Gladbeck. Schüler der Förderschule in Gladbeck zeigen bei Gelsenkirchener Schultheatertagen das Stück „Der kleine Prinz“. Sie stehen auf der Bühne des MiR.
Philipp steht im beigen Mantel und mit schwarzem Melonenhut auf der Bühne. Er hebt seinen Schirm, streckt ihn nach oben und sagt „An!“ Der groß gewachsene Schüler ist der Laternenanzünder im Stück „Der kleine Prinz“, das 13 Schüler und vier Lehrerinnen der Gladbecker Jordan-Mai-Schule auf die Bühne des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen bringen. Betreut von vier Lehrerinnen und einem Theaterpädagogen haben die Zwölf- bis 14-Jährigen seit Herbst an dem Stück gearbeitet.
Die bischöfliche Förderschule aus Gladbeck ist eingeladen, ihr Programm am Donnerstag bei den 20. Gelsenkirchener Schultheatertagen zu präsentieren. Nach wochenlangem Training in ihrer Schule hatten sie eine erste und einzige Probe auf der großen Bühne mit dem schweren schwarzen Vorhang und dutzenden Scheinwerfern. Doch ob die beim „An!“ des Laternenanzünders tatsächlich angehen, ist noch nicht klar. Techniker diskutieren mit Theaterpädagoge Thorsten Brunow, Scheinwerfer verändern ihre Farbe – und Philipp macht auf der Bühne weiter tapfer „An! Aus! An! Aus!“
Die Jordan-Mai-Schule in Zweckel
Die Jordan-Mai-Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ in der Trägerschaft des Bistums Essen. An der Schule werden auch Physiotherapie, Ergotherapie und Sprachtherapie angeboten.
Die Schule gibt es seit 1976 und hat ihren Sitz an der Söllerstraße in Zweckel. Zuletzt entstanden weitere Klassenräume, eine neue Mensa auf 120 Quadratmetern und ein Therapiebad.
Auch bei der Einweihung des neuen Bewegungsbades spielten die Schüler Theater
Theaterspielen ist an der überregional anerkannten Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung nichts Neues. Zuletzt haben die Schüler vor gut einem Jahr die Einweihung ihres neuen Bewegungsbads mit Szenen aus Shakespeares Sommernachtstraum gefeiert. Doch ganz allein auf der großen Bühne eines echten Theaters zu stehen, ist für die zwölf- bis 14-jährigen Jungen und Mädchen der Mittelstufe dann doch etwas Besonderes. Milo spielt den kleinen Prinzen, der von Planet zu Planet reist und immer neue Wesen kennenlernt.
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„Im besten Fall ist Schauspiel ein Abbild des Lebens“, sagt Brunow. Der gelernte Schauspieler begleitet das Theaterprojekt an der Bistums-Schule und hat seit dem vergangenen Herbst zusammen mit den Lehrerinnen Andrea Schaefer, Frederieke Sabellek, Beate Maidhof und Steffi Köring den 13 Jordan-Mai-Schülern das Theaterspielen näher gebracht. Beim Theater gehe es nicht nur um Text, „der ganze Körper ist wichtig!“, sagt Brunow. So funktioniert dann auch Theater mit Förderschülern.
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Der Job der Förderschul-Lehrerinnen geht heute deutlich über das reine Pädagoginnen-Dasein hinaus
Mittlerweile sind die Headsets angekommen und ein Schüler nach dem anderen bekommt eines der Mikrofone hinters Ohr geklemmt. Eigentlich hätte die Generalprobe längst beginnen sollen, doch jetzt ist erst noch ein Soundcheck nötig. „Ich ruf gleich erst mal die Eltern an – und werde die Kinder dann später wohl nach Hause fahren“, sagt Schaefer. Der Job der Förderschul-Lehrerinnen geht heute deutlich über das reine Pädagoginnen-Dasein hinaus: Rollen als Chauffeurin für den Schul-Bus, Entertainerin während der Proben-Pausen, Regie-Assistentin, die die Schauspieler an ihren Platz bringt, und Catering-Chefin, damit die Schüler auch an Essen und Trinken denken, füllen Schaefer und ihre Kollegin alle mit aus.
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Und doch sei das Theaterspielen alle Mühen wert. „Wir bekommen einfach so viel von den Kindern zurück!“, sagt Schaefer. „Die Kinder wachsen in dieser Zeit dermaßen über sich hinaus und zeigen Talente, die sie in Mathe oder Deutsch kaum zeigen können.“ Gleichzeitig sei das Schultheater ein guter Beitrag, die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen – oder auch Geduld einzuüben.
>>> Das Stück wird am Donnerstag, 20. Februar, um 11 Uhr im Kleinen Haus des Musiktheaters im Revier gezeigt.