Bottrop. Die Grundschüler beginnen ihren Unterricht zeitversetzt. Im OGS-Betrieb sind weniger Kinder zu betreuen als sonst - Eltern sind Appellen gefolgt.
Der Regelbetrieb an den Bottroper Grundschulen beginnt zwei Wochen vor den Ferien quasi im Schichtsystem: Die Jahrgänge kommen am Morgen zeitversetzt zur Schule, die Pausenzeiten sind gestaffelt. "Das ist an allen Grundschulen so", sagt Christiane Gosda, Leiterin der Albert-Schweitzer-Schule und Sprecherin der Bottroper Grundschulen. "Wir haben ab 7.45 Uhr angefangen, mindestens zehn Minuten Zeitabstand müssen sein."
Auf dem Schulhof gilt hier zudem - neben dem empfohlenen Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes - noch Abstand zu halten. Die Kinder der 2b an der Albert-Schweitzer-Grundschule zum Beispiel machen es am Montagmorgen vorbildlich vor, aber Gosda hat insgesamt beobachtet: "Im großen Klassenverband fällt es den Kindern direkt schwerer, auf Abstand zu achten, als zuvor in den kleineren Lerngruppen." Im Klassenraum selbst ist oft die normale Sitzordnung wieder hergestellt, schon aus Platzgründen. Händewaschen beim Betreten der Klasse ist Pflichtprogramm.
"Alle Grundschulleiter berichten: Es ist wuseliger als sonst. Da klappen die Abläufe nicht unbedingt nach der reinen Lehre", bestätigt Schuldezernent Paul Ketzer. "Vor allem das Händewaschen morgens dauert bei so vielen Kindern - da ist von der ersten Stunde schon die Hälfte weg."
Das Land sieht vor, dass die Kinder nicht nur morgens ausschließlich in festen Klassenverbänden lernen und sich nicht mischen. Sondern dass diese Lerngruppen bestenfalls in der Nachmittagsbetreuung der OGS genau so bestehen bleiben. "Wir können das bei uns leisten", sagt Christiane Gosda. Denn viele Eltern sind offenbar noch zurückhaltend mit der Anmeldung in der OGS. "Wir hatten zunächst nur 25 Anmeldungen - sonst sind es mehr als 100", so Gosda.
"Wir haben an allen Schulen eine OGS-Betreuung, aber mit deutlich verringerten Schülerzahlen", berichtet auch Ketzer. Es sei im Vorfeld an die Eltern appelliert worden, die Kinder noch nicht zu schicken, sollte es nicht unbedingt erforderlich sein. Wo eine klassenbezogene Nachmittagsbetreuung aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, können auch neue, dann aber wiederum feste Gruppen gebildet werden. Die OGS-Kinder haben dann also zwei Bezugsgruppen.
Ketzer lobt: "Die Schulen sind gut vorbereitet gewesen und haben viel Aufwand getrieben." Von Seiten des Schulträgers habe die Reinigung gut geklappt, punktuell müsse nachgesteuert werden.
Und was halten die Eltern von dem Umstand, dass die Kinder für die letzten beiden Wochen vor den Sommerferien wieder täglich und im gesamten Klassenverband zur Schule gehen? Laut Gosda gibt es in der Elternschaft sehr unterschiedliche Standpunkte dazu, von Zustimmung bis Ablehnung, wie es sich auch in überregionalen Umfragen spiegele. "Aber die Kinder sind da."