Bottrop. . Vorsitzender des Verkehrsausschusses wundert sich über Ungleichbehandlung der Villa Kunterbunt. Normalerweise gilt vor Kindergärten Tempo 30.

  • Vor der Rheinbaben-Grundschule auf der Aegidistraße gilt weiterhin Tempo 30
  • Doch vor der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt dürfen Autos Tempo 40 fahren
  • Auch im Fuhlenbrock fordert die SPD eine stärkere Geschwindigkeitsreduzierung

Die Tempo 40-Regelung an der Aegidistraße stößt in der SPD auf Kritik. „Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes“, sagte Ratsherr Rüdiger Lehr in einem WAZ-Gespräch. Ihn stört vor allem auch, dass die Stadt auf dem Straßenabschnitt vor der AWO-Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ dieselbe Höchstgeschwindigkeit wie auf fast der gesamten Straße zulässt.

Rüdiger Lehr ist der Vorsitzende des Ratsausschusses für Verkehr. „Normalerweise gilt vor einer Kindertagesstätte Tempo 30. Das ist sonst jedenfalls doch überall in der Stadt so“, betonte der Ratsherr. Das Straßenverkehrsamt habe vor den Kindergärten und Schulen ja dieses Tempolimit eingeführt, gerade weil die Autofahrer mehr Rücksicht auf Kinder nehmen und vorsichtiger fahren sollen. „Entweder handelt es sich dort um eine Gefahrenstelle, dann sollte auch Tempo 30 gelten, oder es handelt sich eben nicht um eine Gefahrenstelle, dann kann man weiterhin Tempo 50 fahren“, sagte der SPD-Vertreter.

Test an der Devensstraße dient als Beleg

Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Stadt auf die Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt an der Aegidistraße weniger Rücksicht nehme als auf die anderen Kindergärten in der Stadt. Den SPD-Vertretern leuchte außerdem nicht ein, warum das Straßenverkehrsamt es vor der Rheinbaben-Grundschule wegen der Schulkinder bei der seit längerem gültigen Tempo 30-Regelung belassen habe, diese Geschwindigkeitsreduzierung vor der Villa Kunterbunt allerdings nicht für nötig halte. „Tempo 30 vor der Grundschule ist ja richtig, aber an der Villa Kunterbunt mit noch jüngeren Kinder nicht? Das erschließt sich uns absolut nicht“, betonte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses.

Die Straßenverkehrsbehörde hatte für die Aegidistraße durchgehend Tempo 40 angeordnet, damit der Verkehr dort sicherer fließen könne. „Durchgehend Tempo 40 ist die bessere Lösung. So fließt der Verkehr ruhiger, als wenn die Autofahrer öfter von Tempo 50 auf Tempo 30 herunterbremsen müssen und dann wieder auf Tempo 50 beschleunigen“, hatte Monika Werwer, die Leiterin des Straßenverkehrsamtes, diese Maßnahme begründet. Sie verwies auch auf Erfahrungen aus einem längerem Test an der Devensstraße. Dort hatte die Beseitigung von Parkboxen und die Einführung von Tempo 40 zu einer deutlichen Verringerung der Unfälle geführt.

SPD schloss sich Forderung der Anwohner an

Im Fuhlenbrock an der Ecke zur Jacobistraße fordern Anwohner Tempo 30.
Im Fuhlenbrock an der Ecke zur Jacobistraße fordern Anwohner Tempo 30. © Frank Oppitz

So hat das Straßenverkehrsamt auch für die Straße „Im Fuhlenbrock“ ab der Sterkrader Straße eine durchgehende Tempo 40-Vorschrift angeordnet. Auch damit sind die SPD-Vertreter im Rat nicht einverstanden. Denn Fuhlenbrocker Anwohner hatten vor allem in Höhe der Jacobistraße Tempo 30 gefordert. Dem hatten sich die SPD-Vertreter angeschlossen.

Die Verkehrsbehörde hält das aber nicht für notwendig.Kontrollen hätten ergeben, dass es kaum Geschwindigkeitsüberschreitungen an dieser Stelle gebe. Die Mitglieder des Stadtrates haben nach Darlegung der Verwaltung auch kein Recht, in die Entscheidung der Behörde einzugreifen. Auch an dieser Regelung kommen in der SPD allerdings Zweifel auf.