Bottrop / Oberhausen. Die Geschäftsführung des Revierparks will das Solbad in Vonderort schließen. Sie hat schon Pläne für die Halle. Sole soll weiter Platz haben.
Geht es nach der Geschäftsführung des Revierparks Vonderort, wird das derzeit defekte Solebecken auf der Stadtgrenze von Bottrop und Oberhausen nicht saniert. Das geht aus Unterlagen für die nächste Beiratssitzung hervor, die der Lokalredaktion vorliegen. Demnach soll die Halle anderweitig genutzt werden. Einen Vorschlag gibt es bereits: Es soll geprüft werden, im Außenbereich ein neues Solebecken zu bauen.
Als Grund für diese neuen Pläne wird unter anderem angeführt, dass eine Sanierung das gesamte Jahr 2020 dauern würde, was sich voraussichtlich auch negativ auf den übrigen Betrieb auswirke. Weiter heißt es in der Vorlage der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr: „Die Solehalle hat bereits uns bekannte Schwachstellen. Diese könnten sich im Rahmen der Sanierung dramatisieren, besonders wenn auch im weiteren eine Nutzung als Solehalle angestrebt wird, und es könnten auch neue Problemstellen aufkommen, so dass sich das Projekt weiter verzögert.“
Sanierung kostet mindestens 650.000
Hinzu kämen Kosten von im besten Falle rund 650.000 Euro. Mittel, die schwieriger zu erschließen wären als für einen „Ersatzneubau“ des Solebeckens. Im Klartext: Es sei einfacher Geld für einen Neubau im Außenbereich zu erhalten als für die Sanierung des bestehenden Beckens.
Die Geschäftsführung unterbreitet dem Beirat daher drei Vorschläge. Erstens soll die bestehende Schwimmhalle in einen Fitnessbereich umgebaut werden. Zweitens soll der Bau eines neuen Solebeckens im Außenbereich geprüft werden, gleiches gilt für eine Überdachung des bestehenden Außenschwimmbeckens. So bekomme Vonderort als erster Park „ein Fitnessangebot unter unserer Regie“, wirbt die Geschäftsführung.
Kein Zeitplan für ein neues Solebecken und eine Überdachung in der Vorlage
Das Problem: Der Umbau der Schwimmhalle in einen Fitnessbereich soll bereits beschlossen werden. Was die übrigen Punkte angeht, so sieht die aktuelle Vorlage für Beirat und Aufsichtsrat der Freizeitgesellschaft lediglich vor, sie zu prüfen und eine entsprechende Kostenschätzung dafür zu erarbeiten. Ob und wann dann also der Bau eines Außensolebeckens und die Überdachung des Schwimmerbeckens kommt, dazu steht nichts in der Vorlage.
Erst vor kurzem hatte sich Franz Dümenil, der Betriebsleiter des Revierparks Vonderort, gegenüber dieser Zeitung noch so geäußert: „Das Solebecken hat in unserem Angebot einen großen Stellenwert und ist beliebt bei den Besuchern, deshalb wollen wir auch nicht darauf verzichten.“
Nicht nur deshalb sagt Michael Pricking, stellvertretender Vorsitzender der CDU Vonderort und für Bottrop Mitglied der Gesellschafterversammlung, dass der Vorschlag, der nun auf dem Tisch liegt, so nicht umsetzbar sei. Dabei könne es sich maximal um einen Denkanstoß handeln, so Pricking. Schon deshalb, weil überhaupt keine Berechnung der Wirtschaftlichkeit vorliege. Allein für den Umbau sei von 125.000 Euro aus Sonderinvestitionsmitteln die Rede.
CDU in Bottrop lehnt die eingebrachten Vorschläge ab
Pricking ist bereit, im Zuge der anstehenden Sanierung auch über Veränderungen nachzudenken, doch den jetzt vorliegenden Vorschlag hält er für einen Schnellschuss. Er stellt sich die Frage, ob die Städte Bottrop und Oberhausen wirklich einen weiteren Fitness-Anbieter brauchen und inwieweit sich die Freizeitgesellschaft mit öffentlichen Geldern diesen Geschäftsbereich begeben muss. Für die CDU Vonderort sagt er: „Wir wollen und werden den vorgeschlagenen Weg nicht mitgehen.“
Pricking macht eine andere Rechnung auf. Demnach habe die alte Gesellschaft des Revierparks Vonderort 340.000 Euro in die neue Freizeitgesellschaft eingebracht. Hinzu kämen 150.000 Euro, die die Versicherung ob des aktuellen Schadens zahle. „Rechnet man dann noch die 125.000 Euro Sonderinvestitionsmittel, von denen die Rede ist, hinzu, sind wir schon bei 615.000 Euro. Außerdem zahlt die Versicherung wohl auch noch einen Einnahmeausfall.“ Nach Prickings einfacher Rechnung seien so auch die Sanierungskosten von 650.000 Euro vorhanden.
Die Entscheidung soll im Aufsichtsrat der Freizeitgesellschaft fallen
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Am Montag befasst sich der Beirat des Revierpark mit dem Thema, die endgültige Entscheidung trifft der Aufsichtsrat der Freizeitgesellschaft am 20. Februar, so der derzeitige Plan. Dort vertritt SPD-Ratsfrau Jutta Pfingsten die Stadt Bottrop. Einen Schnellschuss bei einer derart weitreichenden Entscheidung lehnt sie ab. Sie betonnt das Alleinstellungsmerkmal, das Vonderort mit Sauna und Sole im Umfeld hat. Sie regt an, dass die Gesellschaft generell berate, wofür die Revierparks eigentlich stehen sollen und welche Angebote man dort noch machen will.
Das sagt die Stadt Bottrop
Auch bei der Stadt Bottrop, die ja – wie auch Oberhausen – an der Freizeitgesellschaft beteiligt ist, sieht man den nun vorliegenden Vorschlag skeptisch. Kämmerer Willi Loeven bemängelt ebenfalls die fehlenden betriebswirtschaftlichen Bewertungen.
Er sagt ganz klar: „Für die Akzeptanz der aktuellen Überlegungen wäre entscheidend, wie das angedachte alternative Soleangebot aussieht, ob es finanzierbar ist und wann es realisiert werden kann.“ Denn ein vergleichbar gutes Soleangebot sollte in Vonderort unbedingt erhalten bleiben. „Nur dann sollten Alternativen erwogen werden. Gelingt das nicht, sollte der Sanierung des Bades der Vorzug gegeben werden.