Bottrop. Die Kitas sind seit Montag wieder für alle Kinder geöffnet. Die Grundschulen bereiten sich auf den Regelbetrieb vor. So sieht das in Bottrop aus.
Familien mit jüngeren Kinder machen die ersten Schritte zurück zu einem Alltag, wie sie ihn vor der Corona-Krise kannten: Ab nächster Woche soll an den Grundschulen wieder regulär unterrichtet werden. Und schon an diesem Montag starteten die Kitas ihren – wenn auch eingeschränkten – Regelbetrieb. „Es war ein freudiges Wiedersehen für alle“, stellt Angela Evers fest, Leiterin der städtischen Kita Im Brinkmannsfeld.
Kindern fällt Rückkehr in Bottroper Kita-Alltag leicht
„Wir haben uns riesig auf die Kinder gefreut. Und die Kinder haben den Übergang zu den Gruppen sehr leicht gehabt. Es gab kein Weinen, sie sind ganz freudig angekommen“, so Evers. Das Außengelände wurde gleich spielend in Beschlag genommen.
„Bei uns läuft es gut an, wir haben uns intensiv vorbereitet und im Vorfeld die Eltern mit einbezogen“, sagt auch Beate Schlottmann, die kommunale Fachberaterin für die neun städtischen Kitas. Natürlich läuft dort dennoch nicht alles wie gewohnt, schon weil ja die gebuchten Betreuungszeiten laut Vorgaben grundsätzlich um zehn Wochenstunden reduziert sind. „Wir haben in jeder kommunalen Einrichtung zwei Betreuungszeiten: Von 7 bis 14 Uhr für den Betreuungsumfang von 35 Stunden und von 7.30 bis 12.30 Uhr für 25 Stunden“, so Schlottmann. Es gibt feste Gruppe und gestaffelte Anfangszeiten. In der Kita Im Brinkmannsfeld sah es Montag etwa so aus, dass die Kinder ab 7 Uhr im Zehn-Minuten-Rhythmus einzeln über die Waschräume – samt Händewaschen – hineingeholt wurden.
Mitgebracht Brot-Box statt Zulangen am Frühstücksbüfett
Statt sich am Frühstücksbüfett zu bedienen, bringen die Kinder nun Brot-Boxen mit. Und auch das Zähneputzen nach den Mahlzeiten muss aus Infektionsschutzgründen entfallen. In den Sommerferien gebe es, so Schlottmann, in den städtischen Einrichtungen ein Betreuungsangebot, wenn Eltern berufstätig sind.
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Die Frage der Sommerbetreuung ist auch wichtig für Stefanie Wilisch, Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats. „Da erwarten wir Hilfe und ein klares Signal vom Land. Wir Eltern haben oft keinen Urlaub und keine abzubauenden Überstunden mehr.“ Der angelaufene Kita-Betrieb sei „ein guter Anfang, auch fürs Kindeswohl“. Doch Wilisch weiß: „Den Eltern fehlen Betreuungsstunden, besonders denen, deren Kinder zuvor in der Notbetreuung waren.“ Die entfällt jetzt.
Problem für berufstätige Eltern: Differenz zwischen Betreuungs- und Arbeitszeit
Aber auch andere Eltern stünden zunehmend vor Problemen, weil Arbeitgebern allmählich die Geduld abhanden käme. „Es muss eine Lösung her, wie Eltern die Differenz zwischen Betreuungs- und Arbeitszeit hinkriegen sollen“, so Wilisch. Laut Stadt sind Ausnahmen nur für besondere Härtefälle zugelassen.
Gut findet Wilisch die gestaffelten Anfangszeiten, „die Kitas versuchen, den Eltern entgegenzukommen“. Allerdings müssten in manchen Einrichtungen Kinder unter drei Jahren durchs Fenster gereicht werden, um Abstände zu wahren.
Großer Regelungsbedarf auch an den Bottroper Grundschulen
Das dürfte keine Option sein, wenn am 15. Juni die Grundschulen in den Regelbetrieb gehen. Was bis dahin zu tun ist, besprachen Schulen und Schulträger Montag in einer Telefonkonferenz. Anschließend berichtete Schuldezernent Paul Ketzer: „Die Schulen müssen jetzt eine Planung machen, um Anfangs- und Pausenzeiten zu staffeln.“ Denn die festen Klassenverbände sollen sich im Gebäude möglichst nicht begegnen. Eine Vorgabe des Landes, die für die Nachmittagsbetreuung in der OGS schwer umzusetzen sei. „Die OGS-Gruppen müssen wahrscheinlich einmal neu gebildet werden.“
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Im Prinzip soll ab 15. Juni auch wieder der volle Stundenplan abgebildet werden. „Inwieweit das gelingt, ist die zweite Frage“, so Ketzer. Das sei auch abhängig vom jeweils vorhandenen, um die Vorerkrankten reduzierten Kollegium. „Es geht um Unterricht in einer herausfordernden Situation mit weniger Personal“, bringt Ketzer es auf den Punkt. Und das gerade in der Grundschule als kleinem System, wo jeder Ausfall schnell zu spüren ist.
Ankündigung zur Grundschulöffnung kam überraschend
Alle Fragen müssen zudem kurzfristig geregelt werden, denn „Donnerstag ist Feiertag und am Freitag an vielen Schulen gar kein Unterricht“.
Ketzers Eindruck nach hat die Ankündigung des Ministeriums zur Grundschulöffnung noch vor den Ferien „alle mehr oder weniger überrascht“. Die Schulleitungen bekämen das hin, aber „so fürchterlich sinnvoll finden die meisten das nicht“, so der Dezernent. Er kritisiert die Informationspolitik aus Düsseldorf: „Das Land unterrichtet seine Bediensteten völlig unzulänglich.“
Enge Kooperation
Die Zusammenarbeit zwischen Grundschulleitungen, Schulaufsicht und Schulträger in Bottrop funktioniere ausgesprochen gut, hebt Christiane Gosda hervor. Die Leiterin der Albert-Schweitzer-Schule ist Sprecherin der Bottroper Grundschulen. Die schauen jeweils nach Wegen, gemeinsam zu agieren.
„Wir stehen in dieser Krise sehr gut zusammen und agieren Hand in Hand“, so Gosda.