Er herrschen über 40 Grad. In der Rekordhitze kamen allein in den letzten drei Tagen rund 5500 Besucher ins Bottroper Stenkhoffbad.
40,3 Grad zeigte das Außenthermometer am späten Mittwochnachmittag auf dem Balkon von Kurt Schuchardt an. „Rekordverdächtig“, meint der Kirchhellener. Doch das Thermometer an der Fassade am Pferdemarkt zeigte am Donnerstagnachmittag sogar 43,6 Grad an. In der Rekordhitze suchen tausende Besucher das Freibad auf, um sich zu erfrischen oder in der Sonne zu baden. „Wir rechnen heute erneut mit 2000 Besuchern“, sagt Jürgen Heidtmann. „Das sind schon sehr viele“, betonte der Leiter des Sport- und Bäderbetriebes
Wenn es kühler sei, kommen so zwischen 200 und 400 Schwimmer am Tag in das städtische Schwimmbad. In dieser Woche waren es allein in der Zeit von Dienstag bis Donnerstag jedoch um die 5500 Besucher. Es könnten ruhig auch noch mehr kommen. Mit 2000 Gästen sei das Freibad längst nicht ausgebucht. „Das Stenkhoffbad hat sicher genügend Fläche“, meint der Betriebsleiter. Im Schwimmbecken bleibe dann allerdings nicht so viel Bewegungsfreiheit übrig.
Wasserrollen müssen in der Hitze Pause machen
Daraus zieht der Stenkhoffbad-Förderverein seine eigenen Konsequenzen. „Wir werden die Wasserrollen erst einmal nicht mehr einsetzen. Es ist jetzt so voll, dass wir nicht mehr genügend Platz für die Rolle haben“, sagte Michael Gerber. Die Wasserrolle ist eine der spaßigen Attraktionen, mit denen der Förderverein das Freibad lebendiger machen will. Sie funktioniert in etwa wie ein extragroßes Hamsterrad für Menschen. Wer darin einen Fuß vor den anderen setzt, bringt die Rolle in Bewegung und kann darin über das Wasser laufen.
Am Dienstag funktionierte das noch. „Doch das war schon ziemlich grenzwertig“, meint der zweite Vorsitzende des Fördervereins. Denn bei den aktuell hohen Temperaturen wird es auch im Inneren der transparenten Plastikrolle sehr warm. „Die Hitze in der Rolle ist grenzwertig. Das führt zu großen Kreislaufbelastungen“, begründet Gerber die Pause für die vor allem bei Kindern beliebte Attraktion.
Superheißer Sommer im vorigen Jahr könnte getoppt werden
So voll es im Stenkhoffbad derzeit auch ist, stellt Betriebsleiter Jürgen Heidtmann fest: „Der Badebetrieb läuft völlig reibungslos“. Jetzt zeige sich einmal mehr, dass sich der Einsatz von Sicherheitspersonal im Freibad bewähre. „Die Sicherheitskräfte greifen zumeist schon vorbeugend ein, wenn ein Konflikt sich anbahnt“, erklärte er. So komme es gar nicht erst zu Ausschreitungen. Bei dem derzeitigen Besucherandrang seien auch mehr Rettungsschwimmer als sonst im Einsatz. Dabei sei hilfreich, dass jetzt Ferien sind. So könne der Bäderbetrieb einfacher auf qualifizierte Studenten und Abiturienten zurückgreifen.
Der heiße Sommer tue dem städtischen Freibad auch finanziell gut. „Wenn wir wieder den gleichen Besucherdurchschnitt wie im vorigen Jahr erreichen, kommen wir mit dem Maximalzuschuss hin, hofft der Betriebsleiter. „Wir hatten ja einen superheißen Sommer, der in diesem Jahr wohl noch einmal getoppt wird“, meint Jürgen Heidtmann. Das bringt Geld in die sonst so klamme Freibäderkassen - auch wenn Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die Bottroper Schulen besuchen, auch in diesen Ferien wieder freien Eintritt ins Stenkhoffbad haben.
Bisher kein dramatischer Anstieg der Notfall-Einsätze zu verzeichnen
Familienfest am Sonntag
Die Mitglieder des Fördervereins Stenkhoffbad setzen sich ehrenamtlich für die Erhaltung des städtischen Freibades an der Stenkhoffstraße ein. Unter der Regie des Vereins finden zum Beispiel die Veranstaltung „Comedy im Bad“ und das Hundeschwimmen zum Ende der Freibadsaison statt.
Am Sonntag, 28. Juli, lädt der Förderverein wieder zum Familienfest ins Stenkhoffbad ein. Gefeiert wird von 11 Uhr bis 17 Uhr. Es gelten die üblichen Eintrittspreise
Generell können die Rekordtemperaturen dem Körper arg zu schaffen machen. Noch geht es in den örtlichen Notfallambulanzen und beim Rettungsdienst der Feuerwehr aber nicht allzu dramatisch zu. „Die Anzahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist nur ein bisschen hoch gegangen“, meldete Dr. Michael Nosch, ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am Marienhospital, am Donnerstag. „Von der Tendenz her ist aber Schlaganfallwetter: Die Notarzt-Einsätze in Richtung eines Verdachts auf Schlaganfall sind höher an einem Tag wie heute.“ Was aber noch nichts darüber aussage, ob sich der Verdacht immer bestätige und tatsächlich ein Schlaganfall vorliege.
„Ich bete für Samstag um Abkühlung und Regen“, sagt Feuerwehrchef Kim Heimann. Bisher gibt es nur einen leichten Anstieg der Rettungseinsätze. Je länger die Hitze aber andauere, desto höher stiegen erfahrungsgemäß die Zahlen der Rettungseinsätze. Von Seiten der Zentralambulanz im Knappschaftskrankenhaus heißt es mit Blick auf witterungsbedingte Notfälle: „In den vergangenen beiden Tagen gab es tagsüber keinen signifikanten Anstieg.“
Bleibt die Frage, wie warm es denn nun tatsächlich in Bottrop war. Der Deutsche Wetterdienst kann da nur bedingt Abhilfe schaffen. Der Meteorologe vom Dienst verweist auf die Messstellen im Duisburger Norden und in Essen Bredeny. Letztere kam auf 39,6 Grad, in Duisburg wurden 40,5 Grad gemessen. Bei diesen offiziellen Messstellen wird die Temperatur jeweils im Schatten, in zwei Metern Höhe und über Gras gemessen.