Bottrop. Zwei Söhne sind in die Fußstapfen ihrer Väter gestiegen und machen ihre Ausbildung in der RRK Wellpappenfabrik Bottrop. Davon haben alle etwas.
Wie der Vater, so der Sohn: Isa (51) und Halil (24) Akalin haben den gleichen Arbeitsweg, zehn Minuten zu Fuß, und dann hinein in die RRK Wellpappenfabrik. Der Ältere ist Staplerfahrer, arbeitet seit knapp 25 Jahren im Rhein-Ruhr-Karton-Werk. Der Jüngere hat dort gerade erst seine Ausbildung zum Industriekaufmann gestartet. Und das ist kein Zufall. Denn innerhalb der Panther-Gruppe, zu der das Bottroper Werk gehört, hat jedes Mitarbeiter-Kind aktuell einen garantierten Ausbildungsplatz.
Der schulische Abschluss muss passen
Auch interessant
„Der schulische Abschluss muss zum Ausbildungsplatz passen“, sagt Carin Hilmer-Brenzinger, Geschäftsführerin von Panther Packaging. „Das ist die einzige Voraussetzung bei der Ausbildungsplatzgarantie.“ Den Hintergrund dieser ungewöhnlichen Maßnahme erklärt sie so: „Wir wollen als Familienunternehmen etwas weitergeben.“
Zudem soll das Angebot bei der Nachwuchssuche und Fachkräftesicherung für die insgesamt gut 1200 Mitarbeiter starke Unternehmensgruppe in der Verpackungsindustrie helfen. „Der Vorteil ist: Die Bewerber wissen schon ein bisschen, wo es bei uns hingeht. Denn der Papa erzählt zu Hause ja von der Arbeit.“
Fachkräftenachwuchs sichern
Benötigte Fachkräfte selbst auszubilden sei sinnvoll. „Was ein Maschinenführer in der Wellpappenfabrik macht unterscheidet sich von seiner Tätigkeit woanders, er braucht spezielle Kenntnisse“, nennt sie ein Beispiel. Dirk Schmitz, Geschäftsführer des Bottroper Werks, erzählt, dass immer wieder Mitarbeiter über familiäre Verbindungen irgendwann im Betrieb landen. „Dann bieten wir ihnen doch auch gleich an, hier zu lernen.“
Auch interessant
So hat auch Halil Akalin gleich drei Bekannte, die nun auch seine neuen Kollegen sind. „Sie fragen mich immer: Machst du alles richtig?“, erzählt er mit einem Lächeln. Unter Beobachtung zu stehen, das stört ihn offenbar nicht. Und seinen Vater – den sieht er kaum im Werk, zumal der Ältere im Schichtdienst im Produktionsbetrieb arbeitet. Zuhause sei die gemeinsame Arbeit aber ein großes Gesprächsthema. „Das Verständnis füreinander ist größer.“
Nicht auf die Garantie verlassen
Der 24-Jährige hatte sich nicht auf die Ausbildungsplatzgarantie verlassen, sondern nach Abitur an der Janusz-Korczak-Gesamtschule und Studiumsbeginn an der HRW – „das konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht fortsetzen“ – gleich mehrere Bewerbungen losgeschickt. Dass es bei der Wellpappenfabrik geklappt hat, hat ihn aber besonders gefreut. „Ich habe in der Schulzeit bereits ein vierwöchiges Praktikum hier gemacht“, erzählt er – auch damals auf Anregung des Papas. „Das hat mir schon sehr gut gefallen, ich durfte richtig mitarbeiten im Betrieb.“ Zudem hatten Bekannte und Vater viel Positives von ihrer Arbeit erzählt. „Ich bin sehr zufrieden hier“, sagt Papa Isa auch heute. Sohn Halil lobt kurz nach dem Antritt seiner Ausbildung vor allem die Arbeitsatmosphäre: „Hier wird sich gekümmert, wenn es Probleme gibt.“
Und geschaut, welcher Karriereweg am besten zum Mitarbeiter passt. Auch Hayri Sen (20) arbeitet nach seinem Fachabitur am Berufskolleg heute wie sein Vater, Springer Erol (53), in der Wellpappenfabrik. Er ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Packmitteltechnologen, hatte sich aber zunächst als Kaufmann beworben. „Mit der Ausbildungsplatzgarantie verlieren wir nicht die Verantwortung dafür zu gucken: Welcher Beruf passt tatsächlich“, betont Dirk Schmitz.
Keine Bevorzugung während der Lehre
Mit der neuen Wahl sei Hayri richtig zufrieden, bestätigt sein stolzer Vater, der seinem Sohn in der Produktion oft begegnet und nachhakt, wie es läuft – wenn der Jüngere nicht gerade wie an diesem Tag zum Blockunterricht in Elmshorn ist.
Sollten übrigens tatsächlich einmal mehr Mitarbeiter-Kinder sich bewerben, als Lehrstellen zur Verfügung stehen, „dann erhalten sie sicher einen Platz im nächsten Jahr“, sagt Dirk Schmitz. Vom Einstieg her hätten sie einen kleinen Vorteil, aber in der Ausbildung würden sie nicht bevorzugt behandelt. Und nach dem Abschluss? Stehen die Chancen gut, übernommen zu werden. „Wie bilden ja schließlich aus, um unseren eigenen Nachwuchs zu sichern.“
25 Azubis am Standort Bottrop
Insgesamt lernen und arbeiten aktuell 25 Azubis in der Bottroper Wellpappenfabrik. Für das nächste Jahr gibt es dort auch noch ein paar offene Lehrstellen.
In folgenden Berufen wird am Standort ausgebildet: Industriekaufleute, Packmitteltechnologen, Maschinen-/Anlagenführer, Mechatroniker, Fachkräfte für Lagerlogistik, Physiklaboranten. Dazu kommt das Angebot eines dualen Studiums.
Gruppenweit sind bei Panther Packaging 133 Azubis in 15 verschiedenen Berufen im Einsatz. Infos: www.panther-packaging.com