Bottrop. ÖDP-Kandidatin Marianne Dominas arbeitet für ihre Ziele über Parteigrenzen hinweg. Wovon sie wenig hält und wofür sie sich einsetzt.
Frauen machen das anders. Frauen wie Marianne Dominas verfolgen ihre Ziele mit Bündnispartnerinnen. Früh erkannte die ÖDP-Ratsvertreterin zum Beispiel, dass junge Mütter in schwierigen Lebenslagen professionelle Hilfe gut gebrauchen können. Der damalige Leiter des Jugendamtes war gegen solche Frühe Hilfen. "Wir wollten das aber", erinnert sich die Bottroperin und setzte sich gegen dessen Widerstand durch - mit Hilfe der erfahrenen SPD-Sozialpolitikerin Renate Palberg. Dank solcher Frauenpower wurden Bottrops Frühe Hilfen schließlich zu einem Erfolgsmodell mit Vorbildfunktion.
Wenn Marianne Dominas etwas als besonders richtig erkannt hat, dann leistet sie ihre Überzeugungsarbeit so, dass sie am Ende den späteren Erfolg mit anderen teilt. Das geht oft gar nicht anders. Denn sie vertritt ja eine relativ kleine Partei in Bottrop. Die ÖDP ist mit drei Leuten im Stadtrat vertreten. Auch mit Kollegen aus anderen Ratsparteien arbeitete Marianne Dominas daher schon eng zusammen, zum Beispiel mit dem CDU-Ratsherrn Bastian Hirschfelder in der Jugendhilfe. Sie geht so aus innerer Überzeugung vor. Politische Arbeit muss für Marianne Dominas etwas Harmonisierendes haben - erst recht, wenn es um das Amt der Oberbürgermeisterin geht, für das sie nun kandidiert. "Es gibt ja Leute, die immer nur dagegen sind", meint die 58-Jährige und betont: "Das ist nicht mein Stil".
Über die Jugendarbeit in St. Cyriakus aktiv geworden
Mehr als 20 Jahre lang macht die Bottroperin jetzt ehrenamtlich Politik, neben ihrem Beruf als Lehrerin. Dabei bringt die 58-Jährige viel an eigenen Erfahrungen ein. Ihre drei Kinder zog sie alleinerziehend groß. Da wusste sie zum Beispiel recht gut, dass und welche Hilfen junge Frauen gebrauchen können. Ihre Haltung passt gut zu ihrer Partei. "Bürgerinnen und Bürger für Bottrop", lautet das Credo der ÖDP, dass sie besonders vor den Kommunalwahlen herausstellt. "Wir wollen uns als Bottroper für Bottroper einbringen", betont die ÖDP-Ratsfrau.
Über die katholische Jugendarbeit rund um St. Cyriakus führte die 58-Jährige der Weg in die Kommunalpolitik. "Seit ich 16 war, habe ich dort in der Jugend mitgemacht", sagt die Bottroperin. 14 Jahre lang war sie auch für den Bund der katholischen Jugend (BdKJ) engagiert. Politikcafes organisierte ihr Team, in dem sich Kommunalpolitiker ihren eigenen Fragen und den Fragen der Bürger stellten. "Irgendwann haben wir dann festgestellt, dass wir das selbst machen möchten, dass wir selbst politisch tätig werden".
Die Bezirksvertretung Mitte war ein gutes Lernfeld
Marianne Dominas begann damit als Bezirksvertreterin in Bottrop-Mitte. "Das war ein gutes Lernfeld", betont sie, wegen der großen Nähe auch zu den kleineren Sorgen der Bürger, aber auch wegen der gemeinsamen Arbeit über die Parteigrenzen hinweg. Seit 2004 gehört die Bottroperin dem Stadtrat an, und pflegt auch darin den Austausch mit Vertretern der anderen Ratsparteien. Die Idee für ein Open-Air-Kino in Bottrop machte sie so salonfähig, oder füllte gemeinsam mit anderen auch den Fördertopf für ehrenamtliche Arbeit und Projekte auf. "Nur bei der AfD ist Schluss. "Wir werden uns mit der AfD nicht an einen Tisch setzen oder zusammenarbeiten", sagt die Bottroperin.
Umweltthemen sind ein Schwerpunkt der ÖDP. "Innovation City ist ein Anfang", sagt Mariannes Dominas über das Klimaschutzmodellprojekt. "Leider hat sich das Ganze sehr stark auf energetische Wohnraumverbesserung konzentriert. Das ist nicht schlecht, aber da darf es nicht stehen bleiben", meint die Vertreterin der kleinen Öko-Partei. Der Innovation-City-Masterplan sei um so vieles reicher, doch die großen Parteien im Rat seine nicht konsequent genug gewesen, mehr davon zu verwirklichen, etwa beim Verkehr oder Lärmschutz. "Das Fahrradstraßennetz zum Beispiel ist doch eine Superidee. Da würde ich den anderen mehr Mut wünschen, das auch gegen kritische Stimmen durchzusetzen", meint sie. Bottrop müsse viel fahradfreundlicher werden als bisher und den öffentlichen Personennahverkehr erheblich verbessern, um Menschen zu einem freiwilligen Umstieg zu motivieren. Dafür würde sich die Bottroperin auch als Oberbürgermeisterin sehr einsetzen, und den Stopp des Bauens auf der Grünen Wiese ausrufen.
Die Kandidatin ist Lehrerin durch und durch
Marianne Dominas ist Lehrerin durch und durch. Sie unterrichtet an der Willy-Brandt-Gesamtschule. Für sie ist es selbstverständlich, dass Bildung für alle kostenfrei sein müsse. Das höre aber nicht in der Schule auf, Kinder müssten auch die Kindergärten beitragsfrei besuchen können. Denn auch Kindergärten seien Bildungsstätten. Fünf Jahre ist es her, dass Marianne Dominas daher im Stadtrat vehement und vergeblich dagegen stritt, dass die Stadtspitze wegen des Sparzwangs die Kita-Gebühren alle zwei Jahre auch noch um drei Prozent erhöhte. Überzeugungen treu zu bleiben und Geduld zu wahren, zahlt sich in der Politik manchmal aber zumindest teilweise aus. - So beschloss die Landesregierung, dass ab dem Kindergartenjahr 2020/21 neben dem letzten auch das vorletzte Kita-Jahr beitragsfrei bleiben soll. Immerhin.
>>> Marianne Dominas mag gar keine Currywurst
BVB oder Schalke?
Ich bin nicht sehr fußballinteressiert, aber wenn, dann gehört mein Herz Schalke.
Currywurt oder Drei-Gänge-Menue?
Da ich keine Curry-Wurst mag, muss ich hier das Drei-Gänge-Menue wählen.
Sofa oder Sport?
Sport. Ich bin viermal in der Woche im Fitnessstudio. Derzeit viel Yoga und Dance.
Centro oder Bottroper City?
Natürlich Bottrop City, denn wir müssen unsere Innenstadt stärken.
Buch oder E-Book?
Beides. Da ich auch in meiner Freizeit viel lese, bin ich froh, auf Reisen nicht mehr so viele Bücher schleppen zu müssen.
Fahrrad oder Auto?
Seitdem ich in Bottrop arbeite, meistens zu Fuß.
Meer oder Berge?
Eindeutig Meer und das zu jeder Jahreszeit.
Fernsehen oder Netflix?
Beides nicht so spannend. Netflix nutze ich gar nicht.
Telefonieren oder WhatsApp?
WhatsApp ist praktisch, aber der persönliche Kontakt am Telefon gefällt mir besser.