Bottrop. . Zusätzliche Kräfte reinigen nun verschiedene Grünbereiche – und nicht nur städtische Flächen. Im Vorfeld wurden Schwerpunkte ausgemacht.

Die Stadt soll wieder sauberer und attraktiver werden. Das verkündete Oberbürgermeister Bernd Tischler am Dienstag. Zusätzliche Kräfte beim Fachbereich Umwelt und Grün sind nun für die Pflege verschiedener Stellen im Stadtgebiet zuständig. Das besondere daran: Die städtischen Kräfte sind - anders als sonst üblich - nicht nur für städtische Flächen zuständig, sondern dort im Einsatz, wo es nötig ist.

Diese Mahnung auf dem Parkplatz an der Autobahn wird leider häufig genug ignoriert.
Diese Mahnung auf dem Parkplatz an der Autobahn wird leider häufig genug ignoriert. © Thomas Gödde

Das können auch Gebiete sein, die eigentlich in der Verantwortung von Bahn, Straßen NRW, der Emschergenossenschaft oder anderer Träger liegen. Und so sind Silvia Schmitz und ihre drei Kollegen am Dienstagnachmittag am Mitfahrerparkplatz der A 42 im Einsatz und machen dort die Grünflächen und Autobahnböschungen sauber.

Bund fördert Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen

Möglich ist das alles nur durch Geld vom Bund. Der fördert damit die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen. Am Ende, so Tischler, seien für die Stadt 53 zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz – nicht nur in der Grünpflege, sondern auch im Bereich Sport etwa zur Unterstützung der Platzwarte, im Immobilienbereich für Hausmeisterdienste oder im Friedhofsamt für die Sauberkeit auf den Friedhöfen.

Nur ein erster Schritt

Im Sinne der Bürger ist es selbstverständlich richtig, dass die Stadt nun aufräumt – unabhängig davon, wer zuständig ist. Trotzdem ist es ein Unding, dass Verantwortliche wie die Bahn, Straßen NRW oder andere ihre Pflichten einfach aussitzen, und am Ende landet der Aufwand bei der Stadt. Was wäre wohl, wenn Privatleute ihre Flächen verwahrlosen ließen, darauf hoffend, dass irgendwann die Stadt kommt und aufräumt?

Diese zusätzliche Kolonne, die nun das Stadtbild pflegt, kann nur ein erster Schritt sein. Es muss ebenso darum gehen, die Verschmutzungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu müssen Wege gefunden werden, die Verursacher zu ermitteln und zu bestrafen. Andere Kommunen setzen auf Mülldetektive. Vielleicht lohnt es, deren Erfahrungen abzufragen. Höhere Strafen haben die Parteien ja bereits auf den Weg gebracht.

Klar, erst müssen die Verursacher ermittelt werden. Doch solche Entscheidungen sind auch ein Signal. Und zwar an diejenigen, die sich ordentlich verhalten und an diejenigen, die am Ende den Müll aufsammeln. Es zeigt ihnen nämlich, dass man sich ein derart rücksichtsloses Verhalten einiger Bürger nicht länger bieten lässt.

Im Fachbereich Umwelt und Grün ist seit Anfang März eine zusätzliche Kolonne beschäftigt. Sie kümmert sich um Stellen, die zuvor als Schwerpunkte ausgemacht wurden, also Stellen, die in der Vergangenheit regelmäßig verschmutzt wurden. „Mit dieser Arbeit entlasten sie unsere regulären Kolonnen, die sich dann wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können, etwa Grünschnitt und Pflege“, erklärt Sachgebietsleiter Philipp Heidt.

Mitarbeiter mussten schon wilde Müllkippen aufräumen

Schon in der kurzen Zeit haben die neuen Mitarbeiter einiges wegschaffen müssen. „Wir hatten an der Einbleckstraße eine wilde Müllkippe, und auch an der Gohrweide gab es jede Menge zu tun“, zählen sie auf.

Tatsächlich ist der Bereich rund um den Rhein-Herne-Kanal einer der Schwerpunkte. Aber auch der Mittelstreifen der Friedrich-Ebert-Straße, die Autobahnabfahrten, der Ehrenpark oder das Prosper-III-Gelände zählen dazu – um nur einige zu nennen. Auch eine Ausweitung des Projekts nach Kirchhellen ist geplant. Über ihren neuen Job sind die vier froh.

Viele Bürger beschweren sich über das Stadtbild

Tischler hofft, mit der neuen Lösung ein Problem in den Griff zu bekommen, über das sich viele Bürger immer wieder beschweren. Neu sei eben, dass man sich nicht mehr an den Zuständigkeiten orientiere, denn: „Das ist ja niemandem zu erklären“, so der Oberbürgermeister. Was die Vermüllung der Stadt angeht, sagt er klar: „Das lassen wir uns nicht mehr bieten und gehen aktiv dagegen an.“

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Für zwei Jahre finanziert der Bund das Projekt, Tischler kündigte an, es bei einem Erfolg auch darüber hinaus fortsetzen zu wollen. „Wir wollen den Mitarbeitern auch eine Perspektive bieten.“

Meldungen über besonders verschmutzte Stellen nimmt der Fachbereich Umwelt und Grün entgegen, unter der Rufnummer: 705060