Bottrop. Die Müllmenge in den Privathaushalten ist in den letzten Wochen gestiegen. Ein besonderes Problem gibt es derzeit laut Best bei den Altkleidern.

Die Bottroper bleiben vermehrt zu Hause, vielfach wird auch von dort im Homeoffice gearbeitet. Das hat auch Auswirkungen auf den Abfall, der in der Stadt anfällt. Die Best hat beobachtet, dass die Müllmenge in den vergangenen Wochen stark gestiegen ist.

"In der vergangenen Woche haben wir rund 20 bis 25 Prozent mehr Restmüll nach Karnap gefahren als sonst üblich", sagt der Best-Vorstandsvorsitzende Uwe Wolters. Gut möglich allerdings, dass in der Woche auch die Osterfeiertage noch eine Rolle gespielt hätten beim erhöhten Müllaufkommen. Doch auch in den Wochen davor sei immer noch rund zehn Prozent mehr Müll in den privaten Haushalten angefallen.

In Bottrop fallen vermehrt Restmüll, aber auch Altpapier an

Möglicherweise ist das ein Indikator dafür, dass die Menschen den Appell befolgen, möglichst zu Hause zu bleiben und die persönlichen sozialen Kontakte einzuschränken, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Wolters hält das durchaus für realistisch, vor allem beim Blick auf den zusätzlichen Abfall.

So sei es vor allem Restmüll, der vermehrt anfalle, aber auch Altpapier. "Die Leute bestellen derzeit vieles im Internet, entsprechend viel Verpackung fällt aktuell auch an." Darauf habe die Best zwischendurch schon reagiert, indem sie die Annahme von Altpapier am Recyclinghof, die kurzzeitig ausgesetzt war, wieder gestattete. Denn: "Es lag so viel zusätzliches Altpapier neben den blauen Tonnen, dass wir der Situation so einfach gar nicht Herr werden konnten."

Best hat in Bottrop noch nicht mehr wilde Müllkippen festgestellt

Im Gegenzug falle natürlich weniger Müll in Betrieben an. Ob sich das am Ende wirklich ausgleiche, sei noch nicht absehbar, doch er habe Zweifel, sagt Wolters. Die Zahl der Auspendler, deren Müll tagsüber in anderen Städten anfalle, sei in Bottrop hoch.

Anders als Entsorger in anderen Städten hat die Best jedoch noch nicht bemerkt, dass auch die Zahl der illegalen Müllkippen zugenommen hat. In Herne etwa haben die Verantwortlichen verstärkt illegale Müllentsorgung beobachtet. Außerdem würden die gelben Säcke - das Herner Pendant zur gelben Tonne in Bottrop - mehr und mehr falsch befüllt.

Weltweiter Markt für Altkleider ist durch Corona zusammengebrochen

Beobachtungen, die Uwe Wolters für Bottrop so nicht teilen kann. Die Zahl der gelben Tonnen, die wegen falscher Befüllung stehen gelassen werden, habe sich zuletzt nicht erhöht. "Sie liegt in der Woche im Schnitt immer zwischen 20 und 50 Behältern." Probleme bereitete vor allem Restmüll in der gelben Tonne.

Allerdings gibt es noch ein Thema, das den Best-Vorstandsvorsitzenden umtreibt. Der weltweite Markt für Altkleider ist zusammengebrochen. Die jeweiligen Verwerter würden ihre Ware gar nicht mehr los, so Wolters. Grund dafür ist auch die Coronakrise. "Wir sind froh, dass wir unsere Altkleider noch weitergeben können", sagt Wolters.

Bottroper Entsorger musste Altkleider-Verwertern Zugeständnisse machen

Denn vor Ort fielen aktuell eben auch viele Altkleider an. Das sei in diesem Frühling noch einmal mehr als sonst üblicherweise zu der Jahreszeit, zu der traditionell eh gern der Kleiderbestand überprüft wird. Die erzwungene Coronafreizeit hat womöglich bei noch mehr Leuten dazu geführt, den Kleiderschrank auszumisten.

Zum Glück arbeite die Best schon lange mit Verwertern zusammen und kann so ihre in den Containern gesammelte Kleidung loswerden. "Aber wir mussten auch schon Zugeständnisse machen", so Wolters. Es bleibe nur ein schwacher Trost: Angesichts des derzeit unattraktiven Marktes gebe es aktuell keine Probleme mit illegal aufgestellten Containern privater Anbieter.

Mehr zum Thema:

Corona: Bottrop fehlt der Raum für Ratssitzungen mit Abstand

Corona: Mensing muss Modehaus in Bottrop wieder schließen

Corona: Recyclinghöfe in Bottrop arbeiten wieder