Müllwagen dürfen nicht mehr rückwärts fahren. In 48 Bottroper Straßen müssen Anwohner daher ihre Mülltonnen demnächst zu Sammelplätzen bringen.

In 48 Bottroper Straßen müssen Anwohner ihre Mülltonnen zur Leerung bald auf Sammelplätzen abstellen. Die Müllabfuhr kann die Abfallbehälter in diesen Straßen nicht länger vor den Haustüren leeren, weil die Müllfahrzeuge in diesen Straßen nicht mehr rückwärts fahren dürfen. Der Florianweg kommt noch in diesem Jahr als erstes an die Reihe. In anderen Straßen wiederum müssen Anwohner während der Dauer der Müllabfuhr mit Halteverboten rechnen, damit die Müllwagen genügend Platz haben.

Die Aufklärungskampagne der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) über die Folgen des Rückwärtsfahrverbotes rollt jetzt an. „Es wird Veränderungen geben für unsere Kunden. Wir möchten ihnen daher klar machen, dass das Vorwärtsfahren der Sicherheit dient“, erklärt Best-Prokuristin Nicole Gottemeier. Beim Rückwärtsfahren der großen Fahrzeuge nehme die Unfallgefahr stark zu. Es sei in anderen Städten schon zu tödlichen Unfällen gekommen. „Wir handeln da lieber, bevor auch hier so etwas Schlimmes passiert“, sagt die Best-Mitarbeiterin.

Best will mit Flyern und Plakaten Verständnis wecken

Acht Prozent der Haushalte sind betroffen

Die allermeisten Kunden der Best werden sich bei der Müllabfuhr gar nicht umstellen müssen. Für etwa acht Prozent der Haushalte wird die Beachtung des Rückwärtsfahrverbotes für die Müllabfuhr Folgen haben, schätzte Best-Vorstand Uwe Wolters noch im Frühjahr. Das sind immerhin 4500.

Mit ihren zwei recht neuen kleineren Müllwagen kommt die Best in engen Straßen besser voran. Das wird aber nicht ausreichen, um den neuen Sicherheitsvorschriften gerecht zu werden.

Ziel der Best-Kampagne sei es, dass die Änderung der Praxis bei den betroffenen Bürgern im Großen und Ganzen auf Verständnis stößt, erläuterten auch die Vorstände Uwe Wolters und Carsten Sußmann im Verwaltungsrat des Entsorgungsunternehmens. „Das wird schwierig“, ahnt Nicole Gottemeier. Schließlich seien die Anwohner es oft seit Jahrzehnten gewohnt, dass ihre Mülltonne vor dem Haus geleert wird. Die Anwohner in jenen 48 Straßen müssen die Tonnen aber demnächst an Abfuhrtagen zum Sammelplatz bringen oder von Best-Mitarbeitern dorthin ziehen lassen. Dieser Vollservice aber kostet extra.

Beim Tag der Offenen Tür auf dem Recyclinghof am Südring informiert die Best Ende August über die Folgen des Rückwärtsfahrverbotes.
Beim Tag der Offenen Tür auf dem Recyclinghof am Südring informiert die Best Ende August über die Folgen des Rückwärtsfahrverbotes. © WAZ | Birgit Schweizer

Flyer und Plakate zur Information der Bürger gibt die Best in Auftrag. Am Tag der Offenen Tür auf dem Recyclinghof Donnerberg Ende August macht sie die Besucher auf die bevor stehenden Änderungen aufmerksam. Der Florianweg wird der Prototyp jener Straßen sein, in denen die Best-Fahrzeuge nicht mehr rückwärts fahren dürfen. „Da wollen auch wir lernen, wie wir dann in anderen Straßen am besten vorgehen“, erläutert Nicole Gottemeier. In acht bis zwölf Straßen werden ab Herbst ähnlich Pilotaktionen beginnen. „Wir werden da vor Ort sein und das Gespräch mit den Anwohnern suchen“, kündigt die Prokuristin an.

Bis Ende 2012 wird die Umsetzung der Neuregelung dauern

Das Vorhaben nehme eine ziemlich große Dimension an, machten die Best-Vorstände ihrem Verwaltungsrat klar. Außer der Best seien vom Straßenverkehrsamt bis zum Tiefbauamt auch Fachämter der Stadt beteiligt. So müssen die neuen Sammelplätze für die Mülltonnen oft ja erst noch gebaut werden, und das Straßenverkehrsamt muss auf 90 Straßen viele Verkehrsschilder mit von Straße zu Straße unterschiedlich befristeten Halteverboten auf Zeit aufstellen lassen. Bis Ende 2021 wird die Best für die Umstellung brauchen.