Kirchhellen. In Grafenwald und Kirchhellen verfüllt die RAG die Schächte 9 und 10. Aus diesem Anlass erinnert sich Georg Zimmoch an seine Jahre auf Prosper IV.

An seine Bottroper Zeit erinnert sich Georg Zimoch aus Castrop sehr gerne, denn er fungierte einige Jahre als „Nachtschichtdirektor“ auf Prosper IV in Grafenwald. Jetzt wird der Schacht 9 in Grafenwald gerade von der RAG verfüllt.

Bevor der heute 83-jährige, der auf dem bekannten Schweriner Berg im Städtedreieck Dortmund/Castrop/Bochum lebt, auf Prosper einfuhr, hatte er schon 33 Jahre auf anderen Revierpütts malocht. Begonnen hatte der musisch begabte Bergmann Georg Zimoch, der aber nur „Schorsch“ gerufen wird, 1951 auf der Bochumer Zeche Lothringen, von dort ging es nach der Schließung weiter nach „Erin“ in Castrop und ab 1984 nach Grafenwald.

Bergmann in der vierten Generation

„Ich bin Bergmann in der vierten Generation“, erzählt der ehemalige Steiger, der in Grafenwald während seiner mehrjährigen aufsichtsführenden „Nachtschichtphase“ auch künstlerisch aktiv war. Zum Abschied vom langjährigen Bergwerksdirektor Hanns Ketteler (1930 -2009) im Jahre 1992 baute Zimoch so auf dem Werksgelände in Grafenwald eine vier Meter hohe Bergmannsfigur, die erst, nachdem der Castroper 1995 ebenfalls aus dem Berufsleben ausschied, vom Pütt verschwand. Als Papst Johannes Paul II. 1987 nach Bottrop kam und auf dem Werksgelände in Fuhlenbrock sprach, schuf er für den reisefreudigen Pontifex sogar ein spezielles „Arschleder“. „An Hanns Ketteler erinnere ich besonders, weil er immer gut behütet war,“ schmunzelt Schorsch Zimoch, der inzwischen auch etliche Bücher, die vom Bergmannsleben erzählen verfasst hat.

Bergassessor Hanns Ketteler war seit 1970 Bergwerksdirektor auf Prosper II an der Knappenstraße und wurde 1974 zum Chef des neuen Verbundbergwerks Prosper-Haniel. In dieser Eigenschaft leitete er 1976 die Nordwanderung des Bergbaus in die Kirchheller Heide mit den Schächten in Grafenwald und am Alten Postweg ein. Beide Schächte werden derzeit verfüllt. Täglich rollen 20 Lastwagen zu den beiden Schachtanlagen. „Bis Jahresende sind wir fertig“, sagt RAG-Markscheider Joachim Bock.

Der singende Steiger

Neben dem Bücherschreiben ist die Musik die große Leidenschaft von Schorsch Zimoch. So zieht er auch als „Singender Steiger“ durchs Revier. „Wenn ich einst zur Schicht fuhr, eine Gitarre lag immer im Kofferraum meines Autos,“ erzählt der Kumpel, der 1995 in den Unruhestand ging. Vor seinem Haus auf dem Schweriner Berg steht ein vom ihm bemalter Hunt (von Seilen gezogener offener Förderwagen), der den Arbeitsweg des agilen Castroper von Bochum bis Bottrop nachzeichnet. Und als es vor zwei Jahren hieß; „Der lange Abschied von der Kohle“ war Georg Zimoch ebenfalls mit dabei. Sogar in Grafenwald drehte das Filmteam Neukirchen/Kubny damals. „Eine ganz neue Erfahrung“, unterstreicht der ehemalige Nachtschichtdirektor, der zusammen mit anderen ehemaligen Prosper-Kumpels im Knappenverein Bochum-Gerthe weiter bergmännischen Traditionen pflegt.

Der Film zum Bergbau-Abschied

An der Herstellung des Films „Der lange Abschied von der Kohle“ von Petra Neukirchen und Werner Kubny, der am 28. September 2017 in Essen uraufgeführt wurde, waren unter anderem der langjährige Prosper-Markscheider Joachim Bock, Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider, Konzernbetriebsrat Ludwig Ladzinski, „Mondpalast“-Prinzipal Christian Stratmann und die aus Bottrop stammenden WDR-Redakteurin Christiane Mausbach beteiligt.