Kirchhellen. . Nach dem Abriss des alten Bahnhofs Kirchhellen haben CDU-Politiker schon zweimal versucht, aus der Schienenstrecke einen Radweg zu machen

In Kirchhellen möchte man gerne auf den Zug der Zeit aufspringen, alte Bahntrassen in moderne Radwege umzubauen. Doch die Deutsche Bahn bremst dieses Vorhaben seit Jahrzehnten aus.

Schon in der „Glabotki-Zeit“ Mitte der 1970er Jahre, so erinnert sich der langjährige Sprecher der CDU-Bezirksfraktion und ehemalige Ratsherr Werner Koller, gab es Bestrebungen, die alte Trasse zwischen Gladbeck und Dorsten in einen modernen Rad- und Wanderweg umzuwandeln.

Zugverkehr von 1879 bis 1958

Auf dieser Trasse verkehrten von 1879 bis 1958 Züge von Duisburg bis Rheine. 1928/1929 wurde diese Trasse im Bereich der Rentforter Straße/Haus Beck angehoben und zwei Brücken errichtet. Auch heute ist dort noch der Damm zu erkennen. Bis 1970 existierte der Bahnhof Kirchhellen, der aber nach dem Tod des letzten Bahnhofsgaststättenwirtes abgerissen wurde. Jetzt steht auf dem alten Bahnhofgelände an der Pels-straße die Pumpstation des Lippeverbandes.

Neuer Vorstoß in den 80er Jahren

Jahre später unternahmen die Kirchhellener Kommunalpolitiker erneut einen Vorstoß. Diesmal bekam die christdemokratische Bezirksfraktion auch die volle Unterstützung der Kirchhellener Ratsvertreter Hans Allekotte, Berthold Tönnes und Erhard Grawe. Auch dieser Vorstoß, die 1879 eingeweihte Trasse in einen Mehrzweckweg umzuwidmen, schlug fehl. Alfred Hilp, langjähriger Leiter der Bezirksverwaltung und profunder Kirchhellener Kenner, meint dazu: „Ich glaube, die Dorstener wollten damals hier nicht mitspielen.“

Erst vor einigen Wochen wurde die Umgestaltung der Trasse, die seit Ende der 1950er Jahre sich selbst überlassen wurde, erneut im Bezirk thematisiert. Dabei wollten die Kirchhellener Kommunalpolitiker dem Trend, stillgelegte Bahntrassen und Rad- und Fußwege umzugestalten, Rechnung tragen. Verkehrsplaner Manfred Bienick vom Planungsamt: „Ein Teil der Trasse ist mittlerweile nicht mehr im Besitz der Bahn, sondern verpachtet oder verkauft.“

Radschnellweg zwischen Dorsten und Osterfeld

Dabei hätte diese Trasse, die immer noch von stählernen Strommasten gesäumt wird, gut ins neue Radwegekonzept gepasst, denn zwischen Dorsten, Kirchhellen, Gladbeck, Bottrop und Osterfeld soll ein besonderer Radschnellweg entstehen, der vermutlich, so sehen es inzwischen eingeweihte Kreise, aber an der „Grünen Fraktion“ der Jäger und Landwirte gescheitert ist, denn diese Trasse ist längst zu einem begehrten Refugium für Fuchs und Hase geworden.