Bottrop. Wie kommt Bottrop wieder an eine Wasserstofftankstelle? Die braucht die Best für ein Brennstoffzellen-Müllauto - und noch ist das richtig teuer.
Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) prüft die Anschaffung eines Müllwagens mit Wasserstoffantrieb. Denn das Unternehmen sucht nach Möglichkeiten, den hohen Kraftstoffverbrauch seiner Fahrzeugflotte und den damit verbundenen Schadstoffausstoß zu senken. Außerdem hätten Brennstoffzellenmüllwagen neben ihrer Schadstofffreiheit für die Anwohner noch einen weiteren großen Vorteil. „Sie sind sehr viel leiser“, betont Best-Vorstandsvorsitzender Uwe Wolters.
Die Entsorgungsfirma muss aber noch viel Arbeit in dieses Vorhaben stecken. Sie braucht eine Menge Fördergelder. Denn ein Brennstoffzellenmüllauto sei bis zu viermal so teuer wie ein Müllwagen mit Dieselmotor. Außerdem könnte der neue Müllwagen in der Stadt nicht einmal tanken. Denn eine Wasserstofftankstelle gibt es in Bottrop ja nicht mehr.
Raten Sie mal, wieviel Sprit ein Müllwagen braucht?
„Raten Sie mal, wieviel Kraftstoff ein Müllwagen verbraucht“, meint Uwe Wolters. Zwischen 80 und 110 Liter Diesel verbrauche so ein Müllwagen je nach Fahrzeugtyp. Das liege vor allem daran, dass die 20 Müllautos der Best zumeist im Stopp-and-Go unterwegs seien und auf ihren Touren immer nur wenige Meter bis zum nächsten Halt zurücklegen. Rund 210.000 Liter Diesel verbrauchen alle Best-Sammelfahrzeuge zusammen jedes Jahr, erklärt der Best-Chef.
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BottropTests mit alternativen Treibstoffen hat die städtische Anstalt bereits absolviert. So hatte die Best zwei Müllwagen mit Erdgasantrieb ausprobiert. Das Resultat war negativ. Denn die nötigen Erdgastanks brauchten viel Platz, so dass die Wagen weniger Abfälle laden konnten. Der Gasverbrauch war so, dass die Fahrzeuge täglich tanken mussten. Ein Diesel der Best fährt dagegen nur zweimal pro Woche an die Tankstelle und ist auch fünfmal so schnell aufgetankt. Erdgas-Müllwagen sind der Best daher zu teuer.
Für Elektro-Autos gibt es nicht genügend Ladesäulen
Auch vom Kauf von Elektro-Müllfahrwagen riet der Best-Vorstand bisher ab. Denn solche Fahrzeuge waren lange nicht standsicher genug und auch doppelt so teuer wie herkömmliche Müllwagen. Neue Fahrzeuge sind nun zwar standfest, doch für sie fehlen genügend Ladesäulen. Die Fahrzeuge haben zwei Batterien a 170 kWh Strom an Bord, verbrauchen aber 190 kWh auf 100 Kilometern. Eine Umstellung des Best-Fuhrparks auf reine Elektrofahrzeuge sei daher keine Alternative.
„Ich halte Wasserstoff für die bessere Lösung“, sagte Best-Vorstand Uwe Wolters trotz der momentanen Probleme. Einen Prototypen eines Müllfahrzeuges mit Brennstoffzellenantrieb hat die Best schon im Blick. Bei den hohen Kosten für solche Müllwagen setzt der Vorstand darauf, dass die Bundesregierung ein Förderprogramm auflegen werde, um die umweltfreundlichere Technologie für Nutzfahrzeuge voran zu bringen. 90 Prozent der Kosten will das Unternehmen dann über solche Fördergelder abdecken.
Best setzt auf das Wasserstoff-Modellprojekt HyLand
Beim Bau der nötigen Wasserstofftankstellen hofft die Best auf Hilfe durch das städteübergreifende Projekt „HyLand“, das sich im Emscher-Lippe-Raum der Mobilität auf Wasserstoffbasis verschrieben hat. Die Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet (AGR) etwa plane gerade eine solche Wasserstofftankstelle in Herten.
Neue Fahrzeuge verbrauchen mehr Sprit
Rund 10.000 Euro kann sich die Best die Untersuchung kosten lassen, ob die einen Müllwagen mit Brennstoffzellentechnik anschaffen kann. So viel Geld hat der Verwaltungsrat vor kurzem dafür frei gegeben.
Von den 20 Müllwagen der Best fahren 17 Diesel mit Euro 6-Abgasreinigungstechnologie. Die drei Fahrzeuge mit Euro 5-Technik werden bald erneuert. Die Fahrzeuge mit Euro 6-Technologie haben pro Fahrzeug höhere Dieselverbräuche als die Autos mit Euro 5.