Bottrop. In den neuen Wagen zur Tempokontrolle setzt Bottrop nun auf Laser-Technik. Und so geht die Stadt mit dem fehlerhaften Bußgeldkatalog um.
Ganz ehrlich, bei welchem Bottroper Autofahrer fällt der kontrollierende Blick nicht sofort auf den Tacho, wenn am Straßenrand ein Skoda Roomster parkt? Mehr als zehn Jahre hat die Stadt aus zwei dieser Modell heraus die Geschwindigkeit kontrolliert. Ab Donnerstag müssen sich die Autofahrer umgewöhnen. Dann nimmt die Stadt einen neuen Wagen in Betrieb. Ein grauer VW Caddy ist der erste von zwei neuen Blitzerwagen. In der kommen Woche wird das zweite Modell dieser Art ausgeliefert.
Vor allem im Bereich der Technik ändert sich einiges. Die Stadt Bottrop setzt nun auch hier auf Laser-Technik. Das Einmessen vor Ort wird für die Besatzung der Wagen auch einfacher. Sie müssen nicht länger mit dem Zollstock genau prüfen, ob sie richtig stehen. Das Einmessen übernimmt künftig der Computer.
Blitzerwagen kann nun auch im 90-Grad-Winkel zur Straße stehen
Weiterer Vorteil der Laser-Technik: Auch mit den Wagen kann das Straßenverkehrsamt nun die Geschwindigkeit in Kurven kontrollieren. Und: Die Kamera kann künftig auch aus dem hinteren Seitenfenster blitzen. Damit könnten die neuen Wagen beispielsweise auch in einer klassischen Parkbucht – im 90-Grad-Winkel zur Fahrbahn – stehen und von dort aus kontrollieren.
Rund 170.000 Euro kostet so ein Überwachungsfahrzeug. Eine Spezialfirma hat den Innenraum des Caddys komplett umgebaut und die Technik eingebaut. Wie auch die Vorgänger-Fahrzeuge blitzen die Caddys aus der Front- und aus der Heckscheibe. Im Fond des Wagens ist ein Computerarbeitsplatz. Dort könnten künftig die gerade erstellten Fotos nachbearbeitet werden, erklärt Fabian Fingerlin, Abteilungsleiter der Bußgeldstelle bei der Stadt. Das werde aber erst gemacht, wenn alle Mitarbeiter – insgesamt 14 – entsprechend geschult wurden.
Bottrop kalkuliert im Haushalt mit vier Millionen Euro durch Buß- und Verwarngelder
Mit einer Einnahme von rund vier Millionen Euro aus Buß- und Verwarngeldern kalkuliert die Stadt in ihrem Haushalt. Das umfasst aber den ruhenden Verkehr – also etwa die Falschparker – genauso wie den fließenden. Außerdem könne man das nicht einfach gegeneinander rechnen, mahnt der zuständige Dezernent Paul Ketzer. Es gehe nicht um wirtschaftliche Aspekte. Auch wenn so ein Radarwagen Verluste machen würde, hätte die Stadt solche Fahrzeuge im Einsatz. Es sei eine Frage der Sicherheit, und nur über solche Kontrollen habe die Stadt Einfluss auf das Verkehrsgeschehen. Außerdem: „Letztlich entscheiden die Verkehrsteilnehmer darüber, ob wir damit was verdienen.“
Von 6 bis 22 Uhr sind die Wagen im Einsatz. Im gesamten Stadtgebiet gibt es inzwischen rund 270 Standorte, die von den Kontrollfahrzeugen in unterschiedlichem Turnus angefahren werden. Sensiblere Standorte, etwa vor Schulen, würden häufiger angesteuert, sagt Monika Werwer, die Leiterin des Straßenverkehrsamtes. „Wir können noch an so viel mehr Stellen kontrollieren, es werden immer mehr Wünsche von den Bürgern an uns herangetragen.“
Verstöße werden derzeit nach der alten Bußgeldverordnung geahndet
Die neuen Caddys sind auch wieder Benziner. Hat man auch über Elektrofahrzeuge nachgedacht? Die seien dafür noch nicht geeignet, sagt Fingerlin. Von der reinen Reichweite – die Blitzerwagen legen am Tag rund 100 Kilometer zurück – würde es ausreichen, doch die zusätzliche Technik an Bord verbraucht auch mehr Strom.
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Bleibt nur die Frage, wie die Stadt denn aktuell mit Verkehrsverstößen umgeht. Gilt doch seit Anfang April eine neue Bußgeldverordnung. Doch bei dieser Verordnung hat der Bund einen Fehler gemacht. Aus dem Grund gebe es nun vom Innenministerium NRW die Anordnung, bei allen Fälle nach dem 28. April nach der alten Verordnung zu verfahren, so Ketzer. Das hat auch Konsequenzen für die Bußgeldstelle. Rund 10.000 Fälle müssten die Mitarbeiter dort nun manuell anpacken und nacharbeiten, verdeutlicht der Abteilungsleiter den Aufwand vor Ort.
Skodas werden nach einer Übergangsphase ausgemustert
Ach ja: Übergangsweise werden kurzzeitig auch vier Blitzerwagen im Einsatz sein. Die beiden alten Skodas werden zwar ausgemustert, doch zuvor müssen alle Mitarbeiter für den Einsatz auf den neuen Wagen geschult werden.