Bottrop. Rund 100 Teilnehmer joggen für den Guten Zweck rund um den Rathausplatz. Frisch getrautes Hochzeitspaar geht auch auf die 400-Meter-Strecke.
Es ist ein vergleichsweise kühler Vormittag am Bottroper Rathaus. Etwa 25 Grad und Sonnenschein. „Bestes Laufwetter“, findet Claudia Mohr und trägt sich in die Starterliste ein. Sie ist eine von vielen Bottropern, die am Spendenlauf zu Gunsten des stationären Hospizes teilnehmen. Zum dritten Mal findet der Lauf mit neuer Streckenführung und dem neuen Motto „Jeder Meter zählt“ auf dem Ernst-Wilczok-Platz statt.
„Wir sind mit mehreren Gruppen hier“, erzählt Mohr. Sie zeigt auf ihr T-Shirt. „Mrs Sporty“ steht darauf. Schon bildet sich eine Traube von Frauen in den grauen Laufhemden. Sie wollen direkt zu Beginn die Strecke in Angriff nehmen. Wie viele Runde á 400 Meter sie laufen werden? „Na mindestens zehn“, sagt Mohr und lacht. Dann müssen sich die Sportys auch schon vorbereiten. „Um Punkt 11 geht es los“, weiß Hospizleiter Christoph Voegelin.
Zwei Stunden mehr Zeit
Er ist froh, dass es auch in diesem Jahr wieder einen Lauf gibt und hofft vor dem Startschuss, dass das Ergebnis des vergangenen Jahrs noch übertroffen wird. „2018 kamen insgesamt rund 11.000 Euro zusammen.“
In diesem Jahr haben die Sportler sogar zwei Stunden mehr Zeit: Bis 17 Uhr kann nämlich gelaufen werden. „Das war der Wunsch von vielen Berufstätigen. So können sie auch noch teilnehmen“, erklärt der Hospizleiter.
Zu heiß für Kindergärten und Schulklassen
Schulen und Kindergärten haben im Vorfeld bei Voegelin signalisiert, dass es für die Kinder zu heiß werden könnte.
Bevor es dann aber so richtig losgeht, bereitet Fitnesstrainer Sebastian Bednarski die ersten Starter mit einem kleinen Warmup auf den Lauf vor. Kniebeugen, ein paar Dehnübungen, unterstützt durch Party-Hits aus den Lautsprechern. Dann ist es soweit: „3, 2, 1, los!“ Voegelin gibt den Startschuss und die ersten Läufer gehen auf die Runde.
Mitbekommen hat das natürlich auch das Grüppchen vor dem Standesamt. Mit Ballons, Sekt und den besten Wünschen wird auf das Brautpaar gewartet. „Und gleich drehen wir auch ‘ne Runde“, versichern die Hochzeitsgäste. Gesagt getan: Thomas Großmann, seine Frau Nicole Perschewski, Gäste mit Hund und Ballons gehen nach der Trauung tatsächlich auf die Strecke. Die Frauen stöckeln über die Pflastersteine, die Männer balancieren gut gefüllte Sektgläser. Wer kann schon sagen, dass das erste nach Trauung ein gemeinsamer Spendenlauf war?
Strecke wegen Bauarbeiten verändert
10.000 Euro Spenden
Dass am Ende nur rund 100 Teilnehmer zum Spendenlauf kamen, machte Organisator Holger Czeranski nicht gerade glücklich. „Das Wetter hat eine entscheidende Rolle gespielt“, sagte er nach der Veranstaltung. Viele Kindergärten und Schulklassen seien wegen der Hitze am Mittag nicht gekommen. Trotzdem kamen rund 10.000 Euro an Spenden zusammen.
„Wir überlegen, die Veranstaltung im nächsten Jahr am Berliner Platz zu machen. Da kommen vielleicht mehr Leute spontan vorbei“, so Czeranski.
Schon wieder auf der Zielgeraden ist das Sporty-Team um Claudia Mohr. „Wir drehen hier eine Runde nach der anderen“, sagt sie. Verlaufen haben sie sich nicht, obwohl die Strecke wegen der Straßenbauarbeiten im Bereich der Kirchhellener Straße etwas anders als im Vorjahr verläuft. „Jetzt haben wir schon 13“, berichtet Mohr, als sie mit ihren Mitstreiterinnen an einem Versorgungsposten vorbeikommt. Dort machen auch Anneliese Schürmann, Christa Pawelenka, Hannelore Jürgens und Waltraud Zachrai ein kurzes Päuschen. Die ehemaligen Schützenfrauen und Ex-Prinzessinnen haben sich zehn, vielleicht sogar 15 Runden vorgenommen. „Das ist eine wichtige und gute Sache. Natürlich sind wir da dabei“, betonen sie. Für Gute Laune auf und neben der Strecke sorgt Clown „Liar“. Michael Prescler ist in diesem Jahr als Pantomime unterwegs. Wie viele Runden er schon gelaufen ist? Viele! „Mindestens 169“, deutet er an, lacht und begibt sich auf die nächsten 400 Meter.
Jeder Meter zählt