Bottrop. Sirin und Ibrahim Kabakci führen jetzt „Café Bernsmann“ in der Boy. Der Koch bleibt. Kuchen gibt’s nun von Berger. Neue Bilder von Wilma Reidick.

Wechsel im Traditionslokal „Café Bernsmann“ in der Boy. Es gibt aber nur gute Nachrichten: Mit Sirin (37) und Ibrahim (42) Kabakci haben ehrgeizige Gastronomen das Haus an der Lütkestraße von Familie Daschkey übernommen, die „Café Bernsmann“ in der dritten Generation bis zum Sommer betrieben hat. Es habe sich gefügt, so das Ehepaar, das mit seinen drei kleinen Töchtern in einem alten Bergarbeiterhaus an der Rheinbabenstraße lebt. Ibrahim ist in Bottrop geboren, Sirin in Castrop-Rauxel. Sie ist aber in Bottrop längst keine Unbekannte mehr, steht sie doch mit ihrer ihrer „Meerestheke“ auf den hiesigen Wochenmärkten, während Ibrahim in Kürten bei Köln eine kleinere Gastronomie und von Prosper III aus einen Fischhandel betreibt.

Das Restaurant war ein Herzenswunsch

Mit dem Boyer Traditionshaus erfüllen sie sich einen Herzenswunsch und wollen das Restaurant-Café im gewohnten Stil weiterführen. Das heißt als A-la-Carte-Restaurant am Abend, als Nachmittagscafé und vor allem auch als Ort für Beerdigungen vom nahen Ostfriedhof aber auch andere größere Feiern. Zuletzt hatten Oliver Daschkey und dessen Mutter Hildegard, geborene Bernsmann, aus familiären Gründen nur noch den Catering- oder Festbetrieb aufrecht erhalten. Das hat sich seit zwei Monaten geändert. Nach Umbauten, zum Beispiel gibt es jetzt nicht nur schicke Sanitäranlagen und sogar ein behindertengerechtes WC, läuft der Betrieb wieder auf Hochtouren. Unterstützung durch Daschkeys hatten beide von Anfang an. „Denn das Objekt zu kaufen und selbst zu betreiben ist schon ein großer Schritt“, sagt Ibrahim Kabkci. „Und ich freue mich, das Hildegard Daschkey fast täglich vorbeischaut, Tipps hat und hilft: Das erleichtert den Start“, sagt Sirin Kabkci.

Der Koch bleibt - und sorgt für die kulinarische Konstante

Der Koch, der seit vielen Jahren im Bernsmann kocht, wurde übernommen. Ein Glück: „Denn am Konzept möchte ich nichts ändern, höchstens etwas mehr Fisch auf die Karte setzen, denn da sitzen wir ja an der Quelle“, lacht die Inhaberin, die sich mit dem Restaurant einen Traum erfüllt hat. Jetzt sei natürlich Gänse-, Enten und Wildzeit mit den passenden roten und kräftigen weißen Gewächsen. Denn auch an der Weinkarte, die Oliver Daschkey in den letzten Jahren kenntnisreich zusammengestellt hat, hat die neue Inhaberin nichts geändert. „Wollen wir auch gar nicht“, bekräftigt Ehemann Ibrahim.

Beide sind Ruhrgebietler mit Leib und Seele. Bottroper - mit türkischen Wurzlen. „Das hat man uns zuweilen spüren lassen. Man schien uns ein Konzept wie Café Bernsmann nicht zuzutrauen, manches kam sogar wirklich böse ‘rüber.“ Inzwischen hätten die Buchungen aber auch die Beerdigungen und der Restaurantbesuch wieder ordentlich zugelegt.

Von der Bottroper Künstlerin Wilma Reidick hängen 17 Arbeiten im Café Bernsmann. Im Hintergrund zwei Pastelle mit Ansichten von Venedig.
Von der Bottroper Künstlerin Wilma Reidick hängen 17 Arbeiten im Café Bernsmann. Im Hintergrund zwei Pastelle mit Ansichten von Venedig. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Da schaltet sich Wilma Reidick ein. Die Bottroper Künstlerin kennt nicht nur Daschkeys, sondern erinnert sich sogar noch an den alten Herrn Bernsmann. „Wir haben hier geheiratet, mein Vater hat seine Geburtstage hier gefeiert, wie viele Herren vom MGV Concordia auch. „Und man soll sich doch freuen, dass dieses Lokal hier weiterbesteht, die Kabakcis die Bernsmann-Tradition fortsetzen“, sagt Wilma Reidick. Von ihr hängen zahlreich Bilder in den Gasträumen - vor allem Zeichnungen und Acrylarbeiten mit Venedig-Motiven, aber auch abstrakte Arbeiten.

Dass kleine Kinder, die mit ihrer Familie bei Bernsmann einkehren, nun umsonst essen, findet Wilma Reidick super. Die Idee dahinter: „Ein jüngeres Publikum anzusprechen und Eltern zu zeigen: Hier ist man auch mit kleineren Kindern willkommen“, sagt Sirin Kabakcsi - und denkt dabei vielleicht an ihre eigenen Töchter.

Der Kuchen kommt vom Traditionshaus Berger aus Feldhausen

Beim Thema Kuchen ziehen Sirin und Ibrahim Kabakci ein Ass aus dem Ärmel: Der kommt nämlich seit Kurzem von Berger aus Feldhausen - und der ist sonst auch nur dort zu haben. Die Gastronomen freuen sich über diese Kooperation, arbeiten insgesamt aber am liebsten mit Bottroper Unternehmen zusammen.

Wer mehr wissen möchte: www.restaurant-bernsmann.de oder 02041/4 35 64 . Am besten schaut man selbst an der Lütkestraße 23 in der Boy vorbei.