Bottrop. . Mit einer Ausbildung zum Papiermacher begann der Berufsweg von Dirk Schmitz. Heute leitet er die Geschicke der RRK Wellpappenfabrik.

Papier und Pappe faszinierten ihn schon als Kind. „Schließlich konnte man wunderbar drauf zeichnen und damit basteln“, meint Dirk Schmitz schmunzelnd. Oder am Ende des Tages sei ein alter Pappkarton, unter dem man sich verstecken konnte, das beste Spielzeug gewesen. „Wer weiß, vielleicht war all das prägend. Aber es ist sicher vermessen zu behaupten, dass ich damals schon meinen Lebensweg eingeschlagen habe.“ Dennoch: Heute ist Dirk Schmitz Geschäftsführer der RRK Wellpappenfabrik.

Kein Acht-Stunden-Tag

Mit einem Acht-Stunden-Tag ist dieser Job natürlich nicht getan, eher sind zehn keine Seltenheit. Täglich fährt Dirk Schmitz aus dem heimischen Hünxe in die Firma und trägt sozusagen „als Generalist die Verantwortung für das Unternehmen“, so der 50-Jährige. Betrieb, Vertrieb, Verwaltung, Ausbildung, Personalarbeit und regelmäßige Rundgänge durch die Produktion, aber auch Kundengespräche und -verhandlungen sowie die Pflege von Kontakten innerhalb der Stadt gehören beispielsweise zum Arbeitsalltag. „Mitarbeiter sagen ich sei ein ‘Workaholic’, ich selbst sehe mich eher als Steuermann und Visionär, mit dem Ziel, das Unternehmen für die Zukunft auszurichten“, erklärt Dirk Schmitz, den bei all der Verantwortung immer auch die Vielseitigkeit seiner Aufgaben und die des Produktes faszinieren. „Wellpappe ist vielseitig, nützlich und nachhaltig.“

Dirk Schmitz, Geschäftsführer RRK Wellpappenfabrik,  an seinem Schreibtisch .
Dirk Schmitz, Geschäftsführer RRK Wellpappenfabrik, an seinem Schreibtisch . © Thomas Gödde

So geradlinig wie der Weg vom spielenden Kind im Pappkarton zum Geschäftsführer der Wellpappenfabrik zu sein scheint, so viele Umwege ist Dirk Schmitz doch gegangen. „Mein Weg führte nicht unmittelbar über Abitur und Studium zu dieser Position, sondern über das Sammeln von Erfahrung und Auszeichnung im Beruf.“ In seiner Jugend sei er nicht gerade „schulbegeistert“ gewesen, meint Dirk Schmitz. Dagegen faszinierte ihn wiederum der Werkstoff Papier: „Bei einer Betriebsführung in einer Papierfabrik im damals heimischen Mayen, einem kleinen Ort in der Eifel, faszinierten mich die riesigen Maschinen so sehr, dass ich eine Ausbildung zum Papiermacher machte“, erinnert sich Schmitz. 16 Jahre war er damals jung und „wollte einfach nur raus aus der Schule und Geld verdienen.“

Als Meister nach Berlin

Als 29-Jähriger aber wollte Dirk Schmitz doch seine Chancen verbessern, drückte wieder die Schulbank und steckte den Kopf in die Bücher. Sein Ziel: Die Meisterprüfung in der Papierverarbeitung. Den Titel in der Tasche ging’s 1999 als Produktionsleiter der Panther Packaging nach Berlin. „Dort hatte ich das außerordentliche Glück, beim Aufbau eines neuen Werkes auf der grünen Wiese von Wustermark mitzuwirken“, so Schmitz. „Eine spannende Erfahrung!“ Doch dabei sollte es nicht bleiben: 2007 wurde Schmitz Betriebsleiter im Werk Tornesch bei Hamburg, dem einstigen Gründungsstandort der Panther-Gruppe.

Die Position eines Geschäftsführers im Blick, packte Dirk Schmitz dann noch einmal der Lerneifer: Er studierte Betriebswirtschaft an der FOM in Hamburg. „Es war toll, aber auch kolossal anstrengend neben der Arbeit als Betriebsleiter noch zu studieren“, erinnert sich Schmitz und fügt lachend hinzu: „Zudem war ich schon über 40 und meine Kommilitonen locker über 20 Jahre jünger als ich.“ Seine Frau habe ihren Spaß gehabt, wenn er sich im Sommer mit seinen Lerngruppen im Garten traf und so viele junge Leute um sich hatte. „Klar lagen einerseits Welten zwischen mir und meinen Kommilitonen, andererseits hatten wir alle dasselbe Ziel. Und wenn man versucht, sich zu integrieren und etwas zurückzunehmen, so ist alles kein Problem!“

Positiver Blick in die Zukunft

Zum Abschluss kam es bislang jedoch nicht, denn sein Traum holte Dirk Schmitz ein: Ende 2013 wurde er Geschäftsführer der RRK Wellpappenfabrik in Bottrop, einem Unternehmen der Panther Packaging. „Ich habe viel Zeit gebraucht für meinen Weg, aber andererseits passt alles. Ich habe einst an der Basis gearbeitet, und es ist immer gut zu wissen, woher ich komme.“

Durchweg positiv ist sein Blick in die Zukunft: „Die Branche wird boomen. Dafür sorgt unser Verhalten: Wir bestellen immer mehr im Internet und lassen uns alles liefern. Kartons aus Wellpappe sind alternativlos, zumal sie zu 90 Prozent aus Recyclingmaterial hergestellt sind.“

Er selbst schätze es, in einem familiengeführten Unternehmen zu arbeiten. „Ziel ist, diesen Standort auch künftig weiter zu entwickeln und unsere Position am Markt zu stärken“, so Schmitz, der auch in seinem Privatleben nicht aus seiner Haut schlüpfen kann. „Klar, schaue ich mir im Supermarkt Verpackungen an“, meint der Geschäftsführer und fügt schmunzelnd hinzu: „Zum Entsetzen meiner Frau nehme ich sie auch schon mal auseinander. Pappe ist einfach faszinierend.“