Der Brennstoffzellenbus tankt jetzt in der neuen Wasserstoff-Tankstelle in der Welheimer Mark. Bald versorgt die Emschergenossenschaft den Bus mit Wasserstoff aus Biomasse.

Die kleinen Wasserstoff-Busse, die durch die Stadt und bald auch zum Tetraeder fahren, können jetzt auch vor der Haustür tanken. In der Kläranlage der Emschergenossenschaft in der Welheimer Mark befüllt ein Tankwart die Midi-Busse mit Wasserstoff.

Noch handele es sich um eine Tankstelle auf Probe, um die Brennstoffzellenbusse an ihrem Einsatzort vorerst noch mit konventionell erstelltem Wasserstoff zu versorgen, erklärte Reiner Niethammer, Sonderbeauftragter der Düsseldorfer Firma Air Liquide, die die Tankstelle betreibt.

Internationale Flotte

Bis zu der Welt-Wasserstoff-Konferenz, die im Mai 2010 in Essen eröffnet wird, werde das Provisorium durch eine multifunktionale Tankstelle ersetzt. Dann bestehe die Möglichkeit, dass auch Pkw in der Welheimer Mark den alternativen Kraftstoff tanken. „Während der Konferenz werden über hundert Wasserstoff-Fahrzeuge durch das Ruhrgebiet fahren”, sagte Niethammer. Die Wasserstoffbusse werden die internationalen Besucher im Mai nächsten Jahres per Shuttle-Dienst zu den Tagungsorten der Konferenz bringen, aber auch zu Exkursionen in die Region eingesetzt, sagte Dr. Andreas Ziolek, Leiter des Kompetenzzentrums Brennstoffzelle und Wasserstoff der Energie-Agentur NRW. Der Tankstelle in der Welheimer Mark komme dabei eine strategische Bedeutung zu, meinte der Energie-Experte.

Auf Knopfdruck funktioniert die Wasserstofftankstelle in der Welheimer Mark. Foto: Dennis Straßmeier
Auf Knopfdruck funktioniert die Wasserstofftankstelle in der Welheimer Mark. Foto: Dennis Straßmeier © Dennis Straßmeier

Das liegt auch an der Wasserstoffmenge, die die Emschergenossenschaft in ihrer Kläranlage produzieren kann. „Damit könnte man 30 Busse täglich fahren lassen”, sagte der Air-Luiqide-Beauftragte Niethammer, dessen Firma außer in Bottrop auch in Berlin, Düsseldorf und Herten Wasserstoff-Tankstellen eingerichtet hat sowie in Marl eine Wasserstoff-Abfüllanlage für Hochdruckkartuschen betreibt. Mit diesen Kartuschen werden Cargobikes und Kleinlaster mit Wasserstoff versorgt. Niethammer wies darauf hin, dass für den europaweiten Großversuch mit Wasserstoff-Fahrzeugen außer den beiden Bussen auch etliche Kleinlaster und Lastenfahrräder mit Brennstoffzellentechnik im nördlichen Ruhrgebiet unterwegs sind. Wie berichtet, setzt auch die Stadt solche Cargobikes und Kleinlaster ein.

„Es geht darum, die praktische Anwendung dieser innovativen Technik zu testen”, sagte Dr. Emanuel Grün, der technische Vorstand der Emschergenossenschaft, „dabei wird diese Tankstelle zu einer Nahtstelle”. Die Emschergenossenschaft produziert in einem Pilotprojekt Erdgas und Wasserstoff aus den 150 000 Tonnen Klärschlamm, die pro Jahr bei der Abwasserreinigung anfallen. Das Gas können Erdgas-Fahrzeuge tanken, der Wasserstoff wird per Pipeline zum nahen Schulzentrum in der Welheimer Mark transportiert, wo ein kleiner Wasserstoffmotor daraus Wärme und Strom erzeugt. „Mittelfristig wollen wir auch die Wasserstoff-Fahrzeuge mit dem Wasserstoff betanken, den wir hier CO2-neutral produzieren”, sagte Grün.

Sehen Sie dazu:

Das Video über den Brennstoffzellenbus