Bottrop-Kirchhellen. Im Dezember geht alles rasend schnell. Tausende Tonnen Beton stürzen in Bottrop in die Tiefe. Auf die Schächte 9 und 10 kommen die Deckel drauf.

Ein mächtiger Berg Sand türmt sich schon auf dem Gelände der Zeche Prosper IV in Grafenwald auf. Ein Radlader zieht den großen dunkelgelben Hügel glatt. Gerade rollt aus Richtung der Fernewaldstraße wieder ein Sattelschlepper heran. Er hat ein gelbes Kennzeichen. Unter seiner schwarzen, geschlossenen Plane steckt die nächste Ladung Sand. Rund 18.000 Tonnen haben die schweren Laster bis jetzt neben dem alten, hellgrünen Förderturm aufgeschüttet. Doch das ist noch lange nicht genug. Bis in etwa zehn Wochen an Vossundern die Verfüllung von Schacht 9 beginnen wird, muss der gelbe Berg am Pütt noch gut dreimal so groß werden.

Um die 55.000 Tonnen Sand müssen für das Betongemisch bereit liegen, mit dem der mehr als 1000 Meter tiefe Zechenschacht geschlossen wird. „Wir werden nun voraussichtlich in der 49. Kalenderwoche, also Anfang Dezember, mit der Verfüllung beginnen“, sagt Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider. Eigentlich sollte der Start der Verfüllung in den Oktober fallen. Doch das Bergwerk hat seinen ursprünglichen Zeitplan aus Rücksicht auf die Bewohner der Zechensiedlung geändert.

Die Anlieferung des Sandes dauert bis in den November hinein

Auch interessant

Um mit der Schachtverfüllung schon jetzt beginnen zu können, hätten ab Mitte August pro Tag mehr als 50 Lkw Tonnen von Sand aus der Grube an der Gahlener Straße nach Grafenwald bringen müssen. Auf Wunsch der Anwohner sind es nun aber weitaus weniger Fahrten am Tag. Dafür wird die Sandlieferung zwar bis weit in den November hinein dauern, doch dafür ist die Belastung für die Anwohner geringer.

„Es verläuft jetzt auch alles in ruhigen Bahnen“, stellt Michael Sagenschneider zufrieden fest. Zu Beginn der Lieferzeit habe es noch die eine oder andere Beschwerde gegeben. „Doch das war keine große Sache“, sagt der Bergwerkssprecher. Dazu hätten die Gespräche mit Vertretern der Stadt und die Versammlung mit den Anwohnern zweifellos beigetragen. „Wir haben die Anregungen der Bürger ja so weit es möglich war, ja auch aufgenommen“, sagt der Bergwerkssprecher.

Ein Zechenparkplatz ist für die Bewohner der Siedlung ausgeschildert

Ein Radlader schiebt den Sandberg auf dem Gelände der Zeche Prosper IV zusammen.
Ein Radlader schiebt den Sandberg auf dem Gelände der Zeche Prosper IV zusammen. © Norbert Jänecke | WAZ

Auch der für die Anwohner reservierte Parkplatz gegenüber der Zeche ist ausgeschildert. „Als Ausgleich für das absolute Halteverbot“, erklärte Sagenschneider. Dabei hat das Straßenverkehrsamt das Parkverbot auf der Straße Vossundern nicht wegen des Lkw-Verkehrs aus Richtung der Zeche ausgesprochen, sondern wegen der Zunahme des Verkehrs durch die Dauerbaustelle auf der Schneiderstraße.

Solche Maßnahmen wie in Grafenwald sind im Umkreis der Zeche Prosper V am alten Postweg kaum erforderlich. „Zu Schacht 10 haben wir mittlerweile ja auch schon 17.000 Tonnen Sand bringen lassen. Das hat aber kaum jemand bemerkt“, berichtet der Bergwerkssprecher. Dort gebe es ja kaum Nachbarn und die Verkehrslage sei eine völlig andere. Der Schacht am alten Postweg werde zeitgleich zu Schacht 9 an Vossundern verfüllt. Auch in Richtung Prosper V stehen allerdings noch etliche Lkw-Touren an. Fast doppelt so viel Sand wie jetzt muss dort dann bis Anfang Dezember bereit liegen. insgesamt rund 33.000 Tonnen. Auch Tonnen von Zement für den Beton müssen zig Lastwagen pro Tag dann noch anliefern.

Anfang Dezember geht dann alles rasend schnell

„Wenn wir dann anfangen zu verfüllen, geht alles rasend schnell“, erklärt Michael Sagenschneider. Denn das Betongemisch wird vollautomatisch an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr in die beiden Zechenschächte stürzen. Gut drei Wochen lang wird das wohl dauern. Bergwerkssprecher Sagenschneider jedenfalls ist sicher: „Bis Ende des Jahres sind wir fertig“.

Das Bergwerk ist Geschichte

Zwei weitere Bottroper Zechenschächte müssen noch verfüllt werden, wenn die beiden Kirchhellener Schächte an Vossundern und am alten Postweg bis zum Ende des Jahres dicht sein werden: nämlich die beiden Schächte der Zeche Haniel.

Anfang des kommenden Jahres soll es so weit sein. Das sei dann allerdings nicht mehr Sache des Bergwerks, erklärt dessen Sprecher, Michael Sagenschneider. Denn das letzte deutsche Steinkohlenbergwerk, das Bergwerk Prosper-Haniel ist Ende 2019 Geschichte.