Bottrop. Das Josef-Albers-Gymnasium hat der Bottroper Ärzteschaft Gesichtsvisiere und Maskenhalterungen geliefert. Eine Schülerin gab den Anstoß dazu.

Vier 3D-Drucker gibt es am Josef-Albers-Gymnasium (JAG), drei davon übrigens selbst gebaut, und in der Corona-Krise liefen sie jetzt viele Stunden für einen guten Zweck: Für die Bottroper Ärzteschaft produzierten die Schülerinnen Mariella (12) und Sina (16) mit Informatiklehrer Manuel Weiß knapp 40 Schutzschilde fürs Gesicht und 60 Halterungen, die das Tragen eines klassischen Mundschutzes komfortabler machen.

Folie des Gesichtsschildes ist wasch- und desinfizierbar

Der Impuls für diese Projekt am JAG kam von Mariella. „Mein Vater hat ein Dentallabor“, erzählt die Siebtklässlerin. Am heimischen 3D-Drucker wurden die ersten Halterungen für Gesichtsvisiere ausgedruckt, mit durchsichtigen Folien bestückt und an Zahnärzte verteilt. Insgesamt rund 100 an der Zahl, berichtet die Gymnasiastin. „Mariella hat uns angeschrieben, ob wir auch Interesse hätten“, so Lehrer Manuel Weiß. „Wir haben dann erst einmal geschaut, was es für Möglichkeiten gibt.“ Die Wahl fiel auf eine einfache Halterung, in die die zugeschnittene Folie einfach hineingeklemmt werden kann. Diese ist wasch- und desinfizierbar und kann bei Bedarf auch einfach ausgetauscht werden.

So sehen die Masken-Halterungen aus. Sie sorgen dafür, dass ein Mundschutz über einen längeren Zeitraum komfortabeler getragen werden kann.
So sehen die Masken-Halterungen aus. Sie sorgen dafür, dass ein Mundschutz über einen längeren Zeitraum komfortabeler getragen werden kann. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dazu wurden Maskenhalter gedruckt, mit denen der Druck der Mundschutz-Gummis auf die Ohren vermieden wird. „Durch die Mundschutz-Bänder wird der Knorpel an den Ohren tatsächlich stark gereizt“, freut sich Dr. Christoph Giepen, Schriftführer des Bottroper Ärztevereins, über diese Lösung, bei denen die Schlaufen im Nacken an der Kunststoffhalterung befestigt werden.

Hilfreich bei engem Patientenkontakt

Und die Gesichtsvisiere, auch Faceshields genannt, könnten Ärzte bei engerem Patientenkontakt gut gebrauchen. „Sie tragen in der Regel mehrere Sachen, zum Beispiel auch eine FFP-Maske. Darüber kann noch das Gesichtsschild kommen. Wenn man etwa einen Patienten im Mund untersuchen muss, fliegen Tröpfchen.“ Durch das Schild werden zusätzlich die Augenschleimhäute geschützt - und es sei komfortabler zu tragen als eine Schutzbrille.

Giepen hatte nach dem Angebot des JAG den Bedarf bei seinen Ärzte-Kollegen abgefragt, nahm die Lieferung des Gymnasiums stellvertretend entgegen und sorgt für die Verteilung an die Praxen. Obwohl das keine Bedingung war, wie Schulleiter Ingo Scherbaum betont, wolle der Ärzteverein für die willkommenen Hilfsmittel eine Spende leisten.

Jordan-Mai-Schule profitiert ebenfalls

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Übrigens profitiert auch die Gladbecker Jordan-Mai-Schule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, von der Hilfsmittel-Produktion am JAG. Laut Manuel Weiß erhielt das Kollegium vier Schutzschilde. Sollte die Schule von weiteren Bedarfen erfahren, könnte sie auch noch weiter produzieren, sagt Schulleiter Ingo Scherbaum.