Bottrop. Der VBE hat eine Umfrage unter den Schulleitern gemacht. Der Bottroper VBE-Vorsitzende fürchtet, dass Corona Probleme noch stärker sichtbar macht
Wo sehen Schulleiter die drängendsten Probleme? Eine entsprechende Umfrage hat der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dazu liegen nun vor. Der Bottroper VBE-Vorsitzende Christoph Mewes weist in dem Zusammenhang auf die größten Baustellen vor Ort hin.
Landesweit wurden vor allem der Lehrkräftemangel, die Ausstattung und die Gebäude als problematisch genannt. Auch in Bottrop lasse sie digitale Ausstattung zu wünschen übrig. An den meisten der Schulen in Bottrop gebe es inzwischen vereinzelt Klassensätze an Tablet-PCs für den Unterricht, allerdings an keiner Schule für alle Klassen. „Es sollte möglichst schnell eine Digitaloffensive für die Schulen anlaufen, die diesen Namen auch verdient“, fordert Mewes.
Corona zeigt, dass Investitionen an Bottroper Schulen nötig sind
Gerade mit Blick auf Corona und die daraus resultierenden Einschränkungen, die wahrscheinlich bis ins kommende Schuljahr andauern, brauche es Veränderungen und Investitionen an den Schulen, so Mewes Appell: „Der Mix aus Lernen auf Distanz und Präsenzunterricht erzwingt jetzt deutliche Investitionen. Bottrops Schulen brauchen ausreichend digitale Endgeräte, eine funktionierende Plattform für Lehrkräfte und Schülerschaft sowie ausreichend Zeit, um die hohen Anforderungen an das Organisieren des kommenden Schuljahres zu stemmen.“
Gleichzeitig dürfe darüber aber das Problem Personalmangel nicht in Vergessenheit geraten. An vielen Bottroper Schulen seien inzwischen Seiteneinsteiger im Einsatz. Doch das reiche nicht aus. Mewes: „Der Personalmangel und die damit verbundenen Probleme lassen sich nicht durch Seiteneinsteiger beheben. Die verbindliche Vorqualifizierung für den Seiteneinstieg ist zwingend nötig. Eine Lehrerwerbekampagne in Form von besseren Arbeitsbedingungen würde allen helfen. Wann, wenn nicht jetzt, wäre dafür der dringendste Zeitpunkt?“
Schulsystem in ganz NRW ist zu sehr „auf Kante“ genäht
Die aktuell größte Herausforderung sei es, trotz Corona einen funktionierenden Unterrichtsbetrieb zu organisieren. Mewes sorgt sich, dass das dazu führen werde, dass die Versäumnisse der Vergangenheit und der Gegenwart noch stärker zutage treten. Vor allem der drastische Lehrkräftemangel werde viel stärker sichtbar.
Grundsätzlich urteilt Mewes mit Blick auf die landesweiten Ergebnisse: „„Das System ist zu sehr auf Kante genäht. Dass die schrittweise Wiedereröffnung unter diesen Bedingungen gelingt, ist eine große Leistung der Kolleginnen und Kollegen. Es ist überfällig, die Schulen endlich spürbar zu stärken und zu entlasten.“