Bottrop. Supermärkte, Drogerien oder Getränkemärkte dürfen weiterhin öffnen. Doch wie haben sie sich vorbereitet? Ein Besuch am Südringcenter.
Längst nicht mehr alle Geschäfte in den Städten dürfen noch öffnen. Diese Regel gilt selbstverständlich auch in Bottrop. Supermärkte, Getränkemärkte und Drogerien dürfen jedoch weiterhin öffnen, um die Bevölkerung zu versorgen. Am Südringcenter liegen all diese Märkte auf engem Raum beisammen. Ein Besuch in Lehmkuhle.
Und das Angebot am Südringcenter wird gut angenommen. Der Parkplatz ist am Donnerstagvormittag gut gefüllt, nur vereinzelt sind noch Plätze frei. Und auch in den Läden sind viele Bottroper unterwegs, füllen ihre Einkaufswagen. Doch so alltäglich es auch aussieht, Kleinigkeiten verraten doch die besondere Situation.
Kassierinnen und Kassierer arbeiten mit Handschuhen
So arbeiten die Kassiererinnen und Kassierer - schon seit einigen Tagen - mit Handschuhen. Und auch einige Kunden tragen an diesem Morgen Gummihandschuhe. Auch an anderen Stellen haben sich die Supermärkte vorbereitet.
Beispiel Aldi: Auf dem großen Monitor vor der Filiale werden nicht nur die aktuellen Wochenangebote - ja auch die gibt's noch - ausgespielt. Zwischendurch gibt es immer wieder Hinweise, wie man sich verhalten soll, um sich und andere vor dem Virus zu schützen. Dazu die Bitte, auf Hamsterkäufe zu verzichten und haushaltsübliche Mengen einzukaufen.
Bei den Kunden ist die Disziplin unterschiedlich stark ausgeprägt
Auch der Mindestabstand von 1,50 Meter, den man untereinander halten soll, wird eigens dargestellt. Nur im Laden wird's halt schwierig. Wer sich in den Gängen begegnet kann nur schwerlich den empfohlenen Abstand einhalten. In der Warteschlange an der Kasse ist es dann eine Frage der Disziplin. Und die ist, man muss es so sagen, bei einigen stärker, bei anderen schwächer ausgeprägt.
Im benachbarten Edeka-Markt werden die Kunden am Eingang darauf hingewiesen, dass für einige Produkte ab sofort Mengenbeschränkungen gelten. Toilettenpapier, Zwieback oder Knäckebrot darf nur noch einmal, Zucker, Mehl, Nudeln, Reis, Konserven, Fertiggerichte und Seifen nur noch zweimal in den Einkaufswagen gepackt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Kasse seien angewiesen, die Mengen auch zu kontrollieren.
Rote Markierungen stoppen Kunden vor der Kasse
In den Regalen der Supermärkte finden sich dann auch an der einen oder anderen Stelle Lücken. Meist sind es die bekannten. Toilettenpapier und Nudeln sind immer noch heiß begehrt. Doch die wenigsten Einkaufswagen sehen an diesem Morgen nach Hamsterkäufen aus.
Was auffällt: Im Edeka fällt es an der Kasse leichter, den Mindestabstand einzuhalten. Den Kassenbereich am Band darf hier sowieso nur immer ein Kunde betreten. Eine auffällige, rote Markierung macht das deutlich, wer sie ignoriert wird freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen. Auf Aushängen wird erklärt, dass zum Schutz des Personals nur noch jede zweite Kasse geöffnet ist. Außerdem wird um Kartenzahlung gebeten.
Die meisten Kunden sehen die Situation entspannt
Die meisten Kunden sehen die Situation noch entspannt. "Im Großen und Ganzen halten die Leute ja Abstand", so die Beobachtung von Jörg Mattern. Was ihm jedoch aufgefallen ist: "Man sollte aber doch für die alten Leute einkaufen, nicht mit ihnen."
Auch Bernd Braun hat das Gefühl, dass die Leute weitestgehend vernünftig seien. "Man versucht, den Abstand zu halten, manchmal in engeren Gängen klappt es nicht so." Er hält sich an die Empfehlungen, in seiner Tasche sind nicht nur Einkäufe für ihn sondern auch für seinen kranken Bruder.
Fast-Food-Restaurant muss schließen
Vor der Apotheke bildet sich dagegen immer wieder eine Warteschlange. Denn hier steht, deutlich lesbar für alle auf einem Schild, die Bitte nur einzeln einzutreten, falls alle Kassen besetzt sind. Ein weiteres Schild weist darauf hin, dass sonst übliche Service-Angebote wie Blutzucker- und Blutdruckmessungen derzeit nur in Ausnahmefällen angeboten werden. Rezepturen könnten gar nur "im absoluten Notfall" hergestellt werden.
Während die meisten Geschäfte am Südringcenter noch geöffnet haben, müssen Restaurants schließen. Das gilt auch für die große McDonalds-Filiale an der Essener Straße. Auch am Drive-In gibt es frühestens am 20. April wieder Burger und mehr. Die Mitarbeiter sind dabei, die frischen Waren aus der Filiale zu räumen und abzutransportieren. Immerhin, sie nehmen es noch mit Humor: "Der Wagen riecht jetzt wie eine Bäckerei", ruft ein Mitarbeiter, der kistenweise Burger-Brötchen in einen Wagen lädt, seinen Kollegen zu.