Bottrop. . Seit 40 Jahren stellt RRK an der Scharnhölzstraße für namhafte Unternehmen die unterschiedlichsten Verpackungen her. Jeden Tag gehen 700 000 Quadratmeter Wellpappe an die Kunden raus.

Wer kennt sie nicht: die halboffenen Kartons, in denen Lebensmittel vom abgepacktem Käse über Getränke bis hin zu Tüten-Chips transportiert und mitunter auch im Regal präsentiert werden. Produziert werden solche Verpackungen in der RRK Wellpappenfabrik an der Scharnhölzstraße. Seit 40 Jahren.

Am 5. April 1976 gründete die Panther-Gruppe in Bottrop ihr viertes Wellpappenwerk unter dem Namen Rhein-Ruhr-Karton (RRK), im Herbst startete die Produktion. Seither ist die Fabrik auf Wachstumskurs. Im ersten Jahr wurden 20 Millionen Quadratmeter zu Verpackungen verarbeitete Pappe verkauft – heute sind es 160 Millionen. „Am Tag gehen knapp 700 000 Quadratmeter raus zum Kunden“, sagt Dirk Schmitz, Geschäftsführer der RRK Wellpappenfabrik.

Zentrale Lage

Die Kunden sind namhafte Markenartikler, und zwar zu 80 Prozent aus der Getränke-, Nahrungs- und Genussmittelbranche. Aus Bottrop werden Westdeutschland, die Niederlande, Belgien und Luxemburg beliefert. Für das Team in Bottrop gilt es, Verpackungen ganz nach Kundenbedürfnis zu entwickeln und zu produzieren. Dabei müssen Transportschutz und Verkaufsförderung in den Blick genommen werden. Carin Hilmer-Brenzinger, Geschäftsführerin von Panther Packaging, nennt ein Beispiel: „Chips müssen anders verpackt und für den Transport geschützt werden als Flaschen.“ So können Chips nicht einfach in offenen Verpackungen gestapelt werden – dann zerkrümeln sie. Ihre Kartons brauchen hohe Wände und einen Deckel obendrauf.

So viel Verpackung wie nötig, so wenig wie möglich, heißt der Grundgedanke. Aus ökonomischen wie ökologischen Gründen. „Grundsätzlich besteht Wellpappe schon bis zu 80 Prozent aus Recyclingmaterial“, sagt Hilmer-Brenziger. Die Papierfabrik der Panther-Gruppe bereitet gebrauchte Kartons wieder auf. Von dort – und von den externen Papierlieferanten – wird das Rohpapier auf riesigen Rollen ins Papierlager der RRK Wellpappenfabrik angeliefert, einem vollautomatischen Kranlager. In der hellen Produktionshalle zeigt Dirk Schmitz einer langen Maschinenstraße, durch die die Papierbahnen laufen – wie aus mindestens drei Lagen Rohpapier die Wellpappe hergestellt wird. „Mit Temperatur und Druck kommt die Welle ins Papier.“ Die frisch gewellte Bahn wird mit einer glatten Bahn Rohpapier verklebt. Bis noch eine glatte Papier-Außenbahn hinzu kommt. Zum Abschluss wird die Wellpappe in die benötigten Formate geschnitten.

Schmitz führt zur nächsten Maschine: „Hier kommt Farbe auf das Papier – gemäß dem Motiv, das der Kunde haben möchte.“ Ein Markenlogo zum Beispiel. Bis hin zur fotorealistischen Abbildung sei hier im Flexodruckverfahren alles möglich. Weiter geht’s zum Stanzen: Jetzt wird maschinell Kontur in die Wellpappe gepresst, und überflüssige Teile werden rausgedrückt. Man könnte auch sagen: Der Bogen Wellpappe wird mit Knickfalten und Einkerbungen versehen, so dass er beim Kunden automatisiert aufgestellt werden kann. „Neben diesen Stanzverpackungen stellen wir auch Faltkisten her“, ergänzt Schmitz. Diese gehen nicht als Bogen zum Kunden raus, sondern werden an einer Seite schon per Kleber geschlossen, wie man es etwa von Umzugkartons kennt.

Privatunternehmen

Die Panther-Packaging-Gruppe ist ein Privatunternehmen. Alles begann 1902 mit der Gründung der Altonaer Wellpappenfabrik. Heute gehören zur Gruppe mit Panther Packaging als Hauptverwaltung in Tornesch zehn Unternehmen an fünf deutschen Standorten. Darunter sind neben vier Wellpappe-Produzenten zum Beispiel eine Papierfabrik und ein Unternehmen für Displays („stumme Verkäufer“).

Der Standort Bottrop wurde vor 40 Jahren ausgewählt, um eine Fertigungsstätte direkt in der absatzstarken Industrieregion zu etablieren. Der Standort liegt verkehrsgünstig. Carin Hilmer-Brenzinger vergleicht Gründungszeit und Gegenwart anhand von Zahlen: „Damals waren hier 6200 Quadratmeter bebaut, heute sind es über 30 000 Quadratmeter.“ Angefangen habe man mit 90 Mitarbeitern, heute sind es über 200.

„Wir bilden Industriekaufleute, Packmitteltechnologen und Mechatroniker aus“, erklärt Dirk Schmitz. Für Bewerbungen junger Leute sei man immer offen.

Investiert wird nicht nur in den Nachwuchs, sondern regelmäßig auch in neue Maschinen, die besser und schneller produzieren sollen. Weiteres Wachstum am Standort Bottrop nicht ausgeschlossen.