Bottrop. Seit November hat die Stadt die ehemalige Adolf-Kolping-Schule umgebaut. Nun zieht die neue Schule ein während letzte Handwerkerarbeiten laufen.
In vielen Ecken und Winkeln des Gebäudes am Windmühlenweg wird noch gewerkelt. Im Souterrain baut der städtische Tischler die Küche für die Verpflegung im offenen Ganztag auf, in den angrenzenden Räumen werden die Fußleisten montiert. An einigen Türen fehlen noch die Türbleche, dazwischen wuselt schon der Putztrupp und wienert den Fußboden, der mit den Jahren und der Baustelle an Glanz verloren hat. Und als ob das noch nicht reichen würde, sind auch die Lehrerinnen und Lehrer schon da, richten Klassenräume ein, packen Kartons aus und Schränke voll.
Da den Überblick zu behalten, dazu braucht es schon Erfahrung und gute Nerven. Allerdings ist die Baustelle an der ehemaligen Adolf-Kolping-Schule am Windmühlenweg ja auch etwas besonderes. Die alte Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen ist Geschichte, stattdessen übernimmt die Schule am Stadtgarten, die Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache, das frisch sanierte und renovierte Gebäude. Und was die Baustellenbesucher jetzt erleben, das ist quasi Baustelle und Umzug in einem. Und dafür läuft es wirklich reibungslos.
Offener Laubengang wurde im Zuge der Bauarbeiten geschlossen
Projektleiter Thomas Czampiel weist auf die Neuerung hin, die sofort ins Auge fällt – zumindest denjenigen, die das Gebäude kennen. Der offene Laubengang ist verschwunden. Die städtischen Planer haben ihn geschlossen, so entstand ein neuer Eingangsbereich. Weiterer Vorteil: Der Zugang zu den ebenfalls neu gestalteten Waschräumen liegt nun auch im Inneren des Gebäudes. Czampiel: „Wir können hier die Eingangstüren schließen und die Kinder können zur Toilette gehen, ohne dass man sich sorgen muss, hier käme jemand hinein.“
Dunkle Fliesen auf dem Boden und noch weiße Wände zeichnen den Eingangsbereich aus. Warum noch? Es sei abgesprochen, dass die Schule die Wände in der Halle dekoriert, sagt der Projektleiter. Und auch wenn vieles in dem Gebäude nun neu ist – darunter etwa auch die Elektrik, hat die städtische Immobilienwirtschaft auch viel altes erhalten.
Die alten Türen zu den Klassenzimmern wurden aufgearbeitet
Die jetzt leuchtend gelben Türen der Klassenzimmer etwa sind noch dieselben wie vorher. „Sie wurden abgebeizt und lackiert.“ Dazu neue Türbleche und Klinken und schon fällt es gar nicht mehr auf, dass die Türen schon seit Jahrzehnten in dem Gebäude sitzen. Und auch die Küche ist eine Übernahme von der Adolf-Kolping-Schule. Einzig die Möbel werden neu gruppiert und die Elektrogeräte erneuert.
Und das ganze spart nicht nur Geld sondern sei auch weniger aufwändig, sagt Czampiel. Denn in der Regel passten neue Türen nicht in die alten Zargen, dann müssten die auch noch getauscht werden. Das aber verbiete sich hier im Gebäude. Denn bei den ganzen Arbeiten durften die Wände nicht geöffnet werden, sonst hätten sich womöglich Schadstoffe lösen können, die so gebunden in der Wand aber keinen Schaden anrichten könnten, so die Experten der Immobilienwirtschaft.
Größte Baustelle in dem Bottroper Schulgebäude war der Brandschutz
Ebenfalls erhalten blieben die Schaukästen auf den Fluren, in denen sich nun die neuen Klassen präsentieren können. Auch einige Wandmosaike aus den 1950er- und 60er-Jahren haben Czampiel und seine Mitarbeiter erhalten. „Sie machen einfach auch den Charakter des Gebäude mit aus.“
Größte Baustelle war jedoch der Brandschutz. Insbesondere das offene Treppenhaus sei eine große Herausforderung gewesen. Am Ende wurde um die bestehende Treppe eine Wand gezogen, in der oberen Etage entstand auf diese Weise ein Umlauf, so konnte der Brandschutz sichergestellt werden, ohne dass außen am Gebäude Rettungstreppen angebaut werden mussten.
Lehrer und Schüler der Schule am Stadtgarten freuen sich auf neues Gebäude
Neue Jalousien zur Beschattung auf der Südseite sowie die komplette Umstellung auf LED-Beleuchtung runden die lange Renovierung ab. Seit November sind die Bauarbeiter hier zugange. Und hat es sich gelohnt? Eindeutig, sagt Gertrudis Kobler. Die Leiterin der Schule am Stadtgarten und ihre Kolleginnen und Kollegen sind begeistert von ihrer neuen Bleibe.
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Sie freuen sich schon, wenn ab Mittwoch die Schüler das frisch sanierte Gebäude kennen lernen. Auch für die absolutes Neuland. Denn: „Alles was wir uns überlegt hatten, um die neue Schule kennen zu lernen, die Wege zu erkunden, das ist ja alles wegen Corona ausgefallen.“ Trotzdem hofft die Schule am Stadtgarten noch auf eine ordentliche Eröffnungsfeier am neuen Standort – nach Corona. Und dann auch vielleicht auf die Enthüllung eines neuen Namens. Denn der alte passt wohl nicht mehr zur neuen Adresse. „Wir wollen da gemeinsam mit den Schülern überlegen, wie die Schule künftig heißen könnte.“
Bisher an der Böckenhoffstraße
Die Schule am Stadtgarten war bisher im Gebäude an der Böckenhoffstraße untergebracht. Das teilte sie sich mit der Cyriakus-Grundschule. Durch den Auszug der Förderschule hat die Grundschule dort nun mehr Platz, der vor allem dem offenen Ganztag zugute kommt.
Am Windmühlenweg bezieht die Schule am Stadtgarten zwar ein eigenes Gebäude, das ist jedoch über den nun geschlossenen Laubengang mit der benachbarten Fichteschule verbunden. Zwei an dem Gang liegende Klassenräume nutzt künftig die Grundschule, gleiches gilt für einen Flurbereich mit den angrenzenden Räumen, den nutzt der Ganztag der Grundschule.