Bottrop. . 200 Millionen Quadratmeter Pappe sollen in dem Bottroper Werk künftig pro Jahr zu Verpackungen verarbeitet werden. Investitionen in den Standort.

Es riecht nach Pappe. Und wohin die Augen schauen, stapelt sich Pappe. Maschinen rotieren, ein nahezu ohrenbetäubender Lärm umtost die Besuchergruppe.

Oberbürgermeister Bernd Tischler und Sabine Wißmann, Leiterin der Wirtschaftsförderung, sind zu Gast in der RRK Wellpappenfabrik und lassen sich von Geschäftsführer Dirk Schmitz in die Geheimnisse der Wellpappenherstellung einweihen. „Der Austausch mit den Betrieben vor Ort ist uns wichtig“, sagt Tischler. „Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt und wertschätzen, was sie für die Menschen in Bottrop tun.“

Milch, Chips, Käse oder Bier - alles muss transportiert werden

Klar, Kartons gehören zum Alltag. Milch, Chips, Käse oder Bier – alles muss transportiert und mitunter auch im Regal eines Discounters präsentiert werden. Seit über 40 Jahren produziert die RRK Wellpappenfabrik – der Name steht für Rhein-Ruhr-Karton – in der Boy Verpackungen aller Art für viele namhafte Firmen, vor allem aber solche aus der Getränke- und Lebensmittelbranche. „Wir verarbeiten aktuell etwa 170 Millionen Quadratmeter Pappe pro Jahr zu Verpackungen“, so Geschäftsführer Dirk Schmitz. „Ein Ausbau auf 200 Millionen Quadratmeter ist geplant.“ Das Bottroper Werk liefert Verpackungen innerhalb Westdeutschlands, nach Belgien, Luxemburg und in die Niederlande.

„Dabei steht das Kundenbedürfnis stets im Mittelpunkt“, sagt Schmitz. „Chips müssen anders verpackt werden als beispielsweise Flaschen. Und Waren, die verschifft werden, müssen Verpackungen haben, die Feuchtigkeit widerstehen“, ergänzt Carin Hilmer-Brenzinger, Geschäftsführerin von Panther Packaging, zu deren Unternehmensgruppe die RRK Wellpappenfabrik gehört. 220 Mitarbeiter, darunter 19 Azubis, sorgen im Drei-Schichten-Betrieb dafür, dass die vollautomatische Anlage von montags bis freitags rund um die Uhr läuft.

„Das reicht für etwa fünf Tage“

In der Lagerhalle der Fabrik an der Scharnhölzstraße drängen sich Papierrollen — aus 80 Prozent recyceltem Material — mit einer Kapazität von 3000 Tonnen.

Dirk Schmitz erklärt, dass alle Maschinen vollautomatisch laufen.
Dirk Schmitz erklärt, dass alle Maschinen vollautomatisch laufen.

„Das reicht für etwa fünf Tage“, stellt Schmitz fest und führt durch die Produktionshalle zum Leitstand mit unzähligen Monitoren und Steuerelementen. „Das ist das Herzstück der Anlage“, so Schmitz. „Alle Maschinen laufen vollautomatisch und werden von sechs Mitarbeitern geführt und überwacht.“ Mit einer Geschwindigkeit von maximal 400 Metern pro Minute flitzen die scheinbar endlosen Papierbahnen durch die Maschinenstraße — mit den Augen ist nicht wahrzunehmen, was genau passiert.

Schmitz erklärt: „Hier wird die Wellpappe aus mindestens drei Lagen Rohpapier hergestellt, einziges Hilfsmittel ist Stärkeleim.“ Druck und Temperatur sorgen für die Wellen, die dem Produkt den Namen verleihen. Zum Karton wird die Wellpappe schließlich mittels verschiedener Stanzen, die für entsprechende Schlitze, Einkerbungen und Knickfalten sorgen und überflüssige Teile herausdrücken.

„Wir sind gerne in Bottrop, wollen hier bleiben“

Stolz präsentiert Schmitz eine „Rotationsstanze“, die erst im November 2017 angeschafft wurde. Und ein Stück weiter zeigt eine Baustelle: Hier ist noch mehr geplant! „Wir sind gerne in Bottrop, wollen hier bleiben und investieren in den Standort.“

Weiter geht’s: Neben Stanzverpackungen stellt das Werk auch Faltkartons her. „Die gehen dann nicht als Bogen zum Kunden, sondern bereits verklebt, ähnlich einem Umzugskarton“, so Schmitz. Natürlich erhalten die Kartons im Werk auch die entsprechenden Logos und Aufdrucke, die die Kunden für ihre Produkte wünschen.

>> STADT UND UNTERNEHMEN KOOPERIEREN

  • „Ich bin sehr angetan von diesem Maschinenpark“, zeigt sich Bernd Tischler am Ende des Rundgangs begeistert. „Ich bin froh, ein solches Unternehmen in der Stadt zu haben.“
  • Dirk Schmitz betont die Bedeutung der Kooperation mit der Stadt: „Es ist wichtig nach vorne zu schauen. Gemeinsam mit der Stadt möchten wir Möglichkeiten finden, damit wir uns hier weiterentwickeln können.“