Bottrop. Wie in anderen Stadtteilen: Behörde dehnt Tempolimit auf die ganze Hauptverkehrsachse aus. Die Fuhlenbrocker SPD gibt sich damit nicht zufrieden.

Die Stadt verpflichtet Kraftfahrer dazu, auf den Vorfahrtstraßen langsamer zu fahren. So verlängert das Straßenverkehrsamt auch auf der Hauptverkehrsachse durch den Fuhlenbrock die Tempo-40-Vorschrift - so wie bisher schon an der Aegidistraße auf dem Eigen oder der Devensstraße in Batenbrock.

Von der Sterkrader Straße bis zur Oberhausener Straße dürfen Kraftfahrer künftig auf der Straße Im Fuhlenbrock nicht schneller als 40 Stundenkilometer fahren. Vor allem die Fuhlenbrocker SPD ist mit dem neuen Tempo-Limit allerdings nicht zufrieden. Ihren Vertretern wäre Tempo 30 lieber. Der Fuhlenbrocker SPD-Vorsitzende Daniel van Geister macht sich besonders in der Einkaufsmeile für eine Tempo-30-Regelung stark.

Viele Kunden überqueren die Einkaufsstraße

"Wir hätten uns zumindest von der Lindhorststraße bis zur Kindertagesstätte Tempo 30 gewünscht", sagte der SPD-Ratsherr. Der Fuhlenbrocker erinnert daran, dass es gerade in Höhe des Marktplatzes mehrere Unfälle gegeben hatte. Darin waren außer Pkw-Fahrer auch Radfahrer und Fußgänger verwickelt. "Leider hat dies, trotz der hohen Unfallzahlen, erst viel zu spät zu einer angemessenen Reaktion geführt", bedauerte er gegenüber der WAZ.

Daniel van Geister wies darauf hin, dass beim Einkaufen im Fuhlenbrock viele Kunden immer wieder die Hauptverkehrsstraße überqueren. Auch ÖDP-Vertreter Ramazan Korkmaz fordert daher, die Tempo-30-Regelung zumindest bis zum Fuhlenbocker Markt auszudehnen. Auch für die CDU ist es laut Sprecher Frank Kien prinzipiell keine Frage, dass Kraftfahrer ihr Tempo reduzieren müssen. Die Union will aber ein Geschwindigkeitskonzept für die ganze Stadt. Tempo 30 hat die Stadt bisher allerdings nur in Höhe der Bonifatiuskirche und des katholischen Kindergartens angeordnet. Das Tempolimit dort soll auch beibehalten werden.

Fuhlenbrocker SPD vermisst Fußgängerüberwege

Das hält auch die Fuhlenbrocker SPD für vernünftig, doch mit Blick auf das neue Tempo-40-Limit betont Vorsitzender van Geister: "Wir werden damit nicht glücklich. Die Bürger erklären uns, dass sie durchgängig Tempo 30 wünschen". Auch die Bezirksvertretung in Bottrop-Mitte hatte sich daher bereits für Tempo 30 eingesetzt. "Ich vertrete weiterhin die Meinung, dass eine Reduzierung auf Tempo 40 nur eine halbherzige Angelegenheit ist", bekräftigt der Fuhlenbrocker SPD-Vorsitzende daher.

Er bedauert, dass es Fußgängerüberwege mit Ampeln nur in Höhe des Marktplatzes und zu Beginn der Einkaufsmeile an der Lindhorststraße gebe und bringt wegen des zeitweise hohen Kundenaufkommens auf dem Straßenstück von der Kreuzung bis zum Kindergarten an der Bonifatiuskirche den Einbau zusätzlicher Querungshilfen ins Gespräch, damit Fußgänger sicherer die Straßenseiten wechseln können.

Stadt hält Tempo 40 für eine gute Lösung

Die Leiterin des Straßenverkehrsamtes setzte die Mitglieder im Verkehrsausschuss kürzlich wieder darüber in Kenntnis, dass die Stadt Vorfahrtsstraßen quer durch die Stadt oder durch Stadtteile rechtlich gar nicht zu Tempo 30-Zonen erklären kann. Das lasse die Straßenverkehrsordnung nicht zu. Monika Werwer betonte jedoch auch, dass Tempo 40 an sich eine gute Lösung sei. Denn dann fließe der Verkehr ruhiger, als wenn Autofahrer öfter von Tempo 50 auf Tempo 30 herunterbremsen und wieder auf Tempo 50 beschleunigen.

Die Verwaltung verweist darauf, dass das Tempolimit auf der Straße Im Fuhlenbrock ja bereits in Höhe des Jacobi-Sportplatzes von 50 auf 40 herabgesetzt worden ist. Doch Monika Werwer verteidigt die Tempo-40-Regelung. "Wir glauben, dass die Geschwindigkeit damit sehr gut reduziert wird", sagte sie. Mittlerweile seien auch Anwohner zufrieden, die zuvor Tempo 30 gefordert hatten. "Die 40 wird sehr gut akzeptiert", sagte sie; auch bei den Autofahrern. Das hätten Messungen gezeigt. Danach fahren die Kraftfahrer dort, wo das neue Tempo-Limit gilt, im Schnitt 38 Stundenkilometer.

Absage an Bergbau-Ampel

>>> Vor allem Vertreter der alten Bergbaugewerkschaft IG BCE hatten sich dafür eingesetzt, die Fußgängerampel am Fuhlenbrocker Markt in eine Bergmann-Ampel umzuwandeln. Sie hatten mit ihrem Engagement aber keinen Erfolg, weil es in Höhe des Marktes wiederholt zu Unfällen gekommen ist. Polizei und Straßenverkehrsamt ist eine Ampel mit Bergmännchen als Leuchten daher zu unsicher.