Bottrop. Der neue Personalrat der Stadt lobt die Kollegen für den Einsatz in der Krise. Er mahnt, den Generationswechsel im Rathaus besser zu organisieren

Wie in allen Betrieben und an allen Arbeitsplätzen dominiert innerhalb der Stadtverwaltung das Thema Corona. Das fordert die Mitarbeiter der Verwaltung. Der jetzt neu gewählte Personalrat, also die Interessenvertretung der städtischen Mitarbeiter, muss sich nun mit den Folgen der Pandemie für die Arbeitnehmer auseinandersetzen. Denn auch innerhalb der Verwaltung fordert Corona viel Kraft der Mitarbeiter.

„Aber die Kollegen machen es gut“, lobt Personalrätin Tanja Neumann den Einsatz. Denn das Arbeiten innerhalb der Verwaltung habe sich coronabedingt verändert. Bürgerbüro oder Straßenverkehrsamt, überhaupt Dienststellen mit Bürgerkontakt arbeiteten nur noch mit Terminen, an anderen Stellen ziehe es viele Kollegen ins Home-Office. „Derzeit arbeiten bestimmt viermal mehr Kolleginnen und Kollegen von zu Hause aus als vor Corona.“

Corona fordert Flexibilität von den Angestellten der Bottroper Verwaltung

Dieses andere Arbeiten führe an manchen Stellen zu Problemen, weiß der Personalrat. So steige bei den Bürgern die Ungeduld, wenn sie für bestimmte Dienstleistungen wie etwa beim Straßenverkehrsamt lange Vorlaufzeiten für einen Termin in Kauf nehmen müssen.

Gleichzeitig erfordere Corona Flexibilität – etwa, weil Einsätze am Corona-Infotelefon oder bei der Nachverfolgung von Kontakten nötig waren. Hier hätten die Mitarbeiter viel Einsatz gezeigt, seien teils bereit gewesen, mehr zu arbeiten und in ihrer Freizeit einzuspringen.

Über 2000 Menschen arbeiten inzwischen für die Stadt Bottrop

In den kommenden vier Jahren, für die der Personalrat jetzt gewählt wurde, gelte es zu prüfen, was nach der Coronakrise vielleicht dauerhaft für die Beschäftigten umgesetzt werden könne. Corona habe gezeigt, was plötzlich möglich ist. In den Augen des Personalrats muss es auch darum gehen, was im Normalbetrieb weitergeführt werden könne. „Dabei geht es auch um eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagt Frank Winkel.

Zuletzt ist die Zahl der Mitarbeiter bei der Stadt gestiegen. Inzwischen arbeiten mehr als 2000 Menschen für die Verwaltung. Das hat Einfluss auf den Personalrat. Mit dem Mitarbeiterzuwachs wurde eine Schwelle überschritten. Das Gremium besteht nun aus 15 statt bisher 13 Mitgliedern. Die Zahl der freigestellten Personalräte hat sich um einen auf jetzt fünf erhöht.

Forderung: Beim Generationswechsel darf kein Wissen verloren gehen

Der Personalrat sieht eine weitere Herausforderung auf die Verwaltung und deren Mitarbeiter zukommen. Im Rathaus steht ein Generationenwechsel an. Damit gingen oft Wissen und Erfahrung verloren. Aus Sicht der Mitarbeitervertretung muss das aber nicht so sein. Sie wirbt dafür, Stellen frühzeitig nachzubesetzen, damit Nachfolger ordentlich eingearbeitet werden könnten. „Wenn Kollegen in den Ruhestand gehen, sind Neubesetzung ja absehbar und planbar“, sagt Carsten Pietroscewsky.

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An vielen Stellen fehle aber auch Personal, gerade im Baubereich. Das sei zum Glück inzwischen erkannt, so der Eindruck des Personalrats. Allerdings sei es in vielen Bereichen schwierig, neue Kräfte am Stellenmarkt zu finden. Hier sei der Fachkräftemangel schon erkennbar, so Tanja Neumann. Gerade wenn Fördermittel im Spiel sind, bei denen bestimmte Fristen eingehalten werden müssen, werde es problematisch.

Gefragte Ausbildungsplätze

Der öffentliche Dienst ist für viele Bewerber nach wie vor attraktiv. Davon ist der Personalrat überzeugt. Gerade wenn es darum gehe, Familie und Beruf zu vereinbaren gebe es einige Möglichkeiten. Dazu komme eine gewisse Sicherheit.

Das zeige sich auch bei den Bewerbungen auf Ausbildungsstellen. Allein auf die Ausbildung für Verwaltungskräfte gebe es über 500 Bewerber. Auch in anderen Bereichen bildet die Stadt aus – kommendes Jahr erstmals seit langem wieder einen Tischler und eine Fachkraft für Elektrotechnik..