Bottrop. Das Grusellabyrinth in Bottrop will sein Profil schärfen. Bei der Neuaufstellung soll auch die größte Crowdfunding-Aktion Deutschlands helfen.
Noch hängt über dem Eingang der alten Kaue an der Prosperstraße ein Schild mit dem Schriftzug Grusellabyrinth NRW. Spätestens im Sommer nächsten Jahres jedoch soll es ausgetauscht werden. Stattdessen soll Bottrops jüngste Freizeitattraktion dann Erlebnisfabrik Mystoria heißen. Dahinter steckt eine komplette Neuaufstellung, die Macher wollen so das Profil der Attraktion schärfen.
Die Macher planen den Umbau der Attraktion in eine Fabrik und Welt der Kobolde. In dem Zusammenhang wird auch die Hauptattraktion komplett erneuert. Die interaktiven Theater- und Mitmachelemente sollen viel stärker in den Mittelpunkt rücken.
Dafür haben sich Geschäftsführer Holger Schliemann und seine Mitstreiter eine neue Geschichte überlegt, inspiriert von „Alice im Wunderland“. Herzstück der neuen Attraktion und des neuen Bühnenbildes wird eine große Bibliothek mit tausenden magischen Büchern. Von der aus tauchen die Besucher dann in die Geschichte ein und werden ein Teil von ihr.
Gruselelemente in separater Show
Die Gruselelemente dagegen werden ausgeklammert. Wer auch auch künftig lieber wohlige Gänsehautschauer genießen will, findet die ebenfalls in der Erlebnisfabrik. In Findus Fundus kommen die Gruselfans weiter auf ihre Kosten, gleiches gilt für den Schacht 13, der zum Kobold-Bergwerk umgebaut wird. Und auch die Halloween-Wochen bleiben gruselig, verspricht Schliemann. Letztlich gehe es um die Schaffung einer kompletten Fantasiewelt, in der das Grusellabyrinth als eine von vielen Attraktionen eingebettet sei.
Hintergrund der Neuaufstellung: „Wir wollen uns dadurch für neue Zielgruppen öffnen und unser Profil schärfen“, erläutert Schliemann. Manch einer habe sich womöglich vom Wort „Grusel“ im Namen zu sehr abschrecken lassen, man sei nicht durchgedrungen, dass es sich um eine Attraktion für die gesamte Familie handelt. Andere wiederum hätten mehr Horror und Grusel erwartet. Durch die Entflechtung in einen Grusel- und einen Fantasybereich mit Mitmachelementen hoffen Schliemann und sein Team das stetige Wachstum bei den Besucherzahlen halten zu können. Auf rund 90.000 Gäste kommt das Grusellabyrinth in diesem Jahr, Ziel sei es, diese Zahl zu verdoppeln.
In Bottrop entsteht eine Abenteuerwelt für Kinder und Erwachsene
„Uns schwebt am Ende eine Abenteuerwelt für Kinder und Erwachsene vor“, beschreibt Schliemann die Vision der Erlebnisfabrik. Dafür sollen große Teile des Bühnenbilds und auch der Eingangshalle mit neuen großen Kulissen ausgestattet werden. Erste Entwürfe gibt es schon, wie in der Vergangenheit soll auch diesmal alles in Eigenregie aufgebaut werden. Trotzdem sind mit so einem Umbau enorme Kosten verbunden. Zur Finanzierung setzt das Grusellabyrinth daher auf eine Crowdfunding-Kampagne. Das heißt Anhänger, Fans, Freunde und Interessierte sind aufgerufen, einen Beitrag zur Finanzierung zu leisten.
In einem ersten Schritt will das Grusellabyrinth auf der Internetplattform Startnext so 300.000 Euro einsammeln. Schliemann: „Jeder kann sich beteiligen und mit einem Betrag nach Wahl seinen Beitrag leisten. Aber erst wenn das erste Ziel, die 300.000 Euro, erreicht ist, wird das Geld auch tatsächlich abgebucht.“ Sprich: Scheitert das Grusellabyrinth schon an der ersten Hürde, verlieren die Unterstützer nichts. Im Gegenzug erhalten sie – je nach eigenem Beitrag – bei erfolgreicher Finanzierung ein Dankeschön. So gibt’s beispielsweise für 50 Euro ein goldenes Ticket und einmalig freien Eintritt. Lebenslang freien Eintritt sichert sich derjenige, der 50.000 Euro gibt.
Grusellabyrinth hofft auf seine treue Fanbasis
Die Macher hoffen ein Stück weit auf ihre treue Fanbasis. Das Grusellabyrinth ist stark vertreten in den sozialen Netzwerken, hat dort viele Fans, die regelmäßig Feedback geben und auch bei Abstimmungen zur beliebtesten Freizeitattraktion für das Grusellabyrinth stimmen.
Den Verantwortlichen um Holger Schliemann ist klar, dass so ein Crowdfunding auch scheitern kann. An ihren Umbauplänen wollen sie aber trotzdem festhalten, allerdings würde der Zeitrahmen dann sehr viel größer. Funktioniert alles wie erhofft, soll bis zum Jahr 2023 alles gelaufen sein. Funktioniert es nicht, werde der Zeitraum sicher auf zehn oder mehr Jahre wachsen. Unabhängig davon soll es aber im Sommer kommenden Jahres losgehen mit der Verwandlung in die Erlebnisfabrik der Kobolde. Der reguläre Betrieb soll dadurch nicht beeinträchtigt werden.
Crowdfunding ab Mittwochabend
Mittwochabend wurde die Crowfunding-Aktion des Grusellabyrinths freigeschaltet. Sie ist zu finden im Internet unter: www.startnext.com/mystoria. Dort finden sich auch weitere Informationen und ein Video, in dem das Projekt vorgestellt wird.
Gleichzeitig informiert das Grusellabyrinth auch auf seiner eigenen Seite über den Umbau unter: www.mystoria.de.
Das Team kann sich auch gut vorstellen, im Zuge des Umbaus mit Unternehmen aus der Region zu kooperieren – etwa für die einzelnen Manufakturen der Erlebnisfabrik.