Bottrop-Kirchhellen. Seile abgeschlagen, Körbe raus - auch auf Prosper IV sind keine Seilfahrten mehr möglich. Unterm Förderturm türmt sich Sand fürs Verfüllen auf.

Die Seilscheiben sind im Fördergerüst auf der stillgelegten Zeche Prosper IV in Grafenwald noch zu sehen, doch die Seile haben sie längst am Wickel. Auch die Förderkörbe werden ausgebaut. Zwar fuhr auch auf der Zeche an Vossundern schon länger keiner mehr unter Tage, doch jetzt kann es auch niemand mehr. Nur ein Hilfsseil hing noch an der Seilscheibe, als auf dem Zechengelände schwere Laster schon den Zement anliefern, der fürs Verfüllen des Schachtes gebraucht wird.

Auch in sozialen Netzwerken wie Facebook ist das Thema. „Heute wurde Prosper 4 Schacht 9 kastriert“, kommentierte zum Beispiel Andreas Zuber die Arbeiten auf dem Grafenwälder Pütt in der RAG-Facebook-Gruppe „Schichtende“ drastisch. Auch Gruppenmitglied Hendrik Ploeger nahm Abschied: „Mein allerletzter Besuch bei Prosper IV, Schacht 9. Mit dem Entfernen des Förderseils wird begonnen“. Beide dokumentieren ihre Eindrücke mit Fotos und erhalten zig traurige Kommentare über das Ende des Schachtes in Grafenwald.

Der Förderturm in Grafenwald wird dann auch fallen

Tausende Tonnen von Sand türmen sich unter dem Förderturm der Zeche Prosper IV auf.
Tausende Tonnen von Sand türmen sich unter dem Förderturm der Zeche Prosper IV auf. © Norbert Jänecke

Der komplette Förderturm an Vossundern soll letztlich fallen. Zigtausende Tonnen Sand türmen sich auf dem Gelände unter Schacht 9 mittlerweile auf. Zusammen mit dem anrollenden Zement wird der Sand dann in rasendem Tempo in die Tiefe geschüttet, um quasi wie ein riesiger Pfropfen in etwa der Mitte stecken zu bleiben. Vollautomatisch wird das Betongemisch an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr in die Schächte stürzen - in Grafenwald und parallel dazu auch in Schacht 10 am Alten Postweg.

Dort waren die Förderseile schon vor etwa drei Wochen abgeschlagen und der Förderkorb zerlegt worden. Seilfahrten sind auch auf Prosper V daher nicht mehr möglich. Das geht jetzt nur noch auf der Zeche Franz Haniel im Fuhlenbrock. Doch auch dort soll Anfang des kommenden Jahres Schluss damit sein, wie Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider ankündigte. Spätestens dann also ist das letzte deutsche Steinkohlenbergwerk Geschichte, denn auch der Förderberg auf der Zeche Prosper II in Batenbrock wird ja verfüllt, sobald die Grubenwasserrohre liegen.