Kirchhellen. Statt neue Radwegetrassen zu fordern, können Lückenschließungen helfen, sagt der CDU-Ratskandidat Dominik Nowak. Beispiele hat er selbst erfahren.

„Radfahren ist ein Megathema für die nächsten Jahre“, sagt der Grafenwälder CDU-Ratskandidat Dominik Nowak. Vorerst ist es ein richtig großes Wahlkampfthema, in dem sich die Parteien ein Wettrennen um die Bürgergunst liefern. Mit der CDU Kirchhellen setzt der Kandidat dabei auf intelligente Lückenschlüsse. Seine These: „Pauschale Forderungen nach neuen Netzen oder Trassen führen nicht immer weiter. Wir müssen damit anfangen, Teilstrecken befahrbar zu machen.“

Gemeinsam mit interessierten Bürgern, aber auch mit Parteiveteranen wie den CDU-Urgesteinen Ferdi Butenweg und Werner Koller, hat Nowak in den letzten Wochen neue und alte Wege im Wortsinn erfahren. Der Plan: „Wir wollen westlich und östlich der Bottroper Straße Verbindungen zwischen den Ortsteilen und nach Bottrop schaffen.“ Zum Beispiel an der Hackfurthstraße.

Radweg auf der alten Bahntrasse

Pläne, die alte Bahntrasse zwischen Gladbeck und Dorsten über den 1970 abgerissenen Bahnhof an der Pelsstraße zum Fuß- und Radweg umzubauen, hatte die CDU schon in den 1970er und 1980er Jahren vorgelegt, erinnert sich der langjährige Sprecher der CDU-Bezirksfraktion Werner Koller. Inzwischen steht die Trasse aber nicht mehr als Ganzes zur Verfügung, sagen die städtischen Verkehrsplaner: Teile seien verpachtet oder verkauft. Nowaks Ansatz: Auch Teilflächen könnten attraktive Verbindungen darstellen.

Zum Beispiel am Geitlingsweg in Grafenwald. Nur rund 200 Meter Trampelpfad auf dem Gelände des Pumpwerks Boye Oberlauf der Emschergenossenschaft trennen die Sackgasse in Grafenwald von Radwegeverbindungen nach Kirchhellen-Mitte und Gladbeck. Nowack: „Hier eine Schotterpiste - und wir haben einen attraktiven Lückenschluss.“

Emschergenossenschaft zeigt sich aufgeschlossen

Eine Idee, der die Emschergenossenschaft „alles andere als verschlossen“ gegenübersteht“, sagt ihr Sprecher Ilias Abawi. „Im Zuge der Boye-Renaturierung zwischen Bottrop und Gladbeck bauen wir ohnehin gerade vier Kilometer neue Radwege. Und öffentliche Wege auf unseren Betriebsflächen haben wir an vielen anderen Stellen auch gemacht.“

Weitere Radverbindungen westlich der Bottroper Straße nach Grafenwald seien auf mehreren Wegen möglich, sagt Nowak. Die SPD hat hier schon 2017 die Utschlagstraße als Fahrradstraße ins Gespräch gebracht. Nowak zeigt sich offen: „Es muss eine Diskussion über die richtige Verbindung geben - und über Querungsmöglichkeiten an der Bottroper Straße.“ Dabei könnten auch die Wirtschaftswege in Holthausen genutzt werden- falls die von der CDU seit Jahren geforderte Sanierung Fortschritte machen würde.

In der Dorfmitte sei der Radverkehr gut geregelt, findet Nowak. Deshalb kann er sich eine Radverbindung vom Berliner Berg über die Dorfmitte bis nach Feldhausen vorstellen: „Im Zeitalter des E-Bikes brauchen wir nicht mehr immer den kürzesten Weg von A nach B. Aber wir brauchen eine sichere und gut beschilderte Wegeführung. Und, auch das eine alte CDU-Forderung, die Sanierung des Radwegs entlang der Feldhausener Straße. Für den Ist-Zustand hat Nowak nur ein Wort: „indiskutabel“.

Renaturierung der Boye

Auf Gladbecker Gebiet hat die Emschergenossenschaft der bereits abwasserfreien Boye entlang der B 224 mit dem Pelkumer Feld schon 2019 ein neues Bett geschaffen. Bis 2022 steht die Strecke zwischen dem Pumpwerk Prosperstraße und der Straße Im Gewerbepark auf der Prioritätenliste.

Der Boye-Oberlauf in der Glaserhüttenheide ist noch naturnah und blieb von der Funktion als Kloake verschont. Erst an der Geitlingstraße stürzt die Boye ins Rohr. Eine Renaturierung auf der Strecke Richtung Gladbeck steht noch nicht auf der Agenda der Genossenschaft. Sprecher Ilias Abawi: „Auf dieser Strecke fließt die Boye zwar unterirdisch, aber abwasserfrei.“ In den nächsten Jahren habe „die Abwasserfreiheit bei allen Projekten die höchste Priorität“.