Bottrop. . Die Müllwagen der Best dürfen nur auf wenigen Straßen rückwärts fahren - wegen der Unfallgefahr. Betroffen vom Verbot sind hunderte Haushalte.

Die Müllautos der Best dürfen auf den meisten Straßen und Straßenabschnitten in Bottrop nicht länger rückwärts fahren. Sicherheitsvorschriften lassen das nicht mehr zu. Für Anwohner kann das auch bedeuten, dass ihre Mülltonnen nicht vor ihrer Tür geleert werden. Noch ist es aber nicht soweit.

„Unser Ziel ist es, dass die Belastung für die Bürger so gering wie nur möglich ausfällt“, verspricht Uwe Wolters, Vorstandsvorsitzender der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best). So hat die Best bereits erste kleinere Müllautos gekauft, die in engeren Straßen oder an Stellen, an denen viele Autos parken, besser vorankommen als die großen Lkw. Das wird aber nicht ausreichen, um den neuen Vorschriften gerecht zu werden.

Beim Rückwärtsfahren kam es zu schweren Unfällen

Weil es bei Rückwärtsfahren immer wieder zu schweren Unfällen gekommen ist, wollten Unfallversicherungen Rückwärtsfahrten für Müllwagen sogar komplett verbieten lassen. „Bei uns hat es Gott sei dank noch keine Unfälle gegeben, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind“, betont Best-Chef Wolters. Sachschäden hatten Unfälle bei Rückwärtsfahrten allerdings auch in Bottrop schon zur Folge. Das Komplettverbot ist zwar vom Tisch, doch auch die Best sei nun dazu verpflichtet, Rückwärtsfahrten möglichst zu vermeiden, erklärt Wolters.

Kleinere Müllwagen - wie hier in Gladbeck -  hat sich auch die Best angeschafft.
Kleinere Müllwagen - wie hier in Gladbeck - hat sich auch die Best angeschafft. © Lutz von Staegmann

Das bedeutet, dass die Müllautos des Bottroper Entsorgers künftig nur noch auf 81 Straßen und Straßenabschnitten rückwärts rollen dürfen. Denn diese sind frei von Sichtbehinderungen wie Bäumen und Strauchwerk im Rückspiegel, breit genug für den geforderten Sicherheitsabstand von einem halben Meter auf beiden Seiten und nicht länger als 150 Meter. Etwas mehr als ein Drittel der insgesamt 779 Bottroper Straßenabschnitte hatten die Best-Mitarbeiter zuvor in ein Rückwärtsfahrkataster aufgenommen.

Die Best will die Bürger umfassend informieren

Für 196 müssen sie sich nun andere Lösungen einfallen lassen, um Rückwärtsfahrten zu vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel zeitweise Halteverbote oder auch Sammelplätze für Mülltonnen, die die Best-Fahrzeuge gefahrlos ansteuern können. Um das festzustellen, hat die Best zuvor für jeden einzelnen dieser 277 Straßenabschnitte abschätzen müssen, wie gefährlich darauf das Rückwärtsfahren werden könnte.

Seit Anfang März im Test

Die beiden kleineren Müllwagen der Best sind Anfang März geliefert worden. Damit kommen die Müllmänner auch in engeren Straßen voran, weil der Wendekreis geringer ist.

Zurzeit testet die Best die neuen Wagen, zum Beispiel auch wie viele Tonnen damit geleert werden können. Schon jetzt steht aber fest, dass auch die kleineren Müllautos auf 65 Straßenabschnitten rückwärts rollen müssen.

„Es wird nicht einfach sein, den dann betroffenen Anwohnern klar zu machen, dass künftig nicht mehr möglich ist, was für sie gut 30 Jahre lang vermeintlich problemlos funktioniert hat“, ahnt Uwe Wolters. Die Best will sich daher Zeit nehmen, um die Bürger umfassend zu informieren. „Wir machen da nichts Hals über Kopf“, versichert der Best-Chef. Etwa acht Prozent der Haushalte werden sich voraussichtlich umstellen müssen. Das sind immerhin 4500. Bis ins kommende Jahr werde die Prozedur wohl noch dauern. Doch schon jetzt ist der Best klar: Es wird keine Patentlösungen geben.