Bottrop. . Vor fünf Jahren eröffnete das Haus, das Sterbenskranken eine menschenwürdiges Ende ermöglicht. Große Gemeinschaftsaufgabe der Stadtgesellschaft.
In diesem Monat kann das Hospiz an der Osterfelder Straße sein fünfjähriges Bestehen feiern. Die Vorgeschichte war lang - und manchmal auch steinig. Heute steht das Haus, für das sich bereits viele Jahre vor dessen Eröffnung am Rosenmontag 2014 viele Menschen aus Bottrop stark gemacht haben – die unzähligen Teilnehmer an Spendenaktionen und Sponsoren eingeschlossen – auf sicheren Füßen.
Kaum Fluktuation der Mitarbeiter
Er leitet das Haus von Anfang an – und steht damit für eine Kontinuität bei den Mitarbeitern in Pflege und Verwaltung. Nur zwei der anfangs zehn Kolleginnen und Kollegen hätten das Haus verlassen, aus familiären oder beruflichen Gründen. Alle anderen seien nach wie vor im Einsatz. Auch Voegelins Stellvertreterin Bettina Allkemper und Verwaltungsleiterin Margot Krettek sind Mitarbeiterinnen der ersten Stunde.
„Hier kann ich das tun, wofür ich mich in meiner Krankenpflegeausbildung einstmals entschieden habe, ganz für den Menschen da zu sein, und das ohne Druck und ständigen Personalmangel oder ausufernde Verwaltungstätigkeit“, sagt Bettina Allkemper, seit 2014 dabei.
Lediglich Geschäftsführer Jürgen Münnich kam etwas später ins Team. Er folgte auf den kurz nach der Eröffnung verstorbenen Paul Mensing-Göke. An ihn, der auch während seiner Krankheit so viel Zeit wie möglich dem Hospiz widmete, erinnern ein Bild und eine Kerze im Eingangsbereich.
Die Gäste, wie die Schwerkranken dort genannt werden, bleiben stets Teil des Hauses. „Ein kleiner Stein im Garten erinnert an jeden Verstorbenen, aber auch viele Angehörige halten auch weiter den Kontakt zum Haus und seinen Mitarbeitern“, so Margot Krittek. Sie ist oft der erste Kontakt für Menschen, die einen Verwandten im Hospiz aufgehoben wissen möchten.
Dass sich das Haus mit seinen inzwischen 16 Mitarbeiterinnen und Kollegen nicht als abgeschottetes Refugium für Sterbende versteht, hat sich inzwischen herumgesprochen. „Wir sind ein offenes Haus“, so Geschäftsführer Jürgen Münnich. Das zeige sich an den gut 2000 Besuchern, die seit 2014 ins Hospiz kamen. Viele von ihnen auch, um den Gästen einen letzten lang gehegten Lieblingswunsch zu erfüllen. Unvergessen sei immer noch der Besuch eines Pferdes, den sich eine Bewohnerin vor vier Jahren so sehnlich wünschte.
150.000 Euro an Spenden sind auch künftig notwendig
Dazu gehören aber auch die Kinder, die einfach anklingelten, um ihre Halloween-Ausbeute von 20 Euro für das Hospiz zu spenden. Nicht vergessen will die Hausleitung die fast 30 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kollegen von der ambulanten Hospizgruppe und nicht zuletzt die beiden Palliativmediziner, Gertrud Metzelder und Manfred Thols. Sie gehören zum großen Querschnitt der Bevölkerung, die sich - in diesem Fall äußerst aktiv, nämlich fast 900 Mal pro Jahr - für die Arbeit des Hauses einsetzen.
Für die Zukunft bleibt es wichtig, dass die gesamte Stadtgesellschaft die Hospizarbeit als große Gemeinschaftsaufgabe betrachtet. Denn ohne die rund 150.000 Euro an Spenden pro Jahr werden wir auch weiterhin nicht auskommen“, so Jürgen Münnich.