Bottrop. Noch sind Bottroper im Stadtgarten, an der Grafenmühle und auf dem Tetraeder bei schönem Wetter an der frischen Luft. Viele sind es nicht.

Das Freizeitangebot in Bottrop befindet sich im Stillstandmodus. Aufgrund des Coronavirus sollen jegliche soziale Kontakte vermieden werden. Dieser Appell wird zurzeit gebetsmühlenartig von Politikern und Wissenschaftlern geäußert. Der Hinweis scheint bei vielen, aber eben (noch) nicht bei allen in Bottrop angekommen zu sein. Am Mittwoch hat sich die WAZ an beliebten Ausflugszielen im Stadtgebiet umgeschaut.

Forsthaus Specht

Los geht es an der Hundewiese am Forsthaus Specht. Hier, wo sonst täglich Herrchen und Frauchen mit ihren Vierbeinern herumtollen, herrscht am Vormittag gähnende Leere. Weder Menschen noch Tiere sind zu sehen. Wer Hunger hat, muss auf die Gerichte der benachbarten Traditionsgaststätte Forsthaus Specht mehrere Wochen verzichten. Die Inhaberfamilie Lenko teilt auf ihrer Internetseite mit, dass das Forsthaus bis voraussichtlich 19. April geschlossen haben wird.

Bikertreff Grafenmühle

Kaum was los hier: der Bikertreff an der Grafenmühle.
Kaum was los hier: der Bikertreff an der Grafenmühle. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein paar Autominuten entfernt ist dagegen eine andere Gastronomie weiterhin geöffnet. Eine Handvoll Motorradfahrer stärkt sich am Bikertreff an der Grafenmühle mit Klassikern wie Currywurst/Pommes oder Frikandel Spezial und kühlen Getränken. Ein Zettel am Eingang weist auf einige Hygieneregeln hin. Auf die übliche Begrüßung wie Umarmung oder Händeschütteln soll verzichtet werden oder: „Haltet Abstand zu eurem Nächsten.“ Auch die Tische und Bänke werden laut Bikertreff-Team zur Sicherheit regelmäßig desinfiziert.

Freizeitzentrum Grafenmühle

Ein wenig anders sieht die Lage aus, wenn man die Straße am Alten Postweg entlang geht. Das Restaurant Mulino hat vorläufig geschlossen. Direkt nebenan befindet sich das Freizeitzentrum der Grafenmühle. Die Spielstätte mit Minigolfanlage ist ebenfalls zu. Die sportlichen Zeiten mit Bogenschießen, Billardspielen, Trampolinspringen und Bowling sind vorerst vorbei.

Stadtgarten

Dasselbe Bild im Stadtgarten. Im Kleingartenverein am Overbeckshof ruhen die Arbeiten. Wer mit dem Auto kommt, hat keine Probleme einen Parkplatz zu finden. Der Overbeckshof hat seinen Betrieb bis zum 19. April geschlossen. Die Minigolfanlage weilt derzeit noch im Dornröschenschlaf. Ab dem 1. April soll laut einem Schild am Kassenhäuschen die Anlage für Publikum wieder geöffnet werden. Ob es dazu kommen wird, ist mehr als fraglich. Erst vor wenigen Tagen hat die Landesregierung beschlossen, dass alle Freizeit- und Sportangebote eingestellt werden sollen. Neben der Minigolfanlage sind die ersten Maßnahmen deutlich sichtbar und bereits in die Tat umgesetzt worden.

Der gesperrte Spielplatz im Stadtgarten.
Der gesperrte Spielplatz im Stadtgarten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Stille ist das Wort, welches die Situation am großen Spielplatz mitten im Wald am Overbeckshof am besten beschreibt. Alles ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Keine Stimme ist zu hören. Keine Schaukel ist in Bewegung, kein Kind benutzt die Rutsche oder klettert auf den Spielgeräten. Die Wippe ist verwaist. Auch die zahlreichen Sitzbänke sind leer.

Idyllisch ist der Stadtgarten rund um die große Wiese ohnehin bei schönem Wetter. Aber in Zeiten von Corona halten sich die meisten fern von dem beliebten Kleinod und der grünen Oase. Zur Mittagsstunde ist kaum eine Menschenseele zu sehen. Lediglich ein älterer Herr in einem Elektromobil hört Musik, während er seine Runden durch die Parkanlage dreht. Die wenigen Spaziergänger und Paare mit Kindern, die den Stadtgarten aufsuchen, lassen sich an zwei Händen abzählen.

Tetraeder

Trotz der Appelle, lieber zuhause zu bleiben, hat der Tetraeder bei dem schönen Wetter einige Besucher angelockt. Zumeist sind es Jogger und Radfahrer, die sich sportlich die Halde hinauf bewegen. Oben angekommen tanken rund 25 junge wie ältere Leute frische Luft und genießen die Sonne. Ganz nebenbei bewundern sie den Panoramablick und schießen Fotos. Es gibt sogar wagemutige Besucher, die trotz des teils kräftigen Windes die einzelnen Aussichtsplattformen des Tetraeders besteigen.

Auch Freizeiteinrichtungen schließen

Mit dem Schneevergnügen ist es vorerst vorbei. Das Alpincenter hat mitgeteilt, dass der Betrieb bis voraussichtlich zum Ende der Osterferien am 19. April geschlossen wird. Auch beim Indoor Skydiving wird aufgrund der aktuellen Situation der Flugbetrieb bis zum 19. April eingestellt. In der Kletterarena 79 am Südring ist die Halle bis zum 1. Mai geschlossen.