Bottrop. . Das Kaufhaus Moses in Bottrop ist jetzt endgültig geschlossen. Viele Käufer achten auch am letzten Verkaufstag besonders auf die Preise.
Am letzten Öffnungstag des Kaufhauses Moses versuchen Schnäppchenjäger noch einige Artikel in den Auslagen für sich zu finden. Besucher stöbern in den Kleiderständern und auch in den Warenbergen, die noch auf der übrig gebliebenen, abgesperrten Verkauffläche liegen. Ihr Blick fällt nicht selten direkt auf das Preisschild, nachdem sie die Qualität und Marke des Stücks in Augenschein genommen haben.
Die Zwischenflächen und Gänge im Kaufhaus sind mit Kunden gefüllt. Vor der letzten Umkleidekabine bildet sich eine lange Schlange. Viele Käufer locken vor allem die starken Rabatte und Preissenkungen an. Sie sind der Hauptgrund für einen letzten Besuch des großen Geschäftes, das für wenige Monate neuer Hoffnungsträger für den Bottroper Einzelhandel war.
Die Innenstadt hat einen schweren Stand
Was die Schließung und der damit verbundene Ausverkauf jedoch für Konsequenzen nach sich zieht, das interessiert beim Shoppingtrip am Samstag nur wenige. Einige haben die Bottroper City als Einkaufviertel bereits für sich schon länger abgeschrieben. Andere sagen der Innenstadt mit den Leerständen, Handy- und Ein-Euro-Läden ohnehin das baldige Aus voraus.
„Kaufhäuser sind mittlerweile in einer sehr starken Konkurrenzsituation. In einzelnen Supermärkten bekommt man heute eine ähnliche Warenpalette. Der Online-Handel boomt. Kein Wunder, dass es so enden musste“, sagt Wolfgang Scheipers (67) aus Gelsenkirchen.
Oberbürgermeister hat zu viel versprochen
„Die Innenstadt wird bald zur einkaufsfreien Zone. Auch der Oberbürgermeister hat den Menschen zur Moses-Eröffnung viel versprochen, im Hansa-Zentrum passiert seit Ewigkeiten auch nichts“, hebt Kai Rittmeister (58) erbost hervor. Der Bottroper glaubt, die hohe Preispolitik habe letztendlich zur Moses-Pleite beigetragen. Für ihn wäre die Umnutzung von leeren Ladenflächen für Kulturangebote eine Idee, die auf Dauer funktionieren könnte.
„Als ich das erste Mal in das noch neue Geschäft gegangen bin, habe ich bereits gedacht, die halten sich nicht lange. Sie sind mir selbst im Schlussverkauf noch zu teuer. Ich glaube auch, Moses wird niemand vermissen. Ein Elektroladen wäre stattdessen mal klasse für die City“, sagt Birgit Kittel (57).
Erst als die Preise fielen, kamen mehr Kunden
Einer der Haustechniker der Althoff-Arkaden resümiert: „Die Leute werden erst viel später merken, dass das Warenhaus nicht mehr da ist. Vorher stand der Bau auch lange leer. Der Kundenfluss hat erst zugenommen, als die Preise fielen. Das Gebäude ist zum Teil immer noch eine Baustelle.“
Auch Jan Markus (29) ist der Ansicht, die Innenstadt sterbe aus. Er findet es schade, dass das Kaufhaus schließt. „Für mich stimmte hier die Qualität und der Preis überein. Trotzdem wird deutlich, Leute wollen nicht so viel kaufen, wenn die Ware nicht reduziert ist.“