Bottrop. Ab Montag dürfen Restaurants und Kneipen unter vorläufigen Bedingungen wieder öffnen. Wirte freuen sich riesig und setzen die Coronaregeln.

Wir freuen uns riesig darüber, das wir ab nächster Woche wieder öffnen dürfen. Sirin Kabakci, die erst kürzlich mit ihrem Mann das traditionsreiche Restaurant „Café Bernsmann“ in der Boy von Familie Daschkey übernommen hatte, spricht damit wohl allen Gastronomen in der Stadt aus dem Herzen. Auch wenn der Betrieb zunächst nicht so laufen kann, besser: darf, als vor dem Ausbruch der Coronaepidemie, setzt auch das Bernsmann-Team alles daran, die staatlichen Vorschriften umzusetzen. Dass letztgültige Regelungen für manche Teilbereiche (zum Beispiel die Außengastronomie) auch Freitagnachmittag noch nicht feststehen, hindert Sirin Kabakci und viele ihrer Kolleginnen und Kollegen nicht daran, das wasserdicht vorzubereiten, was auf jeden Fall Grundlage für eine regelkonforme Wiederöffnung ist.

Freuen sich, dass es wieder los gehen darf: Ibrahim und Sirin Kabakci öffnen in der nächsten Woche wieder das „Café Bernsmann“ in der Boy.
Freuen sich, dass es wieder los gehen darf: Ibrahim und Sirin Kabakci öffnen in der nächsten Woche wieder das „Café Bernsmann“ in der Boy. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

„Den Mindestabstand von 1,50 Meter von Stuhllehne zu Stuhllehne machen wir möglich, auch ohne die komplette Einrichtung zu verändern“, so die Wirtin. Das sie, wie vor der Krise auch, von mittwochs bis sonntags öffnen, gibt dem gesamten Team noch etwas Luft zum Atmen. „Wir könnten zum Glück eine Einbahnstraßenregelung für den WC-Bereich umsetzen und falls doch mehr Gäste als erwartet kommen, öffnen wir den zweiten Raum.“ Bei gutem Wetter gibt es ja auch die Terrasse und zwei - statt der üblichen vier - Tische vor dem Lokal an der Lütkestraße. Anfangen wollen sie im Café Bernsmann am Mittwoch mit etwas kleinerer Karte, Lieblingsgerichte stehen natürlich drauf. Die letzten Wochen seien hart gewesen. „Länger hätten wir das sicher nicht durchgehalten, ohne die Soforthilfe der Regierung sowieso nicht, das war superschnell“, so Sirin Kabakci. Den Koch, aber auch den Lehr-Koch, zwei feste Kellnerinnen und die Reinigungskräfte haben sie zum Glück halten können, so dass der Betrieb wieder durchstarten kann. „Hoffentlich kommen die Gäste bald auch wieder wie früher.“

Platzangebot zum Teil um 50 Prozent reduziert

Das wünscht sich natürlich auch Stefan Bertelwick vom Gasthof Berger in Feldhausen. Dort laufen bereits die Telefone heiß. „Aber solange zum Beispiel die Regelung gilt, nach der nur Gäste aus maximal zwei Haushalten an einem Tisch sitzen dürfen, machen doch einige wieder einen Rückzieher, besonders wenn es um Feiern geht“, so der Koch. Gerade erst hat er ein Geburtstagsessen mit acht Personen aus vier Haushalten wieder absagen müssen. Ob die Zahl der Gäste an einem Tisch oder die Gesamtbesucherzahl im Lokal, dass normalerweise gut 140 Plätze hat, unbegrenzt sei, sofern die genannten Regeln eingehalten werden: Bertelwick weiß es noch nicht. Wie Sirin Kabakci und alle anderen wartet auch er drei Tage vor der Wiederöffnung auf Genaueres. Ab Dienstag werden erst einmal 60 bis 70 Plätze in den drei Gasträumen zur Verfügung stehen. Und die Karte? „Was auf der Hauptkarte steht, bieten wir an, dazu kommen noch tagesfrische Angebote, zurzeit natürlich alles, was sich um Spargel dreht.“

Die Aktion „leere Stühle“, mit der die Gastronomen auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam machten, ist vorbei. Ab nächster Woche kann auch Stefan Bertelwick seinen Gasthof Berger in Feldhausen wieder öffnen.
Die Aktion „leere Stühle“, mit der die Gastronomen auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam machten, ist vorbei. Ab nächster Woche kann auch Stefan Bertelwick seinen Gasthof Berger in Feldhausen wieder öffnen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Klar, auch in Feldhausen ist Hygiene Topthema. Tische werden nach jeder Belegung desinfiziert, es gibt Desinfektionsspender, wo es eng werden könnte, arbeitet die Belegschaft mit Schutzmasken, Wege werden möglichst im Einbahnstraßensystem geführt. Eine Reservierung ist ratsam, schon deshalb, um Wartezeiten zu vermeiden. „Spontane Besuche, wie nach der Arbeit mal zu Berger, gehören aber dazu, kurz vorher anrufen oder auf Glück reinschauen ist nicht verboten, bis jetzt auf jeden Fall nicht.“ Bertelwick zeigt sich zuversichtlich und auf alles vorbereitet.

Einbahnstraßensystem im Restaurant

Das gilt auch für Angela Süselbeck von der „Bodega“ auf der Gladbecker Straße in der Innenstadt. Vor Corona zählten sie mit ihrer spanischen Küche neben „Pikilia“ mit feiner griechischen Karte, zu den gastronomischen Hotspots am Ende der Kneipenmeile. Und so soll es auch wieder werden, auch wenn die Angela und Mani Süselbeck noch nicht sicher sind, wie viele Tische sie vor dem Lokal aufstellen dürfen. Innen bleibt alles, wie immer, nur mit Mindestabstand und strikten Hygieneregeln. Auch ihnen hat die Soforthilfe das wirtschaftliche Überleben gerettet. „Gerade bis Mai hat die gereicht und jetzt geht es zum Glück weiter, also: bis Dienstag, auch ohne Voranmeldung!“, freut sich die Wirtin.

Die wichtigsten Regeln in Kürze

Zwischen den Rückenlehnen zweier Stühle im Restaurant müssen anderthalb Meter liegen. An einem Tische dürfen nur Personen aus höchstens zwei Haushalten sitzen. Größere Familien dürfen aber an größeren Tischen bewirtet werden. Gäste sollen feste Plätze zugewiesen und die Namen registriert werden. Mehr dazu auf www.waz.de.