Bottrop. Luftbelastungen und Schadstoffe an Gemüse bereiten den Bürgern im Bottroper Süden Sorgen - nach dem Skandal um den Petrolkoks um so mehr.
Die Bürgerinitiative der Kokerei-Nachbarn lädt unter dem Titel „Saubere Luft für alle“ zu einer Bürgerversammlung in den Gemeindesaal der Paul-Gerhardt-Kirche in der Boy ein. Die Versammlung beginnt am kommenden Freitag, 8. November, um 19 Uhr an der Paul-Gerhardt-Allee 7. Der Aufruf der Initiative richtet sich nicht nur an Einwohner der Stadtteile im Umkreis der Kokerei Prosper, sondern ausdrücklich an alle Bürger der Stadt. Die Initiative erhofft sich so eine größere Unterstützung.
Ein zentrales Thema wird der von den Behörden genehmigte Einsatz von Raffinerie-Rückständen in der Kokerei Prosper sein. Das Material, das aus der Shell-Raffinerie in Wesseling stammte, war als Petrolkoks deklariert worden. Das NRW-Umweltministerium stuft es nun allerdings als gefährlichen Abfall ein. „Natürlich wird das ein Thema sein, wenn nicht sogar das Hauptthema“, sagte Beate Krzykawski, eine der Sprecherinnen der Anwohner. Die Anwohner hätten deshalb auch Oberbürgermeister Bernd Tischler kurzfristig zu der Versammlung eingeladen.
Verzehrverbot für Gemüse aus eigenen Gärten gilt noch immer
Die Bürger aus dem Bottroper Süden weisen außerdem darauf hin, dass das Landesumweltamt und die Stadt ihre dringenden Empfehlungen, bestimmte Blattgemüsesorten aus eigenen Gärten besser nicht zu verspeisen, nach wie vor aufrecht erhalten. Oberbürgermeister Bernd Tischler hatte diesen Rat nach Rücksprache mit den Umweltbehörden zum ersten Mal im Mai offiziell erteilt, weil bei Untersuchungen an Gemüse erhöhte Schadstoffwerte wie Benzo(a)pyren und andere polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe gemessen worden waren.
Gar nicht oder möglichst selten sollten die Bürger in Welheim sowie in Teilen Boys und Batenbrocks demnach zu selbst angebautem Grünkohl, Mangold, Spinat, Pflücksalat wie etwa Lollo Rossa, Feldsalat, Rucola, Rübstiel sowie Staudensellerie greifen. Das Verzehrverbot für Gemüse sei schon schlimm genug, heißt es in dem Aufruf der Bürgerinitiative, noch mehr treibt die Anwohner jedoch ihre Sorge um die Luftbelastungen um: Was ist mit der Luft, die wir einatmen?