Bottop. Seit Mittwoch schwebt der Richtkranz über Baustelle des Kulturzentrums. Architekten: Chance für Theatersaal sind durch Erweiterung aber verbaut.

Das Werk ist vollbracht - so sprechen die Handwerker, als der Richtkranz endlich über dem Erweiterungsbau des Kulturzentrums schwebt. Soeben hat Oberbürgermeister Bernd Tischler den symbolischen Nagel eingeschlagen, mit dem in Bottrop obligatorischen „Milden Emil“ angestoßen, als die zahlreichen Zaungäste unten das „Te deum“ anstimmen. Dass „Großer Gott wir loben dich“ auf dem Kulturhof erklingt, unterstreicht den Ausnahmecharakter dieser Feier. Als nächstes wird das Loblied in ähnlicher Besetzung wohl bei der zweiten Kulturbaustelle der Stadt, der Museumserweiterung im Stadtgarten, erklingen.

Bottrop erfindet sich nach dem Bergbauende neu

Bottrop erfinde sich gerade, im Jahr zwei nach dem Ende des Bergbaus, in kultureller und bildungsmäßiger Hinsicht neu, sagt Bernd Tischler im Zelt, während draußen ein leichter aber stetiger Regen niedergeht. Ein Wandel, auch mit architektonischer Qualität, der durchaus auch überregional wahrgenommen werde. „Ich bin stolz auf den bisherigen Verlauf an dieser Baustelle seit Planungsbeginn 2015 und freue mich auf die neue Halle, das Foyer und die neue Eingangssituation für Bibliothek, das Haus der Kultur sowie auf den neuen Kulturhof“, so das Stadtoberhaupt und erwähnte sogleich die Vorzüge als möglichen Ort für ein Open-Air-Kino.

Platz für Bürger- oder Theatersaal nun verbaut

Dass mit der kommenden Erweiterung der Plan für einen Theater- oder Bürgersaal, wie ihn der ursprüngliche rund 30 Jahre alte Entwurf auf dem Kulturhof noch vorsah, endgültig zu den Akten gelegt wird, scheint unausweichlich. Das bestätigen Achim Pfeiffer und Heinrich Böll, dessen Essener Architekturbüro für die kommende Erweiterung verantwortlich zeichnet, am Rande des Richtfestes. „So wie Forum, Innenhof und Verbindungsbau angelegt sind, gibt es eigentlich keine Möglichkeit für einen Saal im Innenhof“, sagt Achim Pfeiffer. Dies sei in der Ausschreibung der Stadt auch gar nicht vorgesehen gewesen“, so Heinrich Böll.

Richtfest am Kulturzentrum: v.l. Architekt Heinrich Böll, Museumsdirektor Heinz Liesbrock, Kulturamtsleiter Andreas Kind, verdeckt: Kulturdezernent Willi Loeven, Irmelin Sansen (Künstlerbund) u. Dieter Wollek (ehem. Kulturamtsleiter).
Richtfest am Kulturzentrum: v.l. Architekt Heinrich Böll, Museumsdirektor Heinz Liesbrock, Kulturamtsleiter Andreas Kind, verdeckt: Kulturdezernent Willi Loeven, Irmelin Sansen (Künstlerbund) u. Dieter Wollek (ehem. Kulturamtsleiter). © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Neben interessierten Bürgern sind trotz ungemütlichen Wetters auch Kulturausschussvorsitzende Monika Budke, Ausschussmitglieder, Kulturdezernent Willi Loeven viele städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Feier gekommen. Vertreter der Kultureinrichtungen an der Böckenhoffstraße, vor allem die baustellengeplagten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek freuen sich über den raschen Baufortschritt. Auch die ehemalige Kulturamtsriege zeigte lebhaftes Interesse. Dieter Wollek, Ilse Ortmann aber auch Gerd Heinemann oder der frühere Leiter des Stadtarchivs, Dr. Manfred Lück, zeigen ebenso ihre Interesse, wie die Vorsitzenden von Künstlerbund und Kunstgemeinschaft. Für deren Vereine soll das neue Forum unter anderem künftig ein attraktiver Ausstellungsort sein.

Zeitplan und Kosten

Die Erweiterung des Kulturzentrums soll im nächsten Sommer abgeschlossen sein. Zuletzt hatte es auch dort eine Steigerung der Baukosten um rund 950.000 Euro gegeben. Der neue Eingangsbereich verbessert den Zugang zur Bibliothek und schafft Raum für die Theaterkasse. Das langgestreckte Forum ist als Veranstaltungs- und Ausstellungsraum geplant. Verbunden werden die Bauteile durch einen transparenten Gang. Der Innenhof soll künftig als Kulturort verstärkt genutzt werden.