Bottrop. Der Geschäftsführer glaubt fest an die Rettung. Löhne der Mitarbeiter sind sicher. Gespräche mit Geldgebern verlaufen sehr vielversprechend.
Das Bottroper Grusellabyrinth ist pleite. Das zuständige Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens eingeleitet. Geschäftsführer Holger Schliemann erklärte, dass der Betrieb der Freizeitstätte in der historischen Waschkaue der ehemaligen Zeche Prosper II trotzdem regulär weiterläuft. Er ist optimistisch, dass die Sanierung des Unternehmens gelingt. Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler sagte dem Unternehmen zu, eine Neuaufstellung zu unterstützen.
Der Grusellabyrinth-Geschäftsführer stellte klar, dass Besucher alle bereits gekauften Gutscheine und Tickets weiterhin einlösen können. Schon gebuchte Veranstaltungen können wie geplant stattfinden, versicherte er. Neue Tickets können Besucher derzeit weiterhin über die Webseite buchen, die Bezahlung folgt dann vor Ort an der Kasse. „Unsere Gäste dürfen sich weiter auf ihre Events freuen.“, sagte Schliemann „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass alle Buchungen genau so reibungslos, erstklassig und gruselig erfüllt werden, wie unsere Kunden es erwarten.“
Die Löhne der 170 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert
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Die Löhne und Gehälter der etwa 170 Mitarbeiter des Unternehmens seien über das Insolvenzgeld gesichert, teilte der Bottroper Insolvenzverwalter Christian Klein mit. Auch er ist zuversichtlich, dass die Rettung der Erlebniswelt möglich ist. „Wir haben hier ein grundsätzlich stimmiges und gelungenes Konzept mit durchweg zufriedenen Besuchern. Jetzt müssen wir gemeinsam die passenden Stellschrauben bewegen, um den Turnaround zu schaffen.“ Erste Gespräche mit interessierten Geldgebern verliefen jedenfalls sehr vielversprechend. Geschäftsführer Schliemann wiederum verweist auf den Erfolg der Freizeitstätte im vergangenen Jahr, in dem das Grusellabyrinth seine Besucherzahlen um 88 Prozent steigern konnte. Und auch die Gastronomie laufe sehr gut.
„Unser Augenmerk richtet sich derzeit natürlich auf die Sicherung und Stabilisierung des Geschäftsbetriebes“, erklärte Rechtsanwalt Klein. Insolvenzverwalter und Geschäftsführer erklären die Schieflage der Freizeitfirma mit dem intensiven Sommerloch im Jahr 2018 und einer langen Anlaufzeit. Auch der teuere Umbau des Grusellabyrinthes, für den Teile der Erlebniswelt zeitweise geschlossen werden mussten, habe dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Gerade der sehr starke Besucherzuwachs lasse auf die Rettung des Grusellabyrinthes hoffen.
Oberbürgermeister steht im engen Austausch mit dem Grusellabyrinth
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Geschäftsführer Schliemann hatte auch den Oberbürgermeister über die Pleite informiert „Wir stehen in einem engen Austausch mit dem Unternehmen und der Geschäftsführung“, teilte Bernd Tischler mit. Ziel sei es, die Freizeitstätte und deren Arbeitsplätze in Bottrop zu erhalten. „Die Bemühungen der Geschäftsführung, die Erlebniswelt fortzuführen und neu aufzustellen unterstützt die Stadt ausdrücklich“, sagte Bernd Tischler. Das Insolvenzverfahren gebe dem Unternehmen die Möglichkeit, sich neu aufzustellen, hofft er. Die Wirtschaftsförderer der Stadt werden alle Gespräche zur Rettung der Freizeitstätte positiv begleiten, sagte er zu. „Das Grusellabyrinth hat sich in den letzten fünf Jahren zu einer echten Attraktion in Bottrop entwickelt“, betonte Tischler.
Auch Oliver Helmke ist zuversichtlich, dass es mit dem Grusellabyrinth weiter geht. Er ist Besitzer der historischen Kaue an der Knappenstraße und hat das Gebäude an die Grusellabyrinth GmbH vermietet. „Ich glaube an einen vernünftigen Fortbestand des Grusellabyrinths und an eine Zukunft der Erlebnisfabrik. Mich würde es freuen, wenn es weiter geht“, sagte Helmke.“
Wirtschaftsförderer sind von dem Kurs der Freizeitstätte überrascht
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Über die Pleite des Grusellabyrinthes hatte Oberbürgermeister Tischler auch die Mitglieder des Bottroper Wirtschaftsförderungsausschusses informieren lassen. Dessen Vorsitzender Hermann Hirschfelder sagte: „Mich hat das völlig überrascht. Ich dachte, dass das Grusellabyrinth floriert“. Neulich erst habe die 2. Kompanie der Alten Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft dort ihr Kompaniefest gefeiert. Nichts habe auf Probleme hingedeutet. Hirschfelder: „Ich kann nur hoffen, dass es dem Insolvenzverwalter gelingen wird, die Arbeitsplätze und die Firma zu retten. Es wäre sehr schade, wenn das den Bach heruntergeht“.
Crowdfunding bringt 12.000 Euro
Erst Mitte Dezember hatte das Grusellabyrinth um neue Geldgeber geworben, um ein neues Programm auf die Beine zu stellen. Dabei setzten die Macher auf Crowdfunding und warben im Internet und unter den Fans des Grusellabyrinths um Geld. 300.000 Euro wollten sie so für den Umbau des Grusellabyrinths zur Erlebnisfabrik Mystoria sammeln.
Davon sind sie noch weit entfernt. 39 Tage vor Ablauf der Frist steht das Crowdfunding bei 12.055 Euro und 99 Finanziers. Noch aber mussten sie aber nicht zahlen. Beim Crowdfunding zahlen Unterstützer erst, wenn das gesteckte Ziel erreicht ist.