Kirchhellen. Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft sieht Handel und Gewerbe im Dorf gut aufgestellt. Die Gastronomie erholt sich aber nur langsam.
Wie hält sich die Wirtschaft im Dorf in der Coronakrise? Besser als anderswo, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Stephan Kückelmann. Handel und Gewerbe „kommen überwiegend gut durch die Krise“. Als einen Grund dafür gibt er an: „Hier ist Corona nicht allgegenwärtig wie etwa in Einkaufszentren. Die Leute kommen lieber ins Dorf, als ins Centro zu fahren.“
Bei einer Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft hat Kückelmann die Stimmung abgefragt und Gewinner wie Verlierer ausgemacht. Stark betroffen in Zeiten der Reisewarnungen seien die Reisebüros; auch die Textilbranche verzeichne Rückgänge, wolle sich aber nicht beklagen.
Auf der Gewinnerseite der Krise stehen Lebensmitteleinzelhändler. Bio-Anbieter wie Spickermann und Scharun meldeten ein starkes Umsatzplus, auch das Geschäft von Regina Timmerhaus laufe gut. Ein Beleg dafür, dass sich im Dorf nach wie vor gute Geschäfte machen lassen, sei die anhaltende Nachfrage nach Verkaufsflächen. „Wir haben im Dorfkern keine Leerstände, neue Ladenlokale wie in den ,Kirchhellener Arkaden’ gehen schnell weg.“
„Veranstaltungen bleiben schwierig“
Die CDU-Ratskandidaten hatten Kückelmann ins Brauhaus eingeladen, um Gegenwart und Entwicklung der Einkaufsmöglichkeiten im Dorf zu besprechen. Da lag die Frage nahe: Wie kommt die Gastronomie durch die Krise? „Das Thema Veranstaltungen bleibt schwierig“, sagt Pero Prgomet. „Viele sind mit Feiern immer noch übervorsichtig und verschieben runde Geburtstagsfeiern auf nächstes Jahr.“
Das Restaurantgeschäft dagegen habe sich erholt. „In kleinen Gruppen von bis zu sechs Leuten sind unsere Gäste inzwischen tiefenentspannt.“ Der neue Wintergarten werde sehr gut angenommen; die Brauhaus-Betreiber hoffen, dass such dieser Trend im Winterhalbjahr fortsetzt.
Nein zur Fußgängerzone
Beim Thema Verkehr bleibt die Werbegemeinschaft bei ihrem klaren Nein zu einer Fußgängerzone auf der Hauptstraße, sagt Kückelmann: „Die Kaufmannschaft lebt davon, dass die Leute ins Dorf kommen. Deshalb sollte die Hauptstraße befahrbar bleiben. Und die Kaufleute sind dankbar für jeden Parkplatz.“
Dennoch muss der Johann-Breuker-Platz und sein Umfeld auf Sicht aufgewertet werden, sagt die CDU. „Die Aufenthaltsqualität im Dorfkern für junge Familien ist gleich null“, sagt Familienvater Dominik Nowak. Mehr Sitzplätze und mehr Spielgeräte könnten dazu beitragen. Standorte dafür gibt es, sagt Kückelmann, der sich als Veranstalter des Dorffestes inzwischen mit der Verfügbarkeit von Flächen auskennt; zum Beispiel neben der Eisdiele oder gegenüber vor „Barbaras Wäscheträume“.
100 Quadratmeter Spielfläche möglich
Und dann bringt er einen weiteren Standort ins Gespräch, obwohl er sich damit seinen Job als Veranstalter selbst schwer macht. Etwa 100 Quadratmeter unmittelbar am Hochbeet neben dem Brezelbude seit zeitweilig für Gastronomie oder auch dauerhaft als Spielfläche zu nutzen: „Mehr wäre allerdings mit den Markthändlern nicht zu machen.“
Würde dieser Vorschlag umgesetzt, verlöre Kückelmann beim Dorffest den Standort für seine große Bühne. „Aber beim Wintertreff beweist der Verein Natürlich Kirchhellen ja, dass die große Bühne auch vor Kläsener stehen kann“, erinnert Ulla Steinmann.
Werbegemeinschaft setzt auf Aktionen
Die Stimmung in der Kaufmannschaft ist gut, trotz Corona“, sagt Kückelmann. Damit das so bleibt, plant die Werbegemeinschaft in diesem Jahr noch weitere Aktionen. Nächste Woche wirbt sie gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer mit der Aktion „Heimatshoppen“ für den Einkauf im Dorf.
Vom 8. bis 10. Oktober lädt die Werbegemeinschaft zum „Indian Summer “, das Gegenstück zum „sehr erfolgreichen Frühlingserwachen im März“, sagt Kückelmann. Sekt und Schnittchen für alle könne es allerdings in Coronazeiten nicht geben. Die teilnehmenden Geschäfte machen eigene kleine Aktionen, dazu gibt es an drei Tagen Livemusik.