Käufer, die die Wohnung im Vorgriff auf den Ruhestand erworben haben und für die nächsten Jahre vermieten. Im Netz wird derzeit eine Kaltmiete von 12 Euro pro Quadratmeter aufgerufen.

Endspurt: In den „Kirchhellener Arkaden“ werden derzeit Estrich und Fußbodenheizungen verlegt sowie Türen eingebaut.
Endspurt: In den „Kirchhellener Arkaden“ werden derzeit Estrich und Fußbodenheizungen verlegt sowie Türen eingebaut. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Baustoff-Mann kehrt zurück

Von den vier Ladenlokalen wird der Baustoff-Mann bei seiner Rückkehr ins Dorf zwei selbst beziehen. In einem dritten wird sich das Fitnessstudio „Twobfit“ erweitern, das im Mai 2018 an der Hauptstraße 45 auf 74 Quadratmetern eröffnet hat. Beide Mieter planen mit einer Eröffnung zum Jahresbeginn. Ein viertes, 125 Quadratmeter großes Ladenlokal ist noch zu haben. Wenn ein Interessierter dort noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen wolle, sagt Schneider, „können wir das Ladenlokal bis Dezember bezugsfähig machen; unsere geplanten Bauablaufe lassen sich noch umstellen.“ Stephan Kückelmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, hatte der CDU von einer lebhaften Nachfrage nach den Ladenlokalen in den Arkaden berichtet und das als gutes Zeichen gewertet, dass auch in Coronazeiten die Geschäftslage im Dorfkern weiter begehrt seien.

20 Tiefgaragenplätze

20 Tiefgaragenplätze sind im Keller des Gebäudes unter dem alten Markt entstanden. Ein Teil von ihnen ist reserviert für die Bewohner und Nutzer des auf der anderen Seite der Hauptstraße entstandenen Wohn- und Geschäftshauses. An beiden Seiten sind die Absperrungen, die die Straße ein Jahr lang zum Flaschenhals gemacht haben, inzwischen fast alle abgebaut.

Wollen wir mal über Baukosten reden, Herr Schneider? „In der Planungsphase von 2017 bis 2019 sind meine Kosten gestiegen. Doch seit Beginn der Bauarbeiten habe ich die Kosten im Griff.“ Da habe sich ausgezahlt, dass Schneider das Modell Generalunternehmer und Festpreis vereinbart hat. Und bei den Baumaterialien hat der Baustoffmann-Chef ohnehin an der Quelle gesessen.

„Es wird ein großer Bau werden. Aber es kann auch ein sehr schöner Bau werden“, hatte Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder nach den ersten Blicken auf Pläne und Projektionen gesagt. Er scheint Recht zu behalten. Mit seinen Karten und Vorsprüngen hebt sich der Neubau ab von der derzeit gängigen Schuhkarton-Bauweise. Schließlich hat der Bauherr ein wohl verstandenes Eigeninteresse an einem gelungenen Gesamteindruck gehabt. Er wird den Bau jeden Tag sehen, und zwar nicht nur die Filiale im Erdgeschoss: Im Penthouse zieht er selbst ein.

Der Anlass für die Einbahnstraße

Eine „Aufwertung des Dorfkerns“ durch den Neubau hatte Schneider den Kirchhellenern versprochen. Das könnte sogar in doppelter Hinsicht gelingen.

Die Bauarbeiten an den beiden Wohn- und Geschäftshäusern war der Grund, warum die Stadt Ende 2018 auf der Hauptstraße die Einbahnregelung eingeführt hat. Die hat sich so gut bewährt, das Straßenverkehrsamt, CDU und SPD sie auch nach Ende der Baustellen beibehalten wollen, auch wenn sich die SPD noch eine weitergehende Verkehrsberuhigung vorstellen kann.