Bottrop. Im Homeoffice steigt der Bedarf an Videokonferenzen. Pravico aus Bottrop ist auf diese Technik spezialisiert und merkt ungewohnte Nachfragen
Arbeiten im Homeoffice, getrennt von den Kollegen - das macht die Organisation innerhalb eines Betriebs oder auch eines Teams schwierig. Auf einmal werden Videokonferenzen auch für kleinere Unternehmen oder Handwerksbetriebe ein Thema - Corona macht's nötig. Hier kommt der Bottroper Patrick Liedtke mit seiner Firma Pravico ins Spiel. Spezialisiert auf den Bau von Konferenzräumen mit entsprechender Videotechnik, spürt er nun verstärkt Nachfragen aus anderen Bereichen.
"Es ist tatsächlich so, dass wir im Moment verstärkt Nachfragen von kleineren Betrieben auch aus dem Handwerk haben", erklärt der 34-Jährige. Auch eine Hausverwaltung habe sich gemeldet. Die suche nach Wegen, wie unter diesen Umständen die turnusgemäßen Eigentümerversammlungen stattfinden können, erklärt Liedtke.
Bottroper rüstet zu Corona-Zeiten bestehende Räume mit Video-Technik aus
Klar, in all solchen Fällen braucht es nicht die Ausstattung, die große Konzerne nutzen, wo teils ganze Konferenzräume nur auf Videotechnik ausgerichtet sind, damit verschiedene Niederlassungen miteinander kommunizieren können. "Aktuell geht es vor allem darum, bestehende Räume mit der notwendigen Technik auszustatten."
Das bedeute, dass in den meisten Fällen zunächst eine ordentliche Webcam, ein vernünftiges Mikrofon und ein solides Display, sprich ein großer Bildschirm nötig seien. "Wir müssen uns dafür die Gegebenheiten vor Ort ansehen, um zu erkennen, was ist technisch möglich und auch sinnvoll", sagt Liedtke.
Das Mikrofon ist bei derartigen Konferenzen das A und O
Für den Hausgebrauch reiche ja oft genug der Laptop mit integrierter Kamera und fest verbautem Mikro. Bei Unternehmen, wo vielleicht auch jetzt noch mehr als eine Person vor einer Kamera sitzen, sei das nicht sinnvoll. Stattdessen verweist der Experte auf Kameras, die beispielsweise drei Linsen haben und aus drei Bildern eines zusammensetzen. Die Technik dahinter erkennt auch Gesichter, folgt Leuten und fokussiert automatisch auf denjenigen, der spricht.
Doch noch wichtiger sei das Mikrofon, stellt Liedtke klar. "Der Ton ist bei solchen Übertragungen das Wichtigste. Sollte man sich nicht sehen, kann man immer noch sprechen." Er rate dazu, ein Mikrofon möglichst immer in der Nähe derjenigen aufzustellen, die sprechen. Klingt banal, doch wer auf seinen Laptop und das integrierte Mikro für eine Videokonferenz setzt, der muss nah vor dem Gerät sitzen. Das wiederum funktioniert nur, wenn man allein ist.
Bottroper Unternehmer kümmert sich derzeit vor allem um die Hardware
Pravico ist vor allem für die Hardware zuständig, erklärt Liedtke. "Wir beraten aber auch in Fragen der Software." Doch in dem Bereich, der aktuell nachgefragt sei, seien es vor allem Anbieter wie Zoom, Microsoft Teams oder ähnliche, die dann genutzt würden. In all diesen Fällen laufe die Kommunikation über die entsprechenden Server der Unternehmen. Das sei aber auch ausreichend, so Liedtke.
Ein weiterer Vorteil solcher Systeme: Auf Knopfdruck lässt sich auch der Bildschirm teilen, das bedeutet, es kann für jedermann sichtbar gemacht werden, was der Einzelne auf dem Monitor hat. Das erleichtere auch den Informationsaustausch.
Und was müssen Unternehmen anlegen, wenn sie jetzt entsprechend aufrüsten wollen? Alles in allem seien rund 5000 Euro fällig, überschlägt Liedtke - zumindest, wenn man die gesamte Hardware kaufen muss. Als Krisengewinner sieht sich der Bottroper Unternehmer übrigens nicht. Denn sämtliche größere Projekte und Planungen von Konferenzräumen seien ausgesetzt. "Wir versuchen jetzt die andere Nische abzudecken, um gut durch die Krise zu kommen."
Hoffnung auch für die Zeiten nach Corona
Eine leichte Hoffnung hat er, bezogen auf die Nach-Corona-Zeit: Womöglich setze sich da ja die Einsicht durch, auf solche Situationen vorbereitet sein zu müssen. Oder in einigen Firmen erkenne man, dass auch diese Art des Arbeitens Vorteile habe.
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