Bottrop. . Zum Auftakt des Jubiläumsjahr erinnert die Bottroper Arbeiterwohlfahrt an die Gründerin Marie Juchacz. Ihre Ideale sind auch heute noch wichtig.
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Der Auftakt zum Jubiläumsjahr war eine szenische Ehrung der Gründerin Marie Juchacz. Aufgeführt vom Theater Löwenherz verarbeiteten die Darsteller Hendrik Becker und Vivian Lennert im Kammerkonzertsaal ausschließlich Zitate von und über Marie Juchacz zu einer komödiantisch-dramatischen Theaterlesung.
Grundstein wurde gelegt am 13. Dezember 1919
Eingerahmt wurde die Handlung von der Story über einen Journalisten, der eine Analyse über die heutige Gesellschaft verfassen soll. Schnell gelangt die Geschichte der Awo-Gründerin in seinen Fokus, die auf rund 250 Blatt Papier erzählt wird. Angefangen von ihrer Kindheit über die gescheiterte Ehe bis hin zu ihrem politischen und sozialdemokratischen Erfolg, der durch das Bestehen der Institution Arbeiterwohlfahrt bis heute fortdauert.
Der Grundstein der Awo wurde am 13. Dezember 1919 gelegt, als Marie Juchacz den Vorschlag zu einer sozialdemokratischen Wohlfahrtspflege machte. Ziel der Veranstaltung am Sonntag war es allerdings nicht nur, die Geschichte der Marie Juchacz zu erzählen, sondern vor allem die gegenwärtige politische Situation zu betrachten. Geschäftsführerin des Awo-Unterbezirks Gelsenkirchen/Bottrop Gudrun Wischnewski und Jochen Brunnhofer, Unterbezirksvorsitzender, sind sich einig: „Ähnlich wie bei dem hundertjährigen Jubiläum zum Frauenwahlrecht müssen wir beachten, dass zwar formelle Änderungen erreicht wurden, diese aber noch in den Köpfen der Gesellschaft implementiert werden müssen.“
Gesellschaft muss sich weiter entwickeln
Besonders im Fokus standen die Entwicklungen der Frauenrechte und Gleichheit zwischen den Geschlechtern, für die sich Juchacz als geschiedene und alleinerziehende Frau ebenso eingesetzt hatte. Auch Oberbürgermeister Bernd Tischler appellierte in seiner Rede als Kreisvorsitzender der Awo an die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der Gesellschaft. Er bezog sich auf die Grundsätze der Solidarität, Gleichheit, Vielfalt, Toleranz und Gerechtigkeit, vor allem aber für ein besseres Miteinander.