Kirchhellen. . Die Stadtverwaltung schlägt eine Trasse vor, die Radler gefahrlos vom Norden Kirchhellens nach Grafenwald bringt. Der Teufel steckt im Detail

Die Verwaltung legt den Politikern ein Paket von 20 Straßen vor, die schnell oder auf Sicht Achsen eines „integrierten Fahrradstraßenkonzeptes“ werden könnten. Für „vordringlich“ halten Stadtplaner die Schaffung einer Rad-Achse zwischen Kirchhellen und Grafenwald. Über die genaue Trassenführung können wir noch reden, sagte der Beigeordnete Klaus Müller bei der Vorstellung. Das werden wir auch müssen, sagen SPD und CDU: Die SPD hat selbst schon Vorschläge für eine Radstraßentrasse nach Grafenwald gemacht, von denen sich wenig wieder findet in der Prioritätenliste der Verwaltung. Die CDU dagegen hält einige Stellen der vorgeschlagenen Trassenführung für unverhältnismäßig, andere schlicht für gefährlich.

Das Prinzip ist erfolgreich getestet worden

© Gerd Bertelmann

Das Prinzip Fahrradstraße haben die Verkehrsplaner an jeweils einer Strecke in jedem Stadtbezirk getestet. In Kirchhellen war es mit Blick auf die damals noch zwei Schulen an der Gregorstraße der Zug Gregorstraße/Burgstraße/Wiedau.

Dieser Test, sagt die Verwaltung, hat funktioniert trotz anfänglicher Verwirrungen wie der im Dorf nicht unwesentlichen Frage: Dürfen Pferde auf Fahrradstraßen? Die SPD hatte früh gefordert, die Burgstraße bis zur Oberhofstraße zur Fahrradstraße zu machen, und war am Veto der CDU gescheitert. Für deren Vertreter reicht es aus, die Fahrradstraße bis zum Ortseingangsschild zu führen. Eben dieser SPD-Vorschlag ist jetzt auch Teil des Verwaltungskonzeptes. Aber der Reihe nach.

Das schlägt die Verwaltung vor

Der Plan der Verwaltung sieht vor, von Norden aus die Radler über die Schulstraße bis in den Ortskern zu führen. An der Oberhofstraße soll die Fahrradstraße dann weiter führen bis zum bestehenden Fahrradstraßensystem an der Gregorschule. Am Brabecker Feld sollen die Radler dann die Bottroperf Straße queren und über die Straßen Am Schleitkamp und Heimersfeld die Ortsmitte Grafenwald erreichen mit der Option auf einen Ausflug an die Grafenmühle. Für den Umbau dieser Trasse zum Zug von Fahrradstraße will die Verwaltung „möglichst zeitnah“ Fördermittel einwerben. Dafür wirbt sie nächsten Dienstag um die Zustimmung der Bezirksvertretung.

Das hat die SPD vorgeschlagen

Für die Überquerung der Bottroper Straße und die Verbindung nach Grafenwald hat sich die SPD öffentlich in den vergangenen zwei Jahren anders positioniert. Sie hat zunächst die Hiesfelder Straße als organische Fortsetzung der Radstraße Gregorstraße ins Gespräch gebracht und als Alternative die wenig genutzte Utschlagstraße. In beiden Fällen war der SPD-Plan gewesen, über das Sensenfeld den Radverkehr Richtung Ortsmitte Grafenwald zu leiten

Das sagt die CDU

.Die Beratung in der CDU fasst Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder zunächst diplomatisch so zusammen: „Wir haben in der Fraktion beschlossen, eine andere Trasse vorzuschlagen.“ Dann wird er deutlich: Eine Radstraße auf der Schulstraße sei überflüssig und gefährlich. Die von der Verwaltung gezählten Radler (siehe Tabelle) zeigten, dass der nördliche Teil der Schulstraße ohnehin kaum von Radlern genutzt werde. Viel wichtiger aber: „So lange die Feuerwehr noch an der Schulstraße sitzt und jederzeit von dort Einsatzfahrzeuge ausrücken, gaukelt eine Radstraße trügerische Sicherheit vor.“

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