Bottrop-Kirchhellen. Am letzten Öffnungstag strömen besonders viele Besucher ins Kirchhellener Krippencafé. Und in der Kirche werden gemeinsam Lieder angestimmt.

Ihre Krippenlandschaft rückten die Gemeindemitglieder von St. Johannes kurz vorm Dreikönigstag noch einmal in den Mittelpunkt: Das Krippencafé öffnete ein letztes Mal seine Pforten, und später fanden sich viele zum traditionellen Singen an der Krippe in der Kirche zusammen.

Das Krippencafé in St. Johannes war auch in diesem Jahr wieder stark gefragt.
Das Krippencafé in St. Johannes war auch in diesem Jahr wieder stark gefragt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Café riecht es nach frisch gebackenen Waffeln und Kaffee. Eine angenehme Wärme und Behaglichkeit entströmt dem Pfarrheim von St. Johannes. Leckere Kuchen, Torten und Plätzchen stehen bereit. Es herrscht reges Treiben. Die vielen Sitzplätze sind auch am letzten offiziellen Öffnungstag fast sämtlich besetzt. Jeder hier möchte ein Stück dieser selbst gemachten Köstlichkeiten erhaschen. Doch es ist natürlich genug für alle da. Denn die Organisatorinnen Margret Grob und Hermine Dohmen sind schon erfahren und wissen ganz genau um die große Beliebtheit ihres Angebots. „Der letzte Tag ist immer besonders frequentiert. Man staunt, dass es den Leuten so kurz nach den Weihnachtsfeiertagen wieder schmeckt“, lacht Hermine Dohmen.

Café-Besucher tun Gutes

Und dabei tun die Besucher auch noch Gutes, denn der Erlös des Krippencafés wird gespendet. Noch bevor der letzte Cent ausgezählt ist, gehen die Organisatorinnen von einem fünfstelligen Betrag aus.

Von Beginn an stemmen die beiden Frauen als Verantwortliche mit der Hilfe von vielen ehrenamtlichen Helfern das besondere Event, das dieses Jahr nun schon zum 22. Mal stattfand. „Es ist vom ersten Tag an gut angenommen worden“, erinnert sich Hermine Dohmen. Und mittlerweile ist das Krippencafé zu einer wahren Kirchhellener Institution geworden, die aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken ist. Ebenso wie das gemeinschaftliche Singen an der Krippe. Aber dazu später.

Abstecher in die Kirche

Die Heilige Familie – Mittelpunkt der Krippenlandschaft.
Die Heilige Familie – Mittelpunkt der Krippenlandschaft. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wer das Krippencafé besucht, der macht meist auch einen Abstecher in die Kirche selbst, um sich die wunderschön hergerichtete Krippe anzuschauen. Mit viel Liebe zum Detail wird sie jedes Jahr wieder aufgestellt. „Aber manche Leute gehen auch direkt ins Café und lassen sich den Kuchen schmecken“, lacht Bärbel Nothelle. Zusammen mit ihren Landfrauen war sie am letzten Tag für die Bewirtung zuständig. „Wir sind super zufrieden, es ist super besucht“, berichtet sie, gerade selber eifrig an der Kuchentheke beschäftigt. Der Frauenkreis ist nur eine von 15 verschieden Gruppen und Verbänden aus der Gemeinde, die dieses Jahr die Gäste verwöhnen. „Es sind fast immer dieselben Teilnehmer. Alle sind sehr erfahren, organisiert und routiniert. Die Stimmung ist jedes Jahr toll“, lobt Hermine Dohmen. Denn nur so könne man eine gemütliche Atmosphäre schaffen, die zum Zurücklehnen, Genießen und sich Austauschen einlädt, und gleichzeitig drei große Räume bewirten.

Ein kleine weihnachtliche Ruheoase voller Herzlichkeit, die nicht nur viele Leute aus dem Dorf anlockt, sondern auch Gäste von weiter weg, wie beispielsweise aus dem Münsterland oder Bocholt. „Wenn ich mich hier im Raum so umsehe, dann kommt genau eine Dame aus Kirchhellen“, stellt Hermine Dohmen fest. Zur Weihnachtszeit trifft sich alles im Krippencafé und verbringt gemeinsam eine schöne Zeit. „Es gibt auch Leute, die sogar jeden Tag kommen. Es ist ein Selbstläufer“, fassen die Organisatorinnen zusammen. Ein Selbstläufer hinter dem viel Arbeit, Motivation und Herz steckt.

Fünf Chöre singen in der Kirche

Mitglieder des Kinderchores applaudieren beim „Singen an der Krippe“ in Kirchhellen dem Frauenchor. Alle Chöre der Gemeinde singen auch zusammen mit den Besuchern.
Mitglieder des Kinderchores applaudieren beim „Singen an der Krippe“ in Kirchhellen dem Frauenchor. Alle Chöre der Gemeinde singen auch zusammen mit den Besuchern. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und genauso wie das Krippencafé zur Krippe gehört und die Krippe zur Weihnachtszeit, ist auch das traditionelle „Singen an der Krippe“ aus dem Veranstaltungskalender Kirchhellens nicht wegzudenken. So haben sich am Sonntagabend fünf Chöre, mehrere Solisten und viele Zuhörer in der Kirche St. Johannes der Täufer versammelt. Bis auf den letzten Platz gefüllt, bot die festlich geschmückte Kirche diesen Abend eine bunte Mischung bekannter und nicht so bekannter Weihnachtsmelodien. Von „Maria durch den Dornwald ging“ über eine Variante des polnischen Weihnachtslieds „Christus ist gekommen“ bis hin zu amerikanischen Melodien.

Nach einem Vorspiel von Organist Johannes Jacob Schroers trugen die fünf Ensembles, namentlich der Gemeinde-, Frauen- und der Kinderchor, die Choralschola und der Kirchenchor, verstärkt durch Mitglieder des Männerchors Grafenwald, die lang eingeübten Werke vor.

Applaus gab es, auf Bitten des Pastors, erst zum Abschluss des jeweils letzten Liedes einer Gruppe. Aber dafür sodann reichlich. Begeistert und ergriffen klatschten die Zuhörer in die Hände. Und auch zusammen wurde gesungen, so stimmte das Publikum bei Zeiten zu bekannten Texten wie „Alle Jahre wieder“ mit ein. Denn Weihnachten bedeutet Zusammensein. Und zu Weihnachten in Kirchhellen gehört die Krippe, mit allem was dazu gehört.

Café-Erlös wird gespendet

Der Erlös des Krippencafés soll zu einem großen Teil für die Restaurierung der Kirche St. Johannes eingesetzt werden. Der Rest verteilt sich auf mehrere kleine, lokale gemeinnützige Organisationen.

„Es wird ein fünfstelliger Betrag sein“, sagt Margret Grob. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel man mit so vielen kleinen Sachen erreichen kann“, betont Hermine Dohmen. Denn ein Gedeck aus Kaffee und Kuchen kommt nicht über drei Euro, was nur von dem beachtlichen Erfolg des Krippencafés zeugt, auch dieses Jahr wieder.