Bottrop. . An zwei Hauptstraßen gibt es ab der nächsten Woche neue Tempomesser. Außerdem kann künftig eine mobile Anlage fast überall eingesetzt werden.

Schlechte Zeiten für Temposünder. An der Gladbecker und der Friedrich-Ebert-Straße wird ab nächste Woche Laser-Messtechnik rund um die Uhr das Tempo der Autofahrer überwachen. Zusätzlich hat die Stadt ein mobiles Messgerät angeschafft. Es wird Tempoüberwachung auch dort möglich machen, wo die beiden städtischen Radarwagen bisher keine brauchbaren Ergebnisse lieferten.

Die beiden festen Messtürme vor dem Berufskolleg und den beiden Realschulen werden aufgebaut auf Empfehlung der Polizei, mit Zustimmung der Politik und sind eine Reaktion auf Unfallzahlen und Messergebnisse. Zwischen 22 und 6 Uhr, wenn die städtischen Radarwagen nicht im Einsatz sind, wird mächtig Gas gegeben auf den beiden Hauptverkehrsstraßen.

Ausgeblendet

Natürlich wird sich die Stadt wegen der neuen Blitzer wieder Abzocke-Vorwürfe einhandeln. Und wahr ist auch, dass der Kämmerer mit 2,4 Millionen Euro Einnahme aus der Tempoüberwachung rechnet. Aber: Wer die Stadt wegen der beiden neuen Dauer-Messstellen Beutelschneider schimpft, der blendet drei wichtige Argumente aus.

Erstens: Wo, wenn nicht vor Schulen, macht Tempokontrolle Sinn? Zweitens: Nachts, wenn das Straßenverkehrsamt schläft, wird in der Tat Tempo gebolzt auf den Hauptstraßen der Stadt. Und drittens: Die Stadt macht nun so gar kein Geheimnis um die Standorte. Wer dort geblitzt wird, hätte es besser wissen können.

Mit Tempo 50 sollte dann aber auch eine grüne Ampelwelle stadtauswärts zu fahren sein. Viele Autofahrer klagen, sie funktioniere nur mit höherem Tempo.

Am Wochenende auch mal Tempo 100

„Am Wochenende ist dort Tempo 100 keine Seltenheit“, sagt Monika Werwer, Leiterin des Straßenverkehrsamtes. Spitzenwert auf der Friedrich-Ebert-Straße war Tempo 130, auf der Gladbecker 110. Das hat mit dafür gesorgt, sagt Werwer, dass es auf der Friedrich-Ebert-Straße in den vergangenen drei Jahren 55 Unfälle gegeben hat; auf der Gladbecker nahm die Polizei sogar 88 Unfälle auf. Am Westring dagegen, an dem Anwohner immer wieder Tempoverstöße beklagen, gebe es kaum Unfälle. Deshalb wird die Stadt dort auch keine Mess-Station einrichten.

Die Dauer-Messgeräte hat die Stadt für fünf Jahre gemietet und setzt darauf, dass die Überwachung hilft, die Zahl der Tempoverstöße zu senken. „An der B 224 hat es sich eingependelt“, sagt Monika Werwer und verweist darauf, dass die jährliche Zahl der erwischten Temposünder von 117 000 auf rund 95 000 Fälle gesunken ist. „Außerdem liegen die Überschreitungen immer öfter im unteren Bereich. Das ist auch ein Erfolg der Überwachung.“

Radartechnik hat demnächst ausgedient

Dem Einstieg in die Lasertechnik folgt der Ausstieg aus der veralteten Radartechnik, für die es wohl bald keine Ersatzteile mehr geben wird. „Wir wollen ein austauschbares System haben, mit dem wir die Kameras aus den Messtürmen auch in den Autos einsetzen können“, sagt Markus Metzen, Leiter der Bußgeldstelle. Denn die alten Radarwagen dürften bald ausgedient haben: „Wir rechnen damit, dass wir uns nächstes Jahr um neue Fahrzeuge bemühen müssen.“

Messen in der „Todeskurve“

Mit denen und der Stativkamera kann die Stadt dann die lange Liste der von Anwohnern gemeldeten Rennstrecken abarbeiten, „denen wir bisher nicht nachgehen konnten“. Metzen denkt dabei an Strecken wie die „Todeskurve“ zwischen Schneider- und Forststraße in Grafenwald.